Archiv für den Monat: Oktober 2020

Stoute Bie

Der Legende nach war Stoute Bie der Dorfrebell und ein kühner Geist. Immer war er für einen Spaß zu haben, wobei er es mit dem Gesetz wohl nicht so genau nahm. So war es kein Wunder, dass er eines Tages durch die Polizei verhaftet werden sollte. Er gab Fersengeld und flüchtete zwischen den Hopfenfässern vor seinen Häschern. Zunächst ging auch alles gut, bis er im Hafen in die Enge getrieben wurde, von wo ein Landwirt ihm doch noch die Flucht ermöglichte. Der Brauer hielt es für eine gute Idee, das Bier, das er aus dem Hopfen braute, “Stoute Bie” zu nennen. Stimmt diese Geschichte? Ich habe keine Ahnung, aber ein Bier mit diesem Namen wird bis heute gebraut. Jetzt steht es vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Blickdicht schwarz präsentiert sihc das Bier im Glas. Die beige Schaumkrone ist sehr voluminös. Sie fällt durchschnittlich schnell in sich zusammen.

Das Bier duftet röstaromatisch nach Kaffee, zusammen mit einigen blumigen Noten. Dazu kommen noch ein Hauch Holz sowie ein leichtes Lakritzaroma. Allerdings steht auf der Zutatenliste weder Lakritz noch ist auf dem Etikett vermerkt, dass das Bier in einem Holzfass gereift wurde.

Der Antrunk ist süß und frisch. Die Süße bleibt auch auf der Zunge erhalten, wobei sich hier der Geschmack nach Süßholz deutlich dazu mischt. Das verwundert mich etwas, denn wie schon erwähnt ist weder Süßholz noch Lakritze in der Zutatenliste aufgeführt. Bitterstoffe sind fast nicht zu schmecken. Trotzdem ist das Mundgefühl rund und voll. Auch der Abgang ist mild und praktisch ohne Nachklang.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij De Bie
Vijestraat 47
8720 Dentergem
www.brewerydebie.com

Hausbrauerei zur Sonne – Zunfttrunk

Das Bier, das jetzt vor mir steht, stammt aus der Hausbrauerei zur Sonne im oberfränkischen Bischberg, Landkreis Bamberg.

Rotbraun mit wenig Hefe strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen, darüber eine elfenbeinfarbene feste Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt. Schon optisch handelt es sich um ein typisches fränkisches Bier.

Das Aroma wird durch die Röststoffe des Malzes dominiert, aber auch ordentliche süße Düfte nach Karamell steigen mir in die Nase. Zusammen mit dem Duft nach dunkler Schokolade bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist recht süß. Das hatte ich bei dem Aroma auch erwartet, aber leider ist die sehr feinperlige Kohlensäure eher knapp dosiert. Da hätte ich mir wirklich mehr gewünscht. Auf der Zunge treten die Röststoffe etwas in den Hintergrund und machen einem leichten Bitter Platz. Das Mundgefühl ist weich und rund. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger, untermalt durch die Röststoffe. Der Geschmack klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 % Vol.

Brauerei:

Brauerei zur Sonne Bischberg
Regnitzstr.2
96120 Bischberg
https://www.sonnenbier.de/

Slaapmutske Christmas

Nun steht eines der wenigen glutenfreien Weihnachtsbiere vor mir. Das Slaapmutske Christmas ist obergärig und enthält satte 7,4 Volumenprozent Alkohol. Bislang haben mir alle glutenfreien Biere nicht sonderlich gut geschmeckt und ich habe Ihnen bei allen diesen Bieren empfohlen, auf andere Biere auszuweichen, wenn Sie Gluten vertragen. Es war aber noch kein Bier mit dieser vergleichsweise hohen Alkoholkonzentration dabei. Da Alkohol ein Geschmacksträger ist, bin ich jetzt gespannt, ob er zu einem gut schmeckenden glutenfreien Bier führt. Eine zusätzliche Besonderheit hat das Bier: Jede einzelne Charge wird auf Gluten analysiert. Der Kronkorken enthält einen Code und wenn Sie diesen per Mail an info(at)slaapmutske.be schicken, wird Ihnen auf Wunsch das Analysezertifikat zugeschickt.

Tief rubinrot, fast schwarz präsentiert sich das Bier im Glas. Die mittelbraune Schaumkrone ist überdurchschnittlich voluminös und bleibt lange erhalten. Optisch macht dieses Weihnachtsbier wirklich was her.

Das Aroma ist röstig und fruchtig. Düfte nach getrockneten Feigen, Gewürzen, Karamell und Hefe steigen mir in die Nase. Auch der Alkohol ist zu riechen, wobei er sich aber gut in die anderen Aromen einpasst.

