Deutsche Brauereien erringen 25 Goldmedaillen beim bedeutendsten Bierwettbewerb des Jahres

Aus 47 Ländern auf allen Kontinenten wurden in diesem Jahr die Biere für den European Beer Star der Privaten Brauereien eingereicht. Mit 2.483 Bieren waren es so viele wie nie zuvor in der 16jährigen Geschichte dieses renommierten Wettbewerbes.

Die Gewinner in den 67 Kategorien (jeweils nur eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille) werden am 13. November im Rahmen der BrauBeviale in Nürnberg ausgezeichnet.

Die deutschen Brauereien erringen mit 78 “Bier-Sternen” die meisten Auszeichnungen. Platz zwei und drei in der Medaillenwertung 2019 gehen an Italien (10 x Gold, 3 x Silber und 7 x Bronze) und Belgien (7 x Gold, 4 x Silber und 3 x Bronze). Mit drei Goldmedaillen in den Kategorien Stout, German Style Schwarzbier und fassgereiftes Sour-Bier avanciert die australische Brauerei 4 Pines Brewing Company (Brookvale) zur erfolgreichsten Brauerei beim European Beer Star 2019.

Ausgelassene Freude dürfte in Seeon am Chiemsee und im oberfränkischen Bad Staffelstein vorherrschen. Denn dort konnten die Brauerei Camba Bavaria und der Staffelberg-Bräu jeweils zwei Gold- und eine Silbermedaille erringen. Mit Gold wurden die Staffelberger Biere in den Kategorien Mild Lager und Heller Doppelbock ausgezeichnet; der Helle Bock erhielt Silber. Den Oberbayern wurde Gold für Bohemian Dark Lager und New Style Hefeweizen sowie Silber für Imperial IPA zugesprochen. Gleichfalls mit zweimal Gold (Triple und Blonde Ale) sowie Silber (Strong Blond Ale) wurden die Biere der belgischen Brauerei Alken-Maas aus Mechelen dekoriert. Damit zählen diese drei Braustätten zu den erfolgreichsten europäischen Brauereien beim European Beer Star 2019!

Mit großem Abstand führen die deutschen Brauereien den Medaillenspiegel an: In den 67 Kategorien gingen 25 Goldmedaillen an Brauereien aus Deutschland; dazu weitere 24 Silber- und 29 Bronzemedaillen. Den größten Zugewinn verzeichnen indes die belgischen Brauereien: Mit 7 Gold-, 4 Silber- und 3 Bronzemedaillen toppten sie das Ergebnis von 2018 (1/4/3) ganz erheblich. Die italienischen Brauer rückten mit 10 x Gold, 3 x Silber und 7 x Bronze auf Rang zwei vor und unterstreichen einmal mehr die geniale Experimentierfreudigkeit mit eher unkonventionellen Bierstilen: So gab es Gold für Traditional Belgian Style Lambic, Dubbel, Fruit and Sour Bier, Fruit Bier, Honey Beer, New Style Pale Ale, New Style IPA, Smoke Beer Franconian Style, Strong Smoke Beer sowie Red and Amber Lager.

Großartige Vielfalt an unterschiedlichen Bierstilen

“Es ist gerade diese großartige Vielfalt an unterschiedlichen Bierstilen, die wir mit dem European Beer Star aufzeigen wollen”, erläutert Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern, die Beweggründe für die Auslobung dieses Preises. “Es freut mich, dass sogar jedes Jahr neue Kategorien hinzukommen, um der weltweiten Bandbreite an Bieren gerecht zu werden.” Zwei Tage benötigten die 145 Juroren Mitte Oktober, bis die 2.483 Biere (ein Plus von 6 Prozent gegenüber 2018) verkostet waren und die Medaillengewinner in den 67 Kategorien (Bierstilen) feststanden. In dieser Blindverkostung bewerten erfahrene Sensoriker wie Braumeister, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten ausschließlich nach Kriterien, wie sie auch der Konsument zur Beurteilung von Bieren heranzieht: Optik, Schaum, Geruch, Geschmack und sortentypische Ausprägung. “Da wird in einer Verkosterrunde schon mal sehr kontrovers diskutiert,” berichtet Thomas Buscham, Verkostungsleiter des European Beer Star, “aber am Ende steht bei uns immer ein klares Votum: Es gibt streng nach dem olympischen Prinzip nur einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze in jeder Kategorie.”

Deutsche Brauer holen Goldmedaillen in allen Weizenbier-Kategorien

Gerade diese nachvollziehbaren, transparenten Kriterien machen den European Beer Star zu einer weltweit überaus begehrten Auszeichnung. Für Georg Rittmayer, Brauereibesitzer aus dem oberfränkischen Hallerndorf und seit gut einem Jahr Präsident der Privaten Brauereien Bayern, ist der European Beer Star sogar die “Weltmeisterschaft der internationalen Brauwelt”, die auch beim Konsumenten große Beachtung erfahre. Entsprechend fiebern die teilnehmenden Brauereien den Tagen nach der Jury-Entscheidung entgegen, hoffen auf eine positive Nachricht.

