Venloosch Wit

Nun steht ein Witbier aus den Niederlanden vor mir, das Venloosch Wit. Auch wenn Wit Bier übersetzt Weißbier ist, dürfen wir die Witbiere aus Belgien und den Niederlanden nicht mit den bayerischen Weißbieren verwechseln. Während sich die Biere aus Bayern und dem Rest der Bundesrepublik an das deutsche Reinheitsgebot halten, enthalten die Witbiere auch Orangenschalen und Gewürze, in der Regel Koriander, aber auch weitere Kräuter und Gewürze sind möglich. Außerdem enthält Witbier meist weniger Weizenmalz als die deutschen Weißbiere. Das macht Witbier zu einem eigenen Bierstil. Das führt zu teilweise skurrilen Ergebnissen. Eines davon beschreibt Oliver Wesseloh, der Inhaber der Kehrwieder Kreativbrauerei in Hamburg, in seinem Buch “Bier leben” (ISBN 2091146418161). Da hat ein deutscher Craft Beer-Brauer ein Witbier kreiert, das er zu einem Bierwettbewerb einreichen wollte. Ich habe das Bier selbst nicht getrunken, aber es soll wirklich gut gewesen sein. Leider ging das nicht, da eine der Teilnahmebedingungen war, dass das Bier in seinem Heimatland als Bier verkauft werden darf. Da er aber das Bier in Deutschland gebraut hatte und Witbier nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht, darf es in Deutschland nicht als Bier verkauft werden. Wäre er zu einem befreundeten Brauer ins Ausland gefahren, hätte sein Bier dort hergestellt und anschließend nach Deutschland importiert, wäre es kein Problem gewesen. Logik sieht irgendwie anders aus.

Aber zurück zum Venloosch Wit. Der Aufdruck auf dem vorderen Etikett “‘t Bier van Hier” ist nicht so ganz richtig. Das niederländische Venlo, direkt an der Grenze zu Deutschland gelegen, hat keine eigene Brauerei mehr, sondern die Biere der Marke Venloosch werden von der Brauerei Lindeboom in Neer gebraut. Aber das nur nebenbei. Kommen wir jetzt endlich zum Test.

Golden und mit viel Hefe sowie mit sehr viel sehr aktiver Kohlensäure steht das Bier im Glas. Darüber cremiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt. Es ist allerdings nicht so viel Schaum wie bei deutschen Weizenbieren.

Das Bier duftet angenehm nach Banane und Hefe. Dazu kommen florale Noten sowie der Duft von Gewürzen. Das Aroma ist so, wie ich es von einem Witbier erwarte.

Der Antrunk ist spritzig. Dafür sorgt die Kohlensäure zusammen mit dem Geschmack der Hefe und einer leichten Süße. Schnell zeigt sich, dass es sich hier um ein ausgewogenes Bier handelt, in dem sich Süße, Säure und die Bitterkeit des Hopfens wunderbar die Waage halten. Dazu kommen der Geschmack der Orangenschale und ein Hauch Koriander. Doch, so muss ein Witbier sein. Der Abgang ist durch ein freundliches Bitter geprägt, das mittellange nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Weizenmehl, Hopfen, Kräuter, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Lindeboom Bierbrouwerij B.B.
Postbus 4416
6086 ZG Neer
www.lindeboom.nl

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