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Morland Old Golden Hen

Dass ein Bier einen eigenen Eintrag in Wikipedia erhält ist recht selten. Das “Old Golden Hen” hat zusammen mit dem “Old Speckled Hen”, dem “Old Crafty Hen” und dem “Old Hoppy Hen” einen Eintrag im englischsprachigen Wikipedia.

Das Old Golden Hen wurde im August 2011 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Es handelt sich um ein Golden Ale, das mit dem Hopfen Galaxy aus Tasmanien gebraut wurde und das jetzt auf seine Verkostung wartet.

Intensiv goldfarben strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Auffällig ist, dass dieses Bier gefiltert ist, was bei Craft-Bieren selten vorkommt. Die gemischtporige Schaumkrone leicht überdurchschnittlich voluminös und bleibt sehr lange erhalten.

Das Aroma ist malzbetont, aber auch der Hopfen kommt mit seinen fruchtigen und blumigen Noten gut zum Tragen. Düfte nach Karamell, Grapefruit und Mango steigen mir in die Nase.

Der Antrunk ist leicht süß, die sehr feinperlige Kohlensäure ist passend dazu dosiert. Auf der Zunge gesellt sich ein leichtes Bitter dazu, begleitet von einer herben Fruchtigkeit, die mich an Grapefruitkerne erinnert. Dabei ist der Geschmack frisch und das Bier ist recht vollmundig. Der Abgang wird durch ein leichtes freundliches Bitter bestimmt, das lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Glukosesirup, Hopfen (Galaxy), Hefe

Alkoholgehalt:

4,1 % Vol.

Brauerei:

Greene King Brewing & Retailing House
Westgate Brewery Bury St Edmunds
IP33 1 QT
Großbritannien
www.oldspeckledhen.co.uk

Marstons English Pale Ale

In der viktorianischen Ära kamen in England die hellen Biere in Mode und sie lösten die die früheren dunkleren Biere ab. Die Brauerei Marstons wollte zu den Wurzeln zurückkehren und hat das ursprüngliche englische helle Bier neu interpretiert. Die Brauerei verspricht eine kalte, hopfige und pikante Qualität, die uns die Biere, die gewohnt sind, vergessen lässt. Wir haben es also mit einem sehr hohen Anspruch zu tun, und ich will jetzt mal testen, ob die Brauerei dieses Versprechen einlösen kann.

Die Optik ist schon mal ansprechend. Intensiv goldfarben strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen mit seiner durchschnittlich voluminösen sahnigen Schaumkrone, die recht lange erhalten bleibt.

Aber schon das Aroma enttäuscht dann. Das Malz steht im Vordergrund und die wenigen Zitrusaromen haben es schwer, darüber hinwegzukommen. Da hätte ich mir dann doch mehr gewünscht.

Der Antrunk will mich mit seiner leichten Süße und der reichlich bemessenen feinperligen Kohlensäure dann wieder versöhnen. Auf der Zunge offenbart das Bier ein erstaunlich kräftiges Bitter, fast als ob ich auf einen Grapefruitkern gebissen hätte. Dabei bleibt das Bier frisch, schafft aber kein volles Mundgefühl. Der Abgang ist eher schlank, wenig bitter, dafür kommen einige grasige Noten zum Vorschein und der Nachklang ist sehr kurz.

Insgesamt bin ich von Marstons English Pale Ale eher enttäuscht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade, Styrian), Hefe

Alkoholgehalt:

3,6 % Vol.

Brauerei:

Marston’s
Shobnall Road
Burton-on-Trent
Staffordshire, DE14 2BW
Großbritannien
http://www.marstons.co.uk/

Fuller’s London Porter

Fuller’s ist nach eigenen Angaben Londons letzte verbliebene Familienbrauerei und ist für sein Porter bekannt. Porter boomte vor Jahrhunderten in der Hauptstadt, da es der Ernährung der Hafenarbeiter diente. Anfang der 1900er Jahre geriet dieser Bierstil etwas in Vergessenheit, aber mit dem Aufkommen der Craft-Biere gewann er wieder an Beliebtheit.

