Biertasting bei Hendrick

Craft Beer-Kneipen zu beschreiben verkneife ich mir eher. Und ein Biertasting? Irgendwo in Deutschland findet jeden Tag mindestens eines statt und wenn ich im Voraus davon erfahre, dann weise ich in diesem Blog auch auf dieses Event hin. Aber das Biertasting, das ich heute in Brüssel erlebt habe, ist nach meinem Wissen einmalig und hat daher auch eine Beschreibung verdient.

Eine Lage direkt am Grande Place garantiert schon fast einen Erfolg. Und genau in dieser Lage, in Sichtweite des Rathauses, liegt das Hendrick. Es wird vermutlich keinen Touristen geben, der während seines Aufenthalts nicht mindestens einmal diesen Platz besucht. Aber auch die Einwohner der belgischen Hauptstadt schlagen keinen Bogen um diesen zentralen Platz, insbesondere nicht während der zahlreichen Feste.

Das Hendrick könnte man fast übersehen. Wie in Belgien üblich ist die Straßenfront sehr schmal und dafür geht der Gastraum sehr weit in das Gebäude hinein. Was von außen klein und schnuckelig aussieht, erweist sich von innen als recht geräumig. So auch hier.

Aber das ist noch nicht die Besonderheit. In dieser “Kneipe” gibt es 44 ständig wechselnde Biere vom Fass. Dafür gibt es hier aber keinen Tresen. Die 44 Zapfhähne sind an der rechten Seite des Gastraums aufgereiht und die Gäste bedienen sich dort selbst. Aber der Reihe nach.

Sobald der interessierte Konsument die Lokalität betritt, heißt es erst einmal warten, denn ohne Einweisung gibt es hier keinen Zutritt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach – wenn man weiß, wie es geht. Auf der rechten Seite des Lokals sind insgesamt 44 Zapfhähne zur Selbstbedienung aufgereiht, jeweils nach zwei Hähnen kommt ein kleiner Touchscreen, auf dem angezeigt wird, welche beiden Biere an diesen Hähnen gezapft werden können. Tippt der Gast auf eines der Biere, erhält er noch weitere Infos über das jeweilige Bier, die Brauerei und die Gegend, in der die Brauerei beheimatet ist. Mittels einer Guthabenkarte, die der Gast erwerben muss und auf der sich ein Guthaben von 10 Euro befindet, kann der Gast sich seine Kostprobe zapfen und sie anschließend genießen. Die gezapfte Menge bleibt dem Gast überlassen, aber ich würde empfehlen, immer nur wirklich eine kleine Menge zu zapfen, da das Guthaben ansonsten sehr schnell aufgebraucht ist. Ich habe mit der Karte immerhin 11 Biere verkostet.

Lohnt sich ein Besuch? Für Anfänger beim Thema “belgisches Bier” ist der Besuch auf jeden Fall empfehlenswert, denn selten bekommt der geneigte Gast eine so große Bierauswahl geboten. Hier kann jeder sein Lieblingsbier suchen und weiß anschließend beim Besuch in einem anderen Lokal, welches Bier er bestellen sollte. Auch für die Vorbereitung eines Biereinkaufs im Supermarkt ist Hendricks sehr gut geeignet. Nichts ist schließlich ärgerlicher als dort das falsche Bier zu bestellen, nur um anschließend festzustellen, dass es ein Fehlkauf war. Um mal ein Bierchen trinken zu gehen ist Hendricks allerdings nicht geeignet. Nicht nur würde mich persönlich dabei die Selbstbedienung stören, sondern wenn wir uns nur einmal den Literpreis ansehen, wirkt ein Besuch auf dem Oktoberfest in München fast wie ein Schnäppchen.

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