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Slaapmutske Christmas

Nun steht eines der wenigen glutenfreien Weihnachtsbiere vor mir. Das Slaapmutske Christmas ist obergärig und enthält satte 7,4 Volumenprozent Alkohol. Bislang haben mir alle glutenfreien Biere nicht sonderlich gut geschmeckt und ich habe Ihnen bei allen diesen Bieren empfohlen, auf andere Biere auszuweichen, wenn Sie Gluten vertragen. Es war aber noch kein Bier mit dieser vergleichsweise hohen Alkoholkonzentration dabei. Da Alkohol ein Geschmacksträger ist, bin ich jetzt gespannt, ob er zu einem gut schmeckenden glutenfreien Bier führt. Eine zusätzliche Besonderheit hat das Bier: Jede einzelne Charge wird auf Gluten analysiert. Der Kronkorken enthält einen Code und wenn Sie diesen per Mail an info(at)slaapmutske.be schicken, wird Ihnen auf Wunsch das Analysezertifikat zugeschickt.

Tief rubinrot, fast schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Die mittelbraune Schaumkrone ist überdurchschnittlich voluminös und bleibt lange erhalten. Optisch macht dieses Weihnachtsbier wirklich was her.

Das Aroma ist röstig und fruchtig. Düfte nach getrockneten Feigen, Gewürzen, Karamell und Hefe steigen mir in die Nase. Auch der Alkohol ist zu riechen, wobei er sich aber gut in die anderen Aromen einpasst.

Der Antrunk ist weniger süß als ich es erwartet habe. Trotzdem hätte dem Bier etwas mehr Kohlensäure gut zu Gesicht gestanden. Außerdem würde ich mir etwas mehr Fruchtigkeit wünschen. Obwohl das Bier recht leicht wirkt ist das Mundgefühl likörartig und wärmend. Der Geschmack nach Karamell und Trockenfeigen dominiert. Im Abgang kommt die Fruchtigkeit stärker in den Vordergrund. Der Geschmack klingt mit einigen würzigen Noten lange nach.

Das Slaapmutske Christmas beweist, dass auch glutenfreies Bier einen vollen und runden Geschmack aufweisen kann, der keine Wünsche offenlässt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (glutenfrei), Hopfen, Hefe

Lkoholgehalt:

7,4 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Slaapmutske
Oefenpleinstraat 15
9090 Melle
Belgien
www.slaapmutske.be

Broeder Jacob – Double Espresso

Jeder kennt das Volkslied über den Mönch, der zu lange schlief. Bruder Jacob (Frere Jacques wie in England bekannt). Aber warum ist dieser arme Mönch nicht rechtzeitig zur Frühmesse gekommen? Die Legende lautet wie folgt:

Wir befinden uns im Jahre 1385. Jacobus Klaaszn ist ein sechzehnjähriger Novize, und sein Abt gibt ihm den Auftrag, ein Lehrling von Bruder Isidoor zu werden. Bruder Isidoor ist der Braumeister des Klosters. Aber dieser gute Mann nähert sich dem reifen Alter von achtzig Jahren. Und der Abt will vermeiden, dass Isidoor seine Brauereigeheimnisse mit ins Grab nimmt. Das Bier von Isidoor ist ein angenehmes, leicht alkoholisches Bier. Die Mönche trinken es zu ihrem Mittagessen. Bruder Jakob – wie der Junge jetzt genannt wird – ist ein eifriger Student. Eines Tages schickt Bruder Isidoor ihn ins Kloster von Rochefort. Dort wird ihm ein Bier serviert, dessen Geschmack er sehr mag. Er beginnt ein Gespräch mit dem Mönch/Brauermeister und lernt ein paar Dinge. Zurück zu Hause berichtet er dem Abt, was er in Rochefort gelernt hat. Er bittet um die Erlaubnis, ein solches Bier selbst brauen zu dürfen. Der Abt erteilt seinen Segen, aber nur unter der Bedingung, dass Bruder Jakob in seiner Freizeit experimentiert. Deshalb ist Bruder Jakob mitten in der Nacht mit Pfannen, Kesseln und Fässern beschäftigt. Er ist so in seine Arbeit vertieft, dass er viel zu spät in seine Zelle zurückkehrt. Mit dem bekannten Ergebnis. “Bruder Jakob, schläfst du noch?” (Frère Jacques, dormez-vous?)