Blickdicht schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Erst als ich es gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier prangt eine durchschnittlich große feinporige Schaumkrone, die auch durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Kräftige Röstaromen steigen mir in die Nase. Ich rieche Espresso, dunkle Schokolade, leichte Nussnoten sowie den Duft dunkler Beeren. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist überraschend frisch und dabei nicht so süß wie ich es aufgrund des Aromas erwartet habe. Daher passt auch die zurückhaltend dosierte Kohlensäure gut ins Profil. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Dabei erzeugt das Bier ein angenehmes cremiges Mundgefühl. Langsam gesellt sich etwas Bitter dazu, so dass sich Bitter und Süß perfekt die Waage halten, während die Frische erhalten bleibt. Der Alkohol ist gut eingearbeitet und schmeckt nur schwach durch. Im Abgang wird das Fuller’s etwas trockener mit einem leichten Schokoladengeschmack, der aber nur kurz nachklingt.

Das Fuller’s London Porter zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Trinkbarkeit aus und es passt gut zu einem Schweinebraten, zu Sauerbraten oder auch zu einem Vanillepudding.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Brown, Chocolate, Crystal, Pale), Hopfen (Fuggles), Hefe

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze:

13,3° Plato

Bittereinheiten:

37 IBU

Brauerei:

Fuller Smith & Turner PLC
Chiswick Lane
South London W4 2QB
Großbritannien
www.fullers.co.uk



Miller Genuine Draft

Amerikanische Biere haben, sehen wir einmal vom Craft Beer ab, keinen guten Ruf. Ich selber war noch nicht in den USA, aber alle Menschen, die dort waren, berichten von schlechten Bieren, wässrig und ohne Charakter. Diese Einschätzung teilen Europäer, die die USA besucht haben mit Amerikanern, die nach Europa kommen. Diese sind immer begeistert von den deutschen Industriebieren.

Ursprünglich war Miller ein Familienunternehmen, das sich auch im Konkurrenzkampf gegen Anheuser-Busch durchsetzen konnte. 2002 kaufte South African Breweries einen Großteil der Miller-Aktien, so dass das Unternehmen in SABMiller umbenannt wurde. Damit gehört es heute zu den größten Brauereikonzernen der USA. 2002 wurde das Unternehmen durch ABInBev übernommen. Ich habe mich daher gewundert, als ich das Genuine Draft bei einem Craft Beer-Versandhändler gefunden habe. Ich habe keine Ahnung, was diesen Händler geritten hat, dieses Bier in sein Sortiment aufzunehmen, aber auf jeden Fall hat dieser Fund mich neugierig gemacht, weshalb ich das Bier einmal gekauft habe. Jetzt will ich feststellen, wie es mir mundet.

Das Bier, das jetzt vor mir steht, wurde nicht in den USA gebraut, sondern in Lizenz und unter Aufsicht in Großbritannien.

Hell wie Weizenstroh fließt das Bier ins Glas und bildet dabei recht wenig größtenteils feinporigen Schaum, der aber recht lange erhalten bleibt. Mir fällt auf, dass keinerlei Kohlensäure zu sehen ist.

Das Bier duftet getreidig. Dazu kommen noch einige fruchtige Noten, die aber schnell verfliegen. Anschließend ist das Aroma eher langweilig.

Der Antrunk ist schlank und fast ohne Süße. Die im Bier gebundene Kohlensäure verleiht ihm aber eine angenehme Frische. Auf der Zunge zeigt sich ein leichtes Bitter, ansonsten macht das Bier einen recht wässrigen Eindruck. Erst im Abgang kommt ein leichtes fruchtiges Sauer hervor.

Ich glaube, ich habe vorher noch nie ein so geschmacksarmes Bier getrunken. Jetzt kann ich die Amerikaner verstehen, die ein deutsches Industriebier über den grünen Klee loben.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Mais, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Brauerei:

Molson Coors Brewing Company Ltd.
137 High Street
Die Stadt wird auf dem Etikett leider nicht angegeben
Großbritannien

