Auf ein Bier in Belgien

Nur für den Fall, dass Sie sich gewundert haben, dass ich jetzt eine Woche lang nichts mehr geschrieben habe – ich habe nicht die Lust verloren, sondern ich war im Urlaub in Belgien. Dabei habe ich auch einiges zum Schreiben in diesem Blog mitgebracht. Dass es dabei nicht bei einem Bier geblieben ist, können Sie sich sicher vorstellen. Dass das Bier in Belgien ein erheblich besseres Ansehen hat als in Deutschland dürfte wohl eine Binsenweisheit sein. Es wird in Belgien zwar pro Kopf weniger Bier getrunken als in Deutschland, dafür aber häufig ein individuelleres Bier, während in Deutschland nach wie vor in erster Linie die Fernsehbiere konsumiert werden. Es ist aber immer wieder interessant, die Unterschiede des Umgangs mit dem Bier in Belgien und Deutschland festzustellen. Meine Beobachtungen will ich in diesem Beitrag festhalten.

Im Restaurant

Vermutlich sind wir uns einig: am angenehmsten trinkt man sein Bier im Restaurant. Aber da beginnen bereits die Unterschiede zwischen Deutschland und Belgien. In Deutschland gehen wir in die Gastronomie und bestellen ein Bier. Wenn Sie die Bedienung einmal aus dem Konzept bringen wollen, fragen Sie stattdessen einfach mal nach einer regionalen Bierspezialität. Fast alle Kellner und Kellnerinnen sind damit überfordert. Es gibt ein Bier und damit basta. Anders in Belgien. Ich war in einem Restaurant in Koksijde, einem kleinen Ort an der belgischen Nordseeküste, unweit der Grenze zu Frankreich. Es war ein ganz normales Restaurant, keine Craft Beer-Bar oder etwas Ähnliches. Ein ganz normales Restaurant, für belgische Verhältnisse auch nicht teuer. Dort gab es zehn Biere vom Fass, 27 Flaschenbiere sowie zusätzlich etwa ein Dutzend Trappistenbiere aus der Flasche. Da habe ich als Gast die Qual der Wahl und es wundert mich nicht, dass die meisten Gäste eine von vier Biermarken bestellt haben. Als der Kellner mir das Bier bringt fällt mir noch ein weiterer Unterschied auf: zu jedem Bier gibt es eine kleine Knabberei. Mal sind es einige Erdnüsse, mal etwas Salzgebäck oder Käse. An der Küste gab es diese Aufmerksamkeit in jedem Restaurant, etwas, das ich bei meinem letzten Besuch in Brüssel nicht erlebt habe. Ich weiß nicht, ob es sich dabei um eine Sitte in Flandern handelt oder ob es in Brüssel nur deshalb nichts zum Bier gab, weil ich dort mein Bier in der Nähe zum Grand Place getrunken habe, also genau dort, wo sich die meisten Touristen rumtreiben. Aber auf die Zugaben zum Bier komme ich später noch einmal zurück.

Beim Discounter

Ja, ich war auch beim Discounter. Wir benötigten noch Mineralwasser für die Ferienwohnung und bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich mal einen Blick auf das Bier-Angebot bei Aldi geworfen. Die ausländischen Filialen von Aldi werden meines Wissens von Aldi Süd verwaltet. Wie erwartet war das Angebot des Biers recht überschaubar und von der Anzahl der Sorten durchaus mit der Auswahlmöglichkeit in einem deutschen Aldi-Laden zu vergleichen. Eine Überraschung hielt das Angebot aber doch bereit: es wurden drei Sorten eines Biers namens Wolf angeboten, das Viererpack für EUR 6,99. Das macht immerhin EUR 1,75 pro Flasche. Das könnte ich mir bei einem Discounter in Deutschland nicht vorstellen. Im Übrigen war das Bier durchaus trinkbar und ich werde es demnächst auch hier im Blog vorstellen.

Im Supermarkt

Zunächst war ich in zwei Supermärkten in Oostduinkerke, in einem kleinen Spar-Markt sowie in einem Markt einer regionalen Supermarktkette. In beiden Supermärkten war ich eher enttäuscht und habe nicht viel Bier mitgenommen. Das lag aber keinesfalls an der Auswahl, die so groß wie von mir erwartet aber der Größe der Märkte entsprechend etwas eingeschränkt war. Trotzdem boten beide Märkte mehr Biersorten an als es sich ein deutscher Real-Markt leistet. Mich hat etwas anderes gestört. Ich wollte selbstverständlich möglichst viele unterschiedliche Biere mitnehmen, aber leider verkauften die beiden Märkte, die ich zuerst besucht habe, keine Einzelflaschen, sondern es gab immer nur 4er- oder sogar 8er-Packs. Für die meisten Käufer mag das ja in Ordnung sein, aber da ich möglichst viele unterschiedliche Biere mit nach Deutschland nehmen wollte, waren diese beiden Märkte nichts für mich. In Koksijde, genau gegenüber dem oben erwähnten Restaurant, gab es noch einen größeren Spar-Markt. Und dort war es fast wie in einem Craft Beer-Laden in Deutschland. Auf etwa 30 laufenden Regalmetern standen die Biere dichtgedrängt, Einzelflaschen und 4er-Packs einträchtig nebeneinander, bekannte und unbekannte Marken, auch erstaunlich viele regionale Produkte. So macht das Einkaufen Spaß. Ach ja, ich hatte eingangs noch versprochen, auf die Knabbereien zum Bier zurückzukommen. Die Belgier essen zum Bier auch gerne Käse. Das passt zwar nicht zu allen Bieren, zu vielen ist der Käse aber ein guter Begleiter. Und in diesem Supermarkt habe ich sie erstmals entdeckt: Plastikbecher mit fertig geschnittenen Käsewürfeln und auf dem Etikett stand, zu welchem Bier dieser Käse passt. Da können sich die deutschen Händler durchaus einmal eine Scheibe abschneiden.

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