Der Antrunk ist weniger süß als ich es erwartet habe. Trotzdem hätte dem Bier etwas mehr Kohlensäure gut zu Gesicht gestanden. Außerdem würde ich mir etwas mehr Fruchtigkeit wünschen. Obwohl das Bier recht leicht wirkt ist das Mundgefühl likörartig und wärmend. Der Geschmack nach Karamell und Trockenfeigen dominiert. Im Abgang kommt die Fruchtigkeit stärker in den Vordergrund. Der Geschmack klingt mit einigen würzigen Noten lange nach.

Das Slaapmutske Christmas beweist, dass auch glutenfreies Bier einen vollen und runden Geschmack aufweisen kann, der keine Wünsche offenlässt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (glutenfrei), Hopfen, Hefe

Lkoholgehalt:

7,4 % Vol.

Brauerei:

Brasserie Slaapmutske
Oefenpleinstraat 15
9090 Melle
Belgien
www.slaapmutske.be

Aecht Schlenkerla Rauchbier Hansla Alkoholarm

Im Mittelalter wurde Bier als Ersatz für Trinkwasser verwendet. Durch das Kochen der Würze war das Wasser keimfrei und damit auch das Bier. Daher konnte Bier bedenkenlos getrunken werden. Selbstverständlich war das Bier nicht so kräftig wie heute, sondern hat nach Angaben der Historiker enthielt das Bier damals nur etwa zwei Prozent Alkohol. Im Grundriss des Klosters St. Gallen von ca. 830 n.Chr. findet sich für solche Biere sogar ein eigene Brauerei (neben zwei weiteren für stärkere Biere). In Bamberg gingen die Brauer sogar noch einen Schritt weiter: Mit einem speziellem Sudverfahren und extra viel Hopfen braute man besonders alkoholarme Biere, die für die körperlich schwer arbeitende Bevölkerung aber auch für Kinder gedacht waren.

Die Brauerei Schlenkerla setzt mit dem Hansla diese alte Tradition heute fort und so entsteht ein alkoholarmes (<1,2% Alk./Vol.), sehr hopfiges und unfiltriertes Schlenkerla Rauchbier. Gleichzeitig hat das Hansla nur 13 Kalorien je 100ml, also nur 65 Kalorien je halben Liter. Ob ein solches Bier uns heute noch schmecken kann will ich jetzt herausfinden und öffne daher die Flasche.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb fließt das Bier ins Glas. Etwas dünn sieht das Bier ja doch aus. Der gemischtporige Schaum bildet sich beim Einschenken reichlich und er bleibt lange erhalten.

Das für Biere aus Bamberg typische Schinkenaroma steigt mir in die Nase. Ich stelle positiv fest, dass es zwar deutlich zu riechen ist, aber nicht aufdringlich, so dass auch der Malzkörper in der Nase zu seinem Recht kommt.

Der Antrunk ist spritzig und frisch. Auf der Zunge steht wie in der Nase der Rauch im Vordergrund, der durch eine leichte Süße des Malzes gut abgerundet wird. Das Mundgefühl ist voll und rund. Im Abgang wird der Geschmack des Rauches kräftiger und er klingt sehr lange nach.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

< 1,2 % Vol.

Brauerei:

Heller-Bräu Trum GmbH
Dominikanerstr. 6
96049 Bamberg
www.hansla.info

De Ranke – Père Noël

Nun steht Père Noël vor mir, also der Weihnachtsmann, und wartet auf seine Verkostung. Ganz nebenbei bemerkt wundert es mich doch, dass das kleine Belgien so viel mehr Weihnachtsbiere zu bieten hat als das deutlich größere Deutschland. Ich meine, da könnten die deutschen Brauer und Bierkonsumenten von unseren Nachbarn noch eine Menge lernen.

Dunkel bernsteinfarben und kräftig hefetrüb steht das Bier vor mir. Die durchschnittlich große Schaumkrone ist feinporig und sie bleibt lange erhalten.

Düfte nach Karamell sowie das typische Aroma belgischer Hefe steigen mir in die Nase, unterlegt durch die Düfte nach Zitrusfrüchten und Brotrinde. Das gefällt mir und ich bekomme richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk überrascht mich mit einer für ein Weihnachtsbier geringen Süße, die aber mit einer reichlichen Dosis feinperliger Kohlensäure unterlegt ist. Auf der Zunge wirkt das Bier voll und schwer, der Malzkörper und die Hefe führen eindeutig das Kommando. Dazu kommen leichte bittere Noten sowie eine geringe Fruchtigkeit. Im Abgang wird das Bitter überraschend kräftig und das Bier wird recht trocken. Der Geschmack klingt ewig lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker, Hefe, Lakritze

Alkoholgehalt:

7 % Vol.

