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Neumarkter Lammsbräu Fastenbier

Zum Fasten aus religiösen Gründen kann man stehen wie man will. Diese Sitte geistert auf jeden Fall in den letzten Jahren verstärkt durch die Medien. Traditionell werden für die Fastenzeit spezielle Biere gebraut, in der Regel Bockbiere (nach dem Prinzip: “flüssiges bricht fasten nicht”), die nahrhafter sind, sonst wäre die körperlich schwere Arbeit früherer Zeiten nicht zu erledigen gewesen. Die Brauerei Lammsbräu in der Oberpfalz geht seit dem letzten Jahr einen anderen Weg. Statt für das Fasten ein stärkeres Bier zu brauen stellt die Brauerei für die Fastenzeit ein dunkles alkoholfreies Bier her. Mir erscheint dies im 21. Jahrhundert auch irgendwie logischer. Aus der gleichen Brauerei kommt auch ein dunkles alkoholfreies Bier, das in dem Bioladen, in dem ich regelmäßig einkaufe, nicht angeboten wird. Ob in der Flasche das gleiche Bier ist kann ich daher nicht sagen. Einen Unterschied gibt es auf jeden Fall: von jeder Flasche Fastenbier, die verkauft wird, gehen 20 Cent als Spende an Misereor.

In sehr dunklem Rotbraun präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche beige Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier schon mal eine gute Figur.

Das Aroma ist vorwiegend getreidig, Düfte nach Karamell und Pumpernickel steigen mir in die Nase, unterstützt durch einen Hauch dunkler Schokolade.

Der Antrunk ist mäßig süß und die reichlich vorhandene Kohlensäure sorgt für eine überraschende Frische. Auf der Zunge dominieren wie im Aroma die Röststoffe des Malzes, wobei der Schokoladengeschmack mehr in den Vordergrund kommt. Für ein alkoholfreies Bier ist das Fastenbier nicht schlecht, auch wenn es nicht ganz rund wirkt. Jetzt würde ich mir etwas mehr Hopfen wünschen. Der kommt erst im Abgang hervor und zeigt sich in einem leichten Bitter mit grasig-kräuterigen Noten, die recht lange nachklingen.

Wer ein dunkles alkoholfreies Bier trinken will oder muss ist mit dem Fastenbier von Neumarkter Lammsbräu gut bedient.

Zutaten:

Mineralwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Gärungskohlensäure

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Stammwürze:

7° Plato

Brauerei:

Neumarkter Lammsbräu
Amberger Str. 1
92318 Neumarkt
www.lammsbraeu.de

Weltenburger Kloster Barock Dunkel

Die Benediktinerabtei Weltenburg liegt malerisch direkt an der Donau. Bereits im Jahr 1050 begannen die Mönche, in Weltenburg zu brauen. Damit ist die Klosterbrauerei die älteste Klosterbrauerei der Welt. Von dort kommt auch das Weltenburger Kloster Barock Dunkel, das jetzt vor mir steht. Im Kloster wird nicht nur seit langer Zeit Bier gebraut, sondern auch die Qualität ist gut. Nicht umsonst wurde das Weltenburger Kloster Barock Dunkel 2004 mit Gold ausgezeichnet, 2006 mit Bronze, 2008 mit Gold, 2010 mit Silber und 2012 erneut mit Gold. Wenn Sie sich die Jahreszahlen ansehen, bedenken Sie, dass der Wettbewerb nur alle zwei Jahre ausgerichtet wird. Mit einigem Stolz vermerkt die Brauerei auch auf dem vorderen Etikett: “Das Beste Dunkel der Welt”.

Ganz dunkel rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine gemischtporige hellbraune Schaumkrone, etwas mehr als Durchschnitt, die aber recht flott in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist kräftig und wird durch die Röststoffe dominiert. Ich rieche Karamell und auch einige Trockenfrüchte, es könnte sich um das Aroma von Rosinen handeln.