Aber die Arbeit von Bruder Jakob hat großartige Ergebnisse gebracht. Eines Tages ist sein Bier fertig. Er präsentiert Vater Abt sein erstes Fass. Der ist erfreut, aber auch besorgt. Das Bier schmeckt köstlich und ist reichhaltig, enthält aber mehr Alkohol als die Mönche und Brüder gewohnt sind. Deshalb weist er an, dass das Bier von Brüder Jakob nur im Geheimen gebraut werden darf. Und das nur für ihn. Und so wurde geschah es dann … bis Johan Claes im einundzwanzigsten Jahrhundert wieder auf den Geschmack kam. Er machte sich an die Arbeit und braute mit dem zustimmenden Segen von Bruder Jakob ein neues Bier, das jetzt auch seinen Weg zu mir gefunden hat.

Blickdicht schwarz mit einer durchschnittlich voluminösen hellbraunen und sahnigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. So gefällt mir das.

Wie erwartet duftet das Bier nach Kaffee, dunkler Schokolade und Vanille. Der intensive Kaffeeduft ist kein Zufall, denn während des Brauvorgangs wird der Würze der nach türkischem Rezept für Mokka aufgegossene Kaffee aus Guatemala zugegeben.

Der Antrunk ist leicht süß und die Kohlensäure ist wirklich reichlich dosiert. Auf der Zunge wird die Süße noch kräftiger, dazu kommen eine leichte Säure und ein geringes Bitter, so dass die Aromen sich auf der Zunge widerspiegeln. Das Mundgefühl ist voll und rund. Der Abgang wird durch ein mildes Bitter geprägt, das trotzdem sehr lange anhält.

Alkoholgehalt:

7,7 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Broeder Jacob

Beninksstraat 28
3111 Wezemaal
Belgien
http://broederjacob.be/

Barbe Noël

Barbe Noël ist ein Starkbier, und obwohl es aus Belgien stammt, wird es aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut und dürfte zumindest in dieser Hinsicht auch den härtesten Verfechter des deutschen Reinheitsgebots zufriedenstellen. Außerdem wird das Barbe Noël mit einem Stammwürzegehalt von 16° Plato mit Hilfe heller Malz eingebraut. Damit ist dieses Bier eines der wenigen hellen Weihnachtsbiere. Nach dem Brauvorgang wird das Bier 14 Tage lang ein erstes Mal vergoren. Durch die Lagerung erhält das Bier einen volleren Geschmack. Diese Lagerung endet, wenn ein Alkoholgehalt von 7,2 Volumenprozent erreicht ist.

Intensiv goldfarben mit einem leichten Rotstich fließt das Bier ins Glas. Dabei bildet sich eine unterdurchschnittlich große Schaumkrone, die lange erhalten bleibt. Auffällig ist die sehr agile Kohlensäure.

Das Aroma ist malzbetont nach frischer Brotkruste. Aber auch würzige Noten sowie einige blumige Anklänge kommen nicht zu kurz.