Iron Maiden Trooper Ale

Wenn zwei Craft-Brauereien sich zu einem Collaboration-Brew zusammenfinden, bringen sie meist das Beste aus beiden Brauereien zusammen und dementsprechend gut sind auch die Biere, die dabei entstehen. Aber wie sieht es bei einem Collaboration-Brew zwischen einer Brauerei und einer Heavy Metal-Band aus? Das will ich heute herausfinden. Für das Iron Maiden Trooper haben sich die Robinsons Brewery im englischen Stockport und Bruce Dickinson, der Sänger von Iron Maiden, zusammengetan. Die Brauerei beschreibt das Ergebnis dieser Zusammenarbeit wie folgt: Trooper ist ein britisches Premiumbier, das durch Iron Maiden inspiriert und in der Robinsons Brewery handwerklich gebraut wurde. Malzaromen und Zitrusnoten aus einer einmaligen Mischung der Hopfensorten Bobec, Goldings und Cascade dominieren dieses tiefgoldene Ale mit einem Hauch Limone. Mal sehen, wie mir dieses Bier mundet.

Bernsteinfarben und klar zeigt sich das Bier im Glas. Es bildet sich eine durchschnittliche Menge sahniger Schaum mit einem Stich ins Beige, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt. Mir fällt auf, dass keine Kohlensäure zu sehen ist.

Das Aroma ist süßlich mit Röstaromen sowie den Düften nach Karamell, Honig und einigen Zitrusfrüchten. Ich bin mir in diesem Fall nicht sicher, was ich davon halten soll.

Die Geschmackseindrücke bestätigen die Wahrnehmungen meiner Nase. Der Antrunk ist recht süß, wobei die Süße durch die sehr feinperlige Kohlensäure etwas relativiert wird. Schnell drängt sich der Geschmack nach Limonen in den Vordergrund, begleitet von einem gut abgestimmten Bitter. Das Bitter verstärkt sich im Abgang und es klingt lange nach.

Anfangs war ich bei diesem Bier recht kritisch, aber während des Trinkens spricht es mich immer mehr an. Es wundert mich nicht, dass die Robinsons Brewery mit diesem Bier einen phänomenalen Erfolg hat und es zum erfolgreichsten Craft Beer von der Insel geworden ist.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz
Hopfen (Bobec, Goldings, Cascade)
Hefe

Alkoholgehalt:

4,7 %

Brauerei:

Frederic Robinson LTD
Stockport
SK1 1JJ
Großbritannien
www.ironmaidenbeer.com

DIE BIEROTHEK 

Innis Gunn Toasted Oak IPA

Aus Schottland kommen ja viele wirklich gute Biere. Jetzt habe ich ein Toasted Oak IPA von Innis & Gunn vor mir stehen. Ein IPA aus dem Heimatland dieses Bierstils konnte ich selbstverständlich nicht im Regal stehen lassen.

Das Bier hat eine Besonderheit. Es wird zunächst für 30 Tage im Eichenfass gelagert und reift anschließend noch 47 Tage weiter. Es hat wohl einen Grund, dass das Innis & Gunn Oak Aged Beer im Jahr 204 in der International Beer Competition Supreme Champion wurde.

In hellem Goldgelb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich recht viel feinporiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt. Mir fällt auf, dass im Bier keinerlei Kohlensäure zu sehen ist. Hoffentlich war das kein Fehlkauf.

Für ein IPA kommt das Aroma des Malzes überraschend deutlich durch. Auffällig ist eine klare Note von Whisky, die mir rauchig und malzig in die Nase steigt. Dazu kommen noch Düfte nach Honig und Vanille. Nicht das, was ich erwartet habe, aber doch sehr angenehm.

Der Antrunk ist kräftig. Süße zusammen mit Karamell bestimmt anfangs den Geschmack, vervollständigt durch einen Hauch Honig. Auch wenn die Kohlensäure nicht zu sehen war, ist sie jetzt in angemessener Menge vorhanden. Schnell kommen dann freundliche Bitterstoffe zum Vorschein, während sich die Süße und Säure vornehm im Hintergrund halten, auch wenn sie deutlich zu schmecken sind. Das Bittere klingt auch im Abgang lange nach, zusammen mit dem Geschmack des Holzfasses.

Das Innis & Gunn Toasted Oak IPA ist schon ein sehr spezielles Bier, anders als ich es erwartet habe, aber sehr angenehm. Es ist nicht so fruchtig wie andere IPAs, aber ein Bier, das unbedingt in den Einkaufskorb gehört.

Zutaten:

Wasser, Weizen, geröstetes Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,6 % Vol.