Der Antrunk ist kräftig süß. Die Süße verbindet sich aber mit der sehr feinperligen Kohlensäure. Das ist schon mal nicht schlecht. Langsam übernehmen die Röststoffe das Kommando über den Geschmack und es kommt eine leichte Säure dazu. Der Geschmack von Espresso wird deutlich. Aber insgesamt ist das kaum bittere Bier gut austariert und rund. Das cremige und samtige Mundgefühl führt einfach zu einem Wohlbefinden. Auch im Abgang halten sich die Bitterstoffe vornehm im Hintergrund, so dass in der Kehle nur eine gewisse Fruchtigkeit zurückbleibt. Das ist überraschend und gar nicht schlecht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (dunkles Gerstenmalz, Caramelmalz, Farbmalz), Hopfen (Perle)

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Weltenburg GmbH
Asamstr. 32
93309 Weltenburg
www.weltenburger.de

Biershop Bayern

Klüvers Dunkel

Der Versandhändler bierselect.de hat auf seiner Website einmal die Zukunftspläne der Inhaber der kleinen Brauerei im Hafen von Neustadt beschrieben: “Die Inhaber der Klüver’s Delikatessen Manufaktur GmbH & Co. KG planen Großes für die Zukunft. Aus dem kleinen Familienunternehmen, gegründet von Jutta und Detlev Klüver, ist mittlerweile ein regionaler Wirtschaftsfaktor geworden, der ca. 80 Mitarbeiter beschäftigt. Aus einer lokalen Brauerei soll bald schon eine regionale Brauerei werden. Seit 2013 sind sowohl die benötigten Kapazitäten als auch eine eigene Etikettierstraße vorhanden. Dadurch soll die Versorgung mit den handgemachten Bierspezialitäten, hergestellt auf höchstem Niveau, bald flächendeckend möglich sein.”

Das Dunkel aus der kleinen Manufaktur bewirbt die Brauerei als süß und malzig mit Karamellnote. Wenn es mit der Süße nicht übertrieben wurde könnte mir das Bier sicher gefallen.

Das Aussehen des Bieres ist schon mal bestechend. Dunkel bernsteinfarben ist es mit einer durchschnittlichen Menge feinporigen Schaums, der nur langsam in sich zusammenfällt. Für ein Dunkles ist es recht hell.

Das Aroma ist durch das Malz dominiert. Ich rieche Karamell und einige Schokoladennoten. Dass das Bier süß ist steht bereits auf dem Etikett. Aber ansonsten hätte ich die Süße spätestens in der Nase geahnt.

Und tatsächlich, der Antrunk ist süß, was aber mit der gut portionierten und sehr feinperligen Kohlensäure harmoniert. Schnell kommt der Geschmack von Kaffee dazu, gepaart mit einer leichten Säure. Der Abgang ist ebenfalls mild mit nur geringen Bitterstoffen und einem durchschnittlichen Nachklang.

Das Bier ist gut trinkbar, aber ihm fehlt in meinen Augen etwas, das es wirklich aus der Masse der Münchner Dunklen heraushebt. Aber wenn ich einmal in Neustadt sein sollte, werde ich sicher am Hafen bei Klüvers einkehren (das Internet ist sich einig wie selten: Neben den Bieren sind auch die Speisen bei Klüvers von guter Qualität) und es ist gut möglich, dass ich zum Essen ein Dunkles trinke.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12,6 %

Bittereinheiten:

20 IBU

Brauerei:

Klüvers Delikatessen Manufaktur GmbH & Co. KG
Schiffbrücke 2-4
23730 Neustadt in Holstein
www.kluevers.com

Weiherer Urstöffla

Nun steht das Urstöffla aus der Brauerei Weiherer im fränkischen Viereth-Trunstadt vor mir und wartet auf seine Verkostung. Das Bier weist einige Besonderheiten auf. Es ist nicht nur ausschließlich mit Zutaten aus biologischer Erzeugung gebraut, sondern es ist auch nachhaltig hergestellt worden. Darauf weist das Solarbier-Siegel auf dem Rückenetikett hin. Unter dem Namen haben sich etwa drei Dutzend Brauereien zusammengeschlossen, die mit Solarstrom arbeiten und die sich auf diese Weise vom Verbrauch von Strom verabschiedet haben, der durch fossile Energieträger oder durch Atomkraft erzeugt wurde. Dann ist das Bier noch in einer Pfandflasche, die auch von anderen Brauereien befüllt werden kann. Umweltfreundlicher kann ein Bier vermutlich nicht sein.