Der erste Eindruck, den das Bier auf der Zunge hinterlässt, ist eine frische Süße. Erst danach kommt die Würzigkeit zum Vorschein, die sich mit der Süße etwa die Waage hält. Das Mundgefühl ist voll und rund. Leider kommt der Alkohol stärker zum Vorschein als ich es bei 7,2 Volumenprozent erwartet hätte. Im Abgang entwickelt sich erstmals auch ein bitterer Geschmack, der dann lange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Malz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,2 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Brauerei:

Brasserie Verhaeghe Vichte
Sint-Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be

Duchesse de Bourgogne

Bei Verhaeghe Vichte ist Tradition mehr als nur eine hohle Phrase. Schließlich wird in dieser Brauerei seit vier Generationen flämisches rotbraunes Bier gebraut. Für Karl und seinen Bruder Peter, den Brauer, begann die Geschichte mit Vichtenaar, aber es ist Duchesse de Bourgogne, das zu ihrem Flaggschiffbier geworden ist. Es wird mit tief gerösteten Malzen und gereiftem Hopfen gebraut, was eine geringe Bitterkeit ergibt. Es sind viele Jahrhunderte vergangen, aber Maria von Burgund genießt in der Stadt Vichte noch immer hohes Ansehen. Diese in Brüssel geborene Herzogin war die Gemahlin Maximilians I. “Sie gewährte den Bürgern viele Rechte und unterstützte die Brauer”, erzählt Karl Verhaeghe von der Brouwerij Verhaeghe Vichte. Die regionalen Biere, die bei der Gründung der Brauerei 1885 erstmals hergestellt wurden, werden auch heute noch von Karl und Peter gebraut.

Es handelt sich um typisch flämische rotbraune Biere, eine Mischung aus obergärigen Bieren, die in Eichenfuß gereift sind. In diesen Fässern durchläuft das obergärige Bier eine zweite wilde spontane Gärung. Daher werden diese Biere auch als Biere mit Mischgärung bezeichnet. Nach der Hauptgärung und der Kühllagerung setzt die Duchesse de Bourgogne ihre Reifung in Eichenfermentern fort. Die Tannine aus der Eiche verleihen dem Bier seinen frischen und fruchtigen Charakter. Jetzt möchte ich feststellen, ob sich dieser ganze Aufwand überhaupt lohnt.

Mahagonifarben fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine recht kleine hellbraune Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Düfte nach Trockenfrüchten und dunkler Schokolade steigen mir in die Nase, wobei der Alkohol dem Aroma eine weitere Fülle verleiht. Insgesamt erinnert das Aroma mich an Likör, wobei ich dies eigentlich bei nur 6,2 Volumenprozent Alkohol nicht erwartet hätte.

Im Antrunk halten sich die süßen und die sauren Noten die Waage. Auffällig ist die extrem feinperlige Kohlensäure, die auf die lange Reifung dieses Bieres hinweist. Auf der Zunge entwickelt sich vor allem die fruchtige Säure, die nur mühsam von der Restsüße des Malzes im Zum gehalten wird. Das Mundgefühl ist schwer und voll. Im Abgang wird das Sauer kräftiger und zusammen mit der Süße erinnert das Bier jetzt an einen alten Balsamico, aber an einen, von dem man nach einem guten Essen einen Teelöffel voll pur genießt. Leider ist der Nachklang recht kurz.

Das Bier eignet sich hervorragend zu Meeresfrüchten und gebratenem Fisch, genau wie zu Hartkäse. Auch für eine Soße zu dunklem Fleisch kann es gut verwendet werden.

Zutaten:

Wasser, Hefe, Malz, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,2% Vol.

Brauerei:

Brasserie Verhaeghe Vichte
Stin-Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be

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SchuppenBoer Tripel

Ursprünglich wurde das SchuppenBoer Tripel unter dem Namen Bitter Tripel gebraut. Unter diesem Namen erhielt es einen dritten Preis bei der offenen niederländischen Meisterschaft für Amateur-Brauer des Jahres 2008. 2009 wurde es in Schuppenboer Tripel umbenannt. Der Name des Bieres wurde in Anlehnung an Turnhout, die Heimat der Brauerei Het Nest, gewählt. Turnhout ist die Stadt der Spielkarten. Die Brauerei Het Nest hat seitdem eine Reihe von Spielkartenbieren auf den Markt gebracht, aber Schuppenboer war das erste.