Brauerei:

Innis & Gunn
6 Randlph Crescend
Edinburgh
Großbritannien
www.innisandgunn.com

Hooky Gold

Und nun mal wieder ein englisches Bier. Das Hooky Gold aus der Brauerei im englischen Hook Norton ist dreimal ausgezeichnet worden, 2012 bei den SIBA Midlands mit Gold und bei der International Beer Challenge 2015 und 2016 jeweils mit Bronze. Ich kann also ein recht gutes Bier erwarten.

Bernsteinfarben und leicht trüb steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine gute Menge weißer Schaum. Er ist zwar recht grobporig, fällt aber trotzdem recht langsam in sich zusammen. Mir fällt auf, dass keinerlei Kohlensäure zu sehen ist.

Das Aroma ist deutlich geringer als bei den meisten anderen Craft Beers. Es ist unaufgeregt, aber angenehm. Die fruchtigen Düfte von Südfruchten, nach Mango und Ananas, verbinden sich mit den milden Aromen hellen Malzes. Das kann man so lassen.

Der Antrunk zeigt, dass im Bier praktisch keine Kohlensäure gelöst ist. Trotzdem wirkt das Bier nicht abgestanden, sondern mit der angenehmen Süße macht es eher einen frischen Eindruck. Trotzdem würde ich mir spontan etwas mehr Kohlensäure wünschen. Im Körper tritt die Süße in den Hintergrund und macht einer recht intensiven Bitterkeit Platz. Auf mich wirkt das Bier nicht wirklich ausgewogen. Der Abgang ist in der Kehle überraschend neutral, aber das Bittere auf der Zunge klingt noch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Malz (Maris Otter, Pale Ale), Hopfen (Fuggles, Goldings Williamette), Hefe

Alkoholgehalt:

4,1 % Vol.

Brauerei:

The Hook Norton Brewery Co Ltd
Brewery Lane
OX15 5NY Hook Norton
Großbritannien
www.hooky.co.uk

Broughton 6.2 I.P.A.

Großbritannien ist nicht unbedingt für kulinarische Höchstleistungen bekannt, zumindest was Speisen angeht. Ich finde es erstaunlich, dass trotzdem sehr gute Biere von der Insel kommen. Vor mir steht jetzt ein IPA aus Schottland und wartet darauf, dass ich sie verkoste. Es handelt sich um das Broughton 6.2 I.P.A., das seit dem Jahr 2014 gebraut wird.

Das Bier ist bernsteinfarben mit einem deutlichen Rotstich und enthält viel Kohlensäure. Übe dem Bier bildet sich viel fein- bis mittelporiger weißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Orangenschale, Ananas und Zitrus. Dabei ist der Duft nicht so intensiv wie bei vielen anderen IPAs, was ein gut trinkbares Bier verspricht.

Wie das Aroma bereits versprochen hat, ist der Antrunk spritzig und frisch. Der Körper ist fruchtig. Ich schmecke Südfrüchte. Dabei enthält das Broughton für ein IPA recht wenig Bitterstoffe, sondern die Fruchtigkeit steht im Vordergrund. Erst im Abgang zeigt sich ein kurzes und heftiges Bitter, dem ein langer milder Nachklang folgt.

Wenn Ihnen die IPAs in der Regel zu bitter sind, Sie aber die Fruchtigkeit mögen, sind Sie mit diesem Bier sicher gut bedient.

Zutaten:

Wasser, Pale Malt Crystal Malt), Hopfen (Columbus, Cascade, Pacific Jade, Chinook), Hefe

Alkoholgehalt:

6,2 % Vol.

Bittereinheiten:

67 IBU

Brauerei:

Broughton Ales Ltd.
Main Street
Broughton Village
126HQ Biggar
www.broughtonales.co.uk

Belhaven Black Scottish Stout

Sie sehen es bereits auf dem Bild – dieses Stout aus Schottland ist schwarz – wirklich schwarz. Bereits die Farbe verspricht ein intensives Geschmackserlebnis. Das Rückenetikett verrät aber noch mehr. Die Brauerei Belhaven im schottischen Dunbar blickt auf eine fast dreihundertjährige Tradition zurück und braut ihre Craft Beers mit Malz aus regional angebauter Gerste. Das klingt doch schon mal vielversprechend. Sorgen macht mir nur die Flasche, die aus klarem Glas gefertigt wurde. Hoffentlich hat das Bier nicht zu viel Licht abbekommen, wodurch der Geschmack beeinträchtigt würde.

