Spezial Rauchbier Lager

Jetzt steht eine Bierspezialität aus Bamberg vor mir, das Spezial Rauchbier Lager. Als erstes fällt mir auf dem nostalgisch gestalteten Etikett auf, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum offensichtlich von Hand gestempelt ist. Wenn diese zeitaufwändige Arbeit von Hand gemacht wird, muss es sich wohl um eine recht kleine Brauerei handeln. Eine kurze Recherche im Internet bestätigt diese Vermutung: die Brauerei stellt im Jahr nur etwa 6000 Hektoliter Bier her. Und noch mehr – die Brauerei liefert ihr Bier nur im Umkreis von 15 Kilometern rund um die Brauerei aus. Eine kleine traditionale Brauerei (sie wurde im Jahr 1536 erstmals urkundlich erwähnt) mit regionalen Bieren – das gefällt mir schon mal. Die Brauerei stellt insgesamt fünf unterschiedliche Biere her, von denen nur das Ungespundene ohne Rauchmalz gebraut wird.

Dass ich jetzt ein Rauchbier vor mir stehen habe ist nicht die einzige Besonderheit dieser Brauerei. Dazu kommt noch die ungewöhnliche Produktionstiefe der Brauerei. Sie gehört zu den wenigen Brauereien, die noch selbst mälzen. Das ist zwar kein absolutes Alleinstellungsmerkmal, aber ungewöhnlich ist das in der heutigen Zeit schon.

Ich bin schon einmal gefragt worden, wie denn der Rauch ins Bier kommt. Schließlich lässt sich das Bier nicht wie ein Schinken an den Haken und in den Rauch hängen. Die Antwort ist einfach: das Malz wird über Buchenholz gedarrt und nimmt dabei den Geschmack des Rauchs an. Vor der Einführung des Darrens mit Kohle oder Öl war die Arbeit mit Holz der Regelfall, weshalb vor der Industrialisierung vermutlich alle Biere einen mehr oder weniger starken Rauchgeschmack aufgewiesen haben dürften. Ich denke daher mal, dass die Rauchbiere den ursprünglichen Bieren am nächsten kommen.

Das Bier hat aber noch eine weitere Besonderheit: Das Malz stammt aus der Region und das Getreide wird biologisch angebaut. Der Hopfen stammt nur teilweise aus biologischem Anbau, weshalb das Bier kein Biobier ist. Aber ist es ein Craft Beer? Es wird traditionell und handwerklich hergestellt. Dabei werden keine Extrakte oder Auszüge verwendet und die Brauerei gehört keinem Konzern an. Es handelt sich also eindeutig um ein Craft Beer. Jetzt wird es aber langsam Zeit, das Bier zu verkosten.

Bernstein- bis cognacfarben steht das Bier im Glas. Darüber bildet sich viel weißer feinporiger Schaum, der recht langsam in sich zusammenfällt.

Das Aroma wird durch den Rauch bestimmt, wobei er nicht so kräftig ist, dass er alles andere übertönt, wie ich es bei anderen Rauchbieren erlebt habe. Hier kommen noch Düfte nach Karamell sowie Frucht- und Gewürzaromen dazu. Der Nase gefällt das Bier schon mal.

Der Antrunk ist – irgendwie nichtssagend. Lediglich der Geschmack des Rauchs breitet sich sofort im gesamten Mund aus. Aber das Bier ist durchaus steigerungsfähig. Während sich das Bier im Mund ausbreitet lässt der Raucheindruck etwas nach und macht einem immer noch rauchigen, aber auch würzigen Geschmack Platz. Dazu kommt jetzt eine angenehme fruchtige Süße. Der Rauchgeschmack ist nicht zu kräftig wie ich es bei anderen Rauchbieren erlebt habe, sondern eher dezent und er unterstützt die anderen Geschmacksnuancen hervorragend. Der Abgang ist dann überraschend mild und trotzdem hält er lange an.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol. (auf der Website der Brauerei werden 4,7 % Vol. angegeben, was darauf hinweisen kann, dass Alkoholgehalt und Stammwürze von Sud zu Sud unterschiedlich sein könnten)

Stammwürze:

12,0 %

Brauerei:

Brauerei Spezial
Obere Königstr. 10
96052 Bamberg
www.brauerei-spezial.de

Biershop Bayern

DIE BIEROTHEK  

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