Golden und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Es ist empfehlenswert, dieses Bier vorsichtig einzuschenken, da es sehr viel feinporigen Schaum entwickelt, der auch lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Biskuit, dazu kommen blumige Töne sowie eine feine Fruchtigkeit. Auch der Koriander, der während des Brauens verwendet wurde, spiegelt sich im Duft wider. Der typische Duft belgischer Hefe rundet das Aroma ab.

Der Antrunk ist ziemlich süß, aber die reichlich vorhandene Kohlensäure sorgt für eine anständige Frische. Außerdem mildert der würzige Geschmack des Korianders die Süße ab. Auf der Zunge kommen fruchtige Aromen zum Vorschein, begleitet durch ein leichtes Bitter. Das Mundgefühl ist voll und rund. Der Alkohol ist gut eingearbeitet und sticht nicht hervor. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und es klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade), Zucker, Kräuter

Alkoholgehalt:

8 % Vol.

Stammwürze:

16° Plato

Bittereinheiten:

38 IBU

Farbe:

10 EBC

Brauerei:

Het Nest
Beyntel 17
2360 Out-Turnhout
Belgien
www.brouwerijhetnest.be

Archivist Hell

Wieder einmal will ich jetzt ein Bier aus Belgien verkosten, das Lidl im Rahmen einer Sonderaktion nach Deutschland gebracht hat. In Belgien in das Archivist Hell als Archivist Blond im Handel erhältlich. Aber da Lidl dem Bier ein rein deutsches Etikett spendiert hat, wurde auch gleich der Bierstil mit übersetzt.

Trotzdem passt der Name nicht zum Bierstil. Das Archivist ist nicht blond oder hell, sondern rot bis bernsteinfarben. Der feinporige Schaum hat einen beigen Stich und bleibt lange erhalten.

Im Aroma dominiert der Duft nach Toffee, dazu einige würzige Aromen sowie der Duft nach Aprikosen. Alles in Allem ist der Duft sehr süß.

Auch der Antrunk ist süß, was durch die sehr feinperlige und sanfte Kohlensäure etwas abgemildert wird. Schnell kommt ein passend dosiertes Bitter dazu und auch die würzigen Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider. Das Mundgefühl ist weich und schwer. Der Abgang zeichnet sich durch ein mildes Bitter mit langem Nachklang aus.

Insgesamt kein Meisterwerk belgischer Braukunst aber durchaus gut trinkbar.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen

Alkoholgehalt:

6,6 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Brabandere
Rijksweg 31
8531 Bavikhove
Belgien
https://www.brouwerijdebrabandere.be

Westmalle Dubbel

Die Trappistenmönche leben nach den Regeln des Heiligen Benedikt. Der Gewinn der Brauerei versorgt das Kloster und wird für karitative Werke eingesetzt. Das erste selbst gebraute Trappistenbier wurde bereits im Jahr 1836 serviert. Die Trappistenbiere werden ausschließlich mit natürlichen Inhaltsstoffen gebraut und gären in der Flasche nach. Vorläufer des heutigen Westmalle Dubbel war eine festliche Ausgabe des dunklen Tafelbiers, das die Trappistenmönche von Westmalle ab 1856 mit “doppelten” Schüttungen der verwendeten Zutaten zubereiteten. Das Bier galt Anfang des 19. Jahrhunderts als stärkstes Bier Belgiens. Das Rezept wurde 1926 erneuert und begründete den Bierstil “Dubbel”. Unfiltriert, unpasteurisiert und zentrifugiert abgefüllt, mit natürlicher Nachvergärung in der Flasche, die eine lange Haltbarkeit garantiert. Im Vergleich zu den Flaschenabfüllungen soll das Dubbel vom Fass, das in mehr als 300 belgischen Cafés und Kneipen ausgeschenkt wird, etwas weicher und cremiger schmecken.