Wie bereits erwähnt ist das Bier fast blickdicht schwarz. Nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert etwas Mahagoni durch. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge elfenbeinfarbener Schaum, der sich nur langsam auflöst.

Das Aroma wird durch Röststoffe und dunkle Schokolade geprägt, dazu ein leichter Hauch Kaffee. Das ist schon mal sehr angenehm. Ich hoffe, dass der Geschmack mir ebenso gefällt. Der Antrunk ist recht süß; das hatte ich nach dem Aussehen und dem Aroma auch erwartet. Die Kohlensäure ist sehr feinperlig, aber leider ist sehr wenig davon vorhanden. Mit mehr Kohlensäure würde das Bier sicher noch gewinnen. Der Körper ist nicht so intensiv wie erwartet, aber die Geschmacksnoten nach Röststoffen, dunkler Schokolade und Kaffee sind ausgewogen und sehr angenehm. Unerwartet mild ist der Abgang, bei dem die Kaffeenote noch stärker durchkommt. Der Geschmack klingt lange nach.

Insgesamt habe ich hier ein wirklich gutes Bier vor mir, das aber durchaus noch die eine oder andere Korrektur vertragen könnte. Es ist als Begleitung zu Wildgerichten und Desserts geeignet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale, Chocolate, Crystal, Roasted Barley), Hopfen (Challenger), Hefe

Alkoholgehalt:

4,2 % Vol.

Bittereinheiten:

20 IBU

Brauerei:

Belhaven Brewery
Brewery Lane
Dunbar
EH42 1PE
www.belhaven.co.uk

Fuller’s Honey Dew

Nun will ich mal wieder ein Bier aus England verkosten, das Fuller’s Honey Dew. Das Golden Ale, das auf dem Etikett am Hals als erfrischend angepriesen wird, soll zu den meistverkauften Bieren auf der Insel gehören. Mal sehen, ob dies zu Recht so ist. Ausgezeichnet ist das Bier mit dem EU-Biosiegel. Nachdem mir andere Biere aus diese Brauerei bereits sehr gut gefallen haben, kann ich in diesem Fall wohl meine Erwartungen etwas höher ansetzen.

Goldgelb ist das Bier und entwickelt nur relativ wenig feinporigen Schaum, der aber recht lange erhalten bleibt. Dazu sehe ich vergleichsweise wenig Kohlensäure.

Auch wenn das Bier hell ist, wird das Aroma durch den Duft nach Waldhonig dominiert. Die Differenz zwischen der hellen Farbe und dem Duft nach Waldhonig, der bekanntlich eher herb und dunkel ist, kommt vermutlich daher, dass ein guter Teil des Zuckers während des Brauprozesses vergoren und in Alkohol und Kohlensäure aufgespalten wurde. Unterstützt wird der Honigduft durch eine Karamellnote. Der Antrunk ist sehr süß und der Honiggeschmack kommt deutlich durch. Aber die kräftige Süße ist zusammen mit der Kohlensäure nicht unangenehm. Auch im Körper dominiert der Honig, dazu kommt die Würzigkeit des Hopfens, die sich zwar gut mit dem Geschmack des Honigs verbindet, sich aber nicht wirklich entfalten kann. Dabei sorgt das Malz aber für eine recht gute Süffigkeit. Der Abgang ist sehr mild, die Süße spielt weiterhin mit und es gibt nur wenige Bitterstoffe. Der Geschmack klingt nur kurz nach.

Dieses Bier macht mir den Eindruck, dass es nicht jedem gefallen will. Mir persönlich ist es zu süß, während es meiner Frau aufgrund der wenig dominanten Bitterstoffe recht gut gefallen hat. Aber auch ich muss zugeben, dass dieses Bier besser schmeckt als die Biermischgetränke, die auf den Mittelaltermärkten in Deutschland angeboten werden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Honig, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Fuller Smith & Turner PLC
Chiswick Lane South
London W4 2QB
Großbritannien
www.fullers.co.uk

DIE BIEROTHEK

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