Und schlecht kann das Bier auch nicht sein. Es wurde zweimal beim Craft Beer Award ausgezeichnet, 2015 mit der Gold- und 2016 mit der Silbermedaille.

Dunkel bernsteinfarben zeigt sich das Bier im Glas. Die Schaumkrone ist feinporig, aber leider deutlich unterdurchschnittlich voluminös und sie fällt in durchschnittlicher Zeit in sich zusammen.

Das Aroma wird durch das Malz dominiert. Ich rieche leichte Röstnoten, Trockenbirnen und Karamell. Dazu kommt noch ein dezenter süß-würziger Duft, es könnte sich um Zimt handeln. Nicht schlecht, die Nase verspricht ein mildes und relativ süßliches Bier.

Der Antrunk ist dann auch recht süß, was mit heute durchaus gefallen könnte, wenn die Brauerei nicht so sparsam mit der sehr feinperligen Kohlensäure umgegangen wäre. Schnell kommt eine leichte Säure zur Malzsüße, die eine gewisse Fruchtigkeit mit sich bringt. Hier spiegeln sich auch die Birnen wieder, zusammen mit etwas Mango. Insgesamt macht der Körper einen recht runden Eindruck. Der Abgang ist sehr mild mit wenig Bitter und einem kurzen Nachklang.

Das Bier macht insgesamt nichts verkehrt, ist aber meiner Meinung nach zu sehr auf den Einheitsgeschmack ausgerichtet.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,6 %

Brauerei:

Brauerei Kundmüller
Weiher 13
96191 Viereth-Trunstadt
www.weiherer-bier.de

Biershop Bayern

Alpirsbacher Dunkel

Zu diesem Bier schreibt die Brauerei: “Alpirsbacher Klosterbräu Kloster Dunkel markiert den Ursprung unserer Biere, denn der Siegeszug der hellen Biere begann erst vor etwa 100 Jahren. Die Weiterentwicklung der Brau- und Mälzereitechnologie ermöglichte erst dann das Brauen von wohlschmeckenden Bieren mit hellem, weniger lang gedarrtem Malz. So ist das Dunkel der Urahn aller Biere in seiner traditionellen Form.” Da ich allen Bieren aus Alpirsbach, die ich bislang verkostet habe, eine erlesene Qualität bescheinigen kann, bin ich auf das Dunkel besonders gespannt.

In einem dunklen und wirklich intensiven Mahagoni präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber eine durchschnittliche Menge feinporiger Schaum. Ist er jetzt weiß mit einem Stich ins Braune oder ist er hell haselnussbraun? Es ist müßig, darüber nachzudenken, da er sich während des Denkens bereits aufgelöst hat.

Bei dieser intensiven Farbe erwarte ich ein ebenso intensives Aroma. Diese Erwartung wird übertrifft dieses Bier auch glatt. Das Aroma ist sowohl intensiv als auch vielfältig. Karamell und Röstaromen dominieren und werden durch Noten von Kaffee, Haselnüssen und Trockenfrüchten unterstützt.

Der mäßig süße Antrunk ist durch die reichlich vorhandene feinperlige Kohlensäure spritzig. Der Körper wird durch Kakaonoten dominiert, wobei die süßen und die bitteren Anteile sich perfekt die Waage halten. Kurz gesagt ist der Körper intensiv und rund. Der Abgang ist angenehm bitter und ich schmecke Anflüge von Kaffee. Der Geschmack bleibt lange erhalten.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2% Vol.

Stammwürze:

13° Plato

Brauerei:

Alpirsbacher Klosterbräu
72275 Alpirsbach
http://www.alpirsbacher.de