Kastanienbraun ergießt sich das Bier ins Glas und bildet dabei eine sehr voluminöse hellbraune Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Die Optik ist schon mal sehr ansprechend.

Röstaromen dominieren den Duft dieses Trappistenbieres. Schokolade und Kaffee meine ich zu riechen, dazu Brotkrume und Trockenfrüchte, abgerundet durch einen Hauch Lakritz und etwas schwarzem Pfeffer.

Der Antrunk ist recht süß, aber die reichlich dosierte Kohlensäure vermittelt ein Gefühl von Frische. Auf der Zunge erscheint der Geschmack nach dunkler Schokolade, unterstützt durch Honig sowie eine leichte fruchtige Säure. Das Mundgefühl dieses komplexen Bieres ist voll und rund. Im Abgang wird es schlanker mit einem leichten Bitter und dem Geschmack nach Kaffee. Dieser Geschmack klingt noch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (helles und Cara Gerstenmalz), Hefe, Zucker, Hopfen (Saaz-Saaz, Styrian Goldings)

Alkoholgehalt:

7 % Vol.

Stammwürze:

15,7° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

9 – 14° Celsius

Brauerei:

Abdij van de Trappisten van Westmalle
Antwerpsesteenweg 496
2390 Westmalle
Belgien
www.trappistwestmalle.be

Belgian Coast IPA

Aus der Brauerei St. Feuillien in der belgischen Provinz Hennegau stammt das IPA, das jetzt vor mir steht. Auch wenn IPA nicht wirklich die Spezialität belgischer Braukunst ist, hoffe ich doch, dass mir dieses Bier gefällt.

Bernsteinfarben und gefiltert fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine durchschnittlich große feinporige Schaumkrone mit leichtem Gelbstich, die lange erhalten bleibt. Mich verwundet, dass das Bier keine Hefe enthält, was sowohl für diesen Bierstil als auch für viele belgische Biere Standard ist.

Das Aroma versöhnt mich aber wieder mit dem Belgian Coast IPA. Es ist wunderbar fruchtig mit einer ungeheuren Vielfalt der Aromen. Fruchtige Zitrusnoten mischen sich mit dem Aroma nach Ananas und Mango sowie einigen blumigen und grasigen Noten.

Beim ersten Kontakt des Bieres mit der Zunge fällt mir die sehr reichlich dosierte Kohlensäure auf. Anschließend überrascht mich die angenehme Süße, der sich aber schnell ein kräftiges Bitter hinzugesellt. Ich bin mir nicht sicher, ob die Fruchtigkeit jetzt geringer ausfällt als erwartet oder ob das Bitter so kräftig ist, dass es die Fruchtigkeit überdeckt. Egal. Auf jeden Fall kann ich mich über ein volles und rundes Mundgefühl freuen sowie über eine Süffigkeit, die ich bei einem India Pale Ale eher nicht erwartet hätte. Den Brauern ist es gelungen, die Bitterkeit eines amerikanischen IPAs mit der Leichtigkeit vieler belgischer Bierspezialitäten zu vereinen. Im Abgang wird das Bitter schwächer und die Fruchtigkeit kommt wieder mehr in den Vordergrund. Sie klingt auch lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Brewer’s Gold, Magnum, Fuggles, Northern Brewer, Mosaic, Citra, Cascade)

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

5° – 6° Celsius

Brauerei:

Brouwerij St. Feuillien
Rue d’Houdeng 20
7070 Le Rœulx
Belgien
http://www.st-feuillien.com/

Vedett Extra White

Endlich steht mal wieder ein Witbier vor mir, in meinen Augen das ideale Sommerbier. Außerdem ist Witbier ein zentraler Bestandteil der belgischen Bierkultur. Kein Wunder also, dass nach dem Erfolg des Vedett Extra Blond 2008 das Vedett Extra White das Licht der Welt erblickte. Die Brauerei scheint gedacht zu haben, dass ein Premium-Pils durch ein Premium-Weißbier ergänzt werden sollte. Und das zu Recht.