Zum ersten Mal verteilen sich die deutschen Medaillen auf Braustätten in neun Bundesländern. Das Gros der Auszeichnungen geht traditionell an Biere aus Bayern und Baden-Württemberg, wo auch am meisten Brauereien beheimatet sind. Allein die sehr wettbewerbsintensiven Weizenbier-Kategorien gehen allesamt nach Süddeutschland. Jeweils Gold erhalten die Brauerei Ayinger (für Hefeweizen, bernsteinfarben), das Hofbrauhaus Freising (Hefeweizen, hell) und die Löwenbrauerei Passau (Hefeweizen, dunkel). Der beste helle Weizenbock kommt von der Schloßbrauerei Unterbaar, das dunkle Pendant vom Brauhaus Riegele – beides Brauereien, die seit Jahren immer wieder Auszeichnungen beim European Beer Star erzielen. Nach Baden-Württemberg zur Brauerei Ladenburger geht die Goldmedaille für das Kristallweizen. Im oberbayerischen Altötting freuen sich die drei Schwestern Birgit Strasser, Iris und Sabine Detter, die sich die Leitung des kleinen Gramminger Weißbräu teilen, über die Goldmedaille in der Kategorie Leichtes Weißbier.

Kleine Brauereien mit großen Bieren

Auch bei vielen anderen, in Deutschland sehr populären Biersorten sammelten die deutschen Brauereien zahlreiche Medaillen: Die Aktienbrauerei Kaufbeuren braut das beste Pils, aus der Oberpfalz kommen das beste Märzen (Brauerei Hofmark) das beste Festbier (Privatbrauerei Alwin Märkl) und der Gewinner in der neuen Kategorie Alkoholfreies Ale (Brauhaus Nittenau). Die Bayreuther Bierbrauerei erhält Gold in der Kategorie Helles Bier. Sicherlich zu den kleinsten Brauereien mit einer Gold-Auszeichnung beim European Beer Star zählt die Hönicka-Bräu aus Wunsiedel (Dunkel), genau wie die BRLO Braukunst aus Berlin (Imperial Stout). “Auch wenn in diesem Jahr einige Großbrauereien in den Medaillenlisten aufscheinen, bleibt festzuhalten, dass der Löwenanteil der Auszeichnungen wieder an Inhaber-geführte, kleine und mittelständische Betriebe geht,” erläutert Roland Demleitner vom Bundesverband der Privaten Brauereien, “handwerklich erzeugte Biere sind eben ganz überwiegend charaktervolle Biere und das goutiert die Jury ganz im Sinne unseres Wettbewerbes.”

Biere aus 47 Ländern aller Kontinente eingereicht

Ein weiteres herausragendes Kriterium des European Beer Star ist die weltweite Resonanz: Etwa 40 % der eingereichten Biere kommen von deutschen Brauereien, 60 % der eingereichten Biere stammen aus 46 Ländern aller fünf Kontinente. Traditionell besonders stark vertreten sind Brauereien aus Nordamerika.

Auch in diesem Jahr gingen insgesamt 26 Medaillen an Braustätten zwischen Alaska und Florida. Goldmedaillen gab es in den Kategorien English Style Bitter (Firestone Walker), English Style Porter (Reubens Brews), Herb and Spice Beer (Indeed Brewing Company), Belgian Strong Dark Ale (Taxman Brewing Company), fassgereiftes Starkbier (Revision Brewing Company) und Ultra Strong Beer (Pelican Brewing Company). Interessanterweise ist die ehemalige US-Domäne der unterschiedlichen India Pale Ales (IPA) beim European Beer Star 2019 in neue Hände übergegangen: Das beste Imperial IPA kommt von der australischen Pirate Life Brewing, Gold in der Kategorie New Style IPA geht an die MC 77 Birrificio Artiginale (Italien), von der Internationalen Brau-Manufactur (Frankfurt/M) kommt das beste Traditional IPA.

Enormen Aufwind erfahren gerade die asiatischen Brauereien und das bildet sich auch bei den Medaillen-Entscheidungen ab: Sechs Goldmedaillen gehen an Brauereien in China, Taiwan, Japan, Myanmar und Thailand. Hervorzuheben ist dabei die taiwanesische Buckskin Brauerei mit Gold für ihr Export, Silber für fränkisches Rauchbier und Bronze für Altbier. Letztere Kategorie holte sich bereits zum wiederholten Mal die japanische Warabi-za – vor den Düsseldorfer Lokalmatadoren Brauerei Schumacher. Auch weitere vertraute Brauereinamen finden sich auf den Siegerlisten des European Beer Star 2019: Auffallend die drei Silbermedaillen für Märzen, Helles und bernsteinfarbenes Hefeweizen der Schloßbrauerei Autenried sowie die Goldmedaillen der österreichischen Brauerei Raschhofer für Kellerbier Hell, der Familienbrauerei Ketterer für das Kellerpils und der Klosterbrauerei Weltenburg in der Kategorie Dunkler Doppelbock. Übrigens ging auch in Hallerndorf (Oberfranken) gleich nach der Jury-Entscheidung eine höchst erfreuliche Nachricht ein: Die dortige Brauerei Rittmayer gewinnt jeweils Bronze in den “urfränkischen” Kategorien Smoke Beer Frankonian Style und Rauch-Starkbier – die Sieger in beiden Kategorien kommen aus Italien.

Der European Beer Star der Privaten Brauereien, seit 2003 weltweit ausgelobt, wird unterstützt von der Barth-Haas Group, der BayWa, Rastal und MicroMatic. Partner sind die Brauakademie Doemens, die BrauBeviale und die Brauwelt.

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