Kozel Černý

Kozel ist eine Brauerei aus Plzno in Tschechien, hat aber auch eine Braustätte in Poznan in Polen, von wo das Bier stammt, das jetzt vor mir steht. Ich habe mir das Bier von meiner letzten Reise nach Polen mitgebracht. Allerdings scheint sich das Bier auch in Polen nicht allzu gut zu verkaufen; bei meinem Kauf war das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits fast erreicht. Aber das muss ja nicht heißen, dass das Bier nicht schmeckt. Lassen Sie sich aber nicht durch den auf dem Etikett abgebildeten Steinbock ins Bockshorn jagen – das Kozel ist keinesfalls ein Bockbier.

Immerhin haben Sie ein literarisch wertvolles Bier vor sich stehen. Wenn Sie schon einmal in Prag waren, einen Reiseführer über Prag gelesen haben oder zumindest im Fernsehen den braven Soldaten Schweijk gesehen haben, dann könnte Ihnen Kozel bekannt sein. Jaroslav Hasek, der Verfasser des Romans, hat in seinem Werk diesem Bier ein Denkmal gesetzt. Schwejk verabredete sich “nach dem Krieg um sechs” im U kalicha (Zum Kelch). Auf die Frage “Schwejk, Schwejk, was für Bier ham Sie beim ‘Kelch’?” antwortete er: “Velkopopovicky Kozel.” Und tatsächlich wird dieses Bier auch heute noch im U kalicha ausgeschenkt.

Das Bier heißt nicht umsonst Černý, also Schwarz. Es ist wirklich schwarz, fast blickdicht. Nur wenn ich das Glas gegen das Licht halte, schimmert ein leichtes Rubinrot durch. Über dem Bier bildet sich eine sahnige elfenbeinfarbene Schaumkrone, die durchschnittlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird durch das Malz geprägt. Ich rieche Röststoffe, Kaffee und etwas Toffee. Einige Kräuter steuern ebenfalls ihren Duft bei. Der Duft ist schon mal nicht schlecht.

Der Antrunk ist recht süß und da die sehr feinperlige Kohlensäure leider nur sparsam verwendet wurde, macht das Bier keinen allzu frischen Eindruck. Auf der Zunge entwickelt sich der Geschmack dunkler Schokolade, dabei wenig Bitter und Säure ist nicht zu schmecken. Im Abgang klingt der Geschmack von Espresso lange nach, was für mich der angenehmste Geschmackseindruck dieses Bieres ist.

Es ist schon ungewohnt, ein so dunkles Bier zu trinken, das nur 3,8 Volumenprozent Alkohol enthält. Meist sind die dunklen Biere ja eher gehaltvoller. Daher weist das Kozel Černý auch die gleichen Defizite auf wie die meisten alkoholfreien Biere. Es wirkt auf mich irgendwie unausgewogen und schlaff.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker

Alkoholgehalt:

3,8 % Vol.

Stammwürze:

9,9° Plato

Brauerei:

Kompania Piwowarska SA
ul. Szwajcarska 11
61-285 Poznan
Polen

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