Weizengelb und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Die feste Schaumkrone ist für ein Witbier vergleichsweise klein, bleibt aber lange erhalten.

Das Bier duftet nach Keksteig. Dazu kommen Zitrusnoten und die Orangenschale kommt deutlich zum Vorschein, auch der Koriander kommt aus dem Hintergrund zu seinem Recht.

Der Antrunk ist relativ süß und mich stört die recht knapp dosierte Kohlensäure. Aber wenn auf der Zunge das ausgewogene Bitter dazukommt, begleitet vom Geschmack des Korianders und der Frische der Orangenschale, dann stimmt es wieder. Das Mundgefühl ist durchaus angenehm, auch wenn das Bier recht schlank ist. Der Abgang ist mild und eine leichte trockene Fruchtigkeit mit kurzem Nachklang übernimmt das Ruder.

Das Bier passt zu Geflügel und vielen Gemüsesorten. Auch Fisch und Muscheln fühlen sich in seiner Begleitung wohl.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Glucosesirup, Orangenschalen, Koriandersamen, Hefe, Hopfen (Saazer, Magnum, Hallertau Perle)

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Empfohlene Genusstemperatur:

Die Brauerei empfiehlt 3° – 6° Celsius, ich meine aber, dass dies zu kalt ist, um die Nuancen dieses Bieres schmecken zu können. Ich würde es nicht ganz so weit herunterkühlen.

Brauerei:

Duvel Moortgat
Breendonk-Dorp 58
2870 Puurs
Belgien
www.vedett.com

Gulden Draak Imperial Stout

Nun steht ein Imperial Stout aus der Reihe Gulden Draak vor mir, die von der Brouwerij van Steenberge herausgegeben wird. Allein im Jahr 2019 wurde dieses Bier fünfmal ausgezeichnet:

  • 2019 – New York International Beer Competition – Gold
  • 2019 – European Beer Challenge – Double Gold
  • 2019 – World Beer Awards, Stout & Porter Belgium – Bronze
  • 2019 – World Beer Challenge – Gold
  • 2019 – London Beer Competition – Bronze

Na, dann steht ja einem angenehmen Genuss nichts mehr im Wege.

Sehr dunkel mahagonifarben ist das Bier, beinahe schwarz. Die sahnige Schaumkrone ist durchschnittlich groß und bleibt sehr lange erhalten. An der Optik dieses Imperial Stout gibt es absolut nichts auszusetzen.

Das Bier duftet nach Schokolade und getrockneten Bananen, abgerundet durch einen Hauch Kaffeearoma. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist wie erwartet ziemlich süß, aber zusammen mit der sehr feinperligen Kohlensäure gefällt mir das Bier von Anfang an. Das Mundgefühl ist schwer und voll. Die Süße bleibt auf der Zunge erhalten, die sich mit einer leichten Fruchtigkeit sehr gut verträgt. Im Vordergrund ist aber der Röstgeschmack von karamellisiertem Malz. Der Abgang ist mild und auch hier bleibt die Süße im Vordergrund. Dabei wird der fruchtige Geschmack nach Banane etwas kräftiger und sie klingt durchschnittlich lange nach.

Die Brauerei schreibt, dass die Kraft des Gulden Draak am besten zum Vorschein kommt, wenn er in seinem eigenen Glas serviert wird, dem geheimnisvollen Drachenei, das auf der Kraft eines Steins ruht. Ein kleiner Drache wurde auf den Boden jedes Glases gelasert; diese Ätzung soll verhindern, dass sich der feine Schaumkopf zu schnell auflöst.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe, Aroma

Alkoholgehalt:

12 % Vol.

Stammwürze:

25° Plato

Brauerei:

Brouwerij von Steenberge
Lindenlaan 25
9940 Ertvelde
Belgien
www.vansteenberge.com