Bittereinheiten:

50 IBU

Brauerei:

Brouwerig de Ranke
Rue du Petit Tourcoing 1A
7711 Dottignies
Belgien
http://www.deranke.be/

Veltins – Helles Pülleken

Das Helle Pülleken ist die neueste Kreation aus dem Hause Veltins mehr, und jetzt hat sie den Weg zu mir gefunden, um verkostet zu werden. Das für Veltins ungewöhnliche Etikett erklärt die Brauerei wie folgt: “Das helle Pülleken von VELTINS ist eine Marke, die gute Laune und Lebensfreude verbreitet. Das märchenhafte Motiv vermittelt eine heitere, gesellige Stimmung.” Zusätzlich schreibt Veltins, dass das Etikett an die historische Veltins-Werbung in den siebziger Jahren angelegt ist, wobei ich zugeben muss, dass ich mich an diese Werbung nicht erinnern kann. Na, dann will ich es mal glauben und öffne die Flasche.

Golden opalisierend präsentiert sich das Bier im Glas. Die schneeweiße Schaumkrone hat eine sahnige Konsistenz und bleibt sehr lange erhalten.

Das Aroma ist blumig und herb, wobei auch der Malzkörper zu seinem Recht kommt. Veltins hat durchaus Recht, wenn das Unternehmen dieses Bier zwischen einem Pils und dem bayerischen Hellen ansiedelt, zumindest was das Aroma anbelangt.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Auf der Zunge ist das Bier malzbetont, wobei noch eine geringe Hopfenbittere dazukommt. Insgesamt ist das Bier recht vollmundig und dabei leicht. Im Abgang wird das Bitter etwas kräftiger und der Geschmack klingt lange nach.

Das Helle Pülleken von Veltins beweist, dass auch industriell hergestelltes Bier durchaus einen hohen Genuss bieten kann.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Brauerei:

Brauerei C.& A. VELTINS GmbH & Co. KG
An der Streue
59872 Meschede-Grevenstein
www.puelleken.de

Die BrauBeviale 2020 ist als physische Veranstaltung abgesagt

Es hat vermutlich jeder gemerkt: die Corona-Fallzahlen steigen unaufhörlich, nachdem die Urlauber aus Spanien und anderen Ländern im Süden zurückgekehrt sind (ob dies ursächlich zusammenhängt oder nur zufällig zeitlich zusammenfällt müssen wir hier nicht diskutieren). Dass in dieser Situation viele Veranstaltungen nicht stattfinden können liegt wohl auf der Hand.

Nach ausführlichen Gesprächen und kritischer Beobachtung der aktuellen Lage hat die NürnbergMesse in enger Abstimmung mit ihren Kunden und Partnern beschlossen, die physische Messe der BrauBeviale 2020 Special Edition nicht wie geplant durchzuführen und das Programm ausschließlich in die digitale Welt zu verlegen. Grund hierfür sind die aktuellen nationalen und globalen Entwicklungen der Corona-Pandemie, die rasant steigenden Infektionszahlen sowie die damit einhergehenden massiven Dienstreisebeschränkungen in den Unternehmen. Auf der digitalen Dialogplattform myBeviale.com treffen sich Aussteller und Besucher ganzjährig virtuell. Das umfangreiche Rahmenprogramm BrauBeviale@stage wird vom 10. – 12. November 2020 dort online zu erleben sein. Die nächste BrauBeviale findet 2022 wieder im Messezentrum Nürnberg statt.

Die NürnbergMesse ist mit der BrauBeviale 2020 Special Edition lange Zeit dem ausdrücklichen Wunsch der Getränkebranche nachgekommen, sich endlich wieder persönlich zu treffen und auszutauschen. Zahlreiche intensive Gespräche mit Ausstellern, Partnern und Besuchern haben zu dieser Entscheidung geführt. In Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurden Sicherheits- und Hygieneschutzkonzepte erarbeitet, die eine reibungslose und sichere Messeteilnahme für alle gewährleisten sollten. Bis zuletzt hat die BrauBeviale Special Edition viel Zuspruch und Unterstützung aus der Branche erhalten. “Wir hatten einen langen Atem und hätten ihn auch noch bis November gehabt – für unsere Aussteller, Besucher und Partner. Leider wird der Branche nun auch die letzte Möglichkeit eines physischen Treffens in diesem Jahr genommen” bedauert Andrea Kalrait, Executive Director BrauBeviale bei der NürnbergMesse. “Allerdings dürfen wir bei allem Engagement natürlich nicht unsere Augen vor den aktuellen Entwicklungen verschließen. Das sind wir unseren Kunden und Partnern schuldig. Wir waren gut vorbereitet, müssen jedoch realistisch mit der aktuellen Situation umgehen. Insofern arbeiten wir nun weiter mit Hochdruck an unserem Online-Angebot und freuen uns, die Getränkebranche ab November virtuell auf unserer digitalen Dialogplattform myBeviale.com zu vereinen.”

Die Getränkebranche trifft sich digital: myBeviale.com

Zusammenkommen, Wissen teilen, Ideen mitnehmen: Das erwarten die Aussteller und Besucher von der BrauBeviale. Um den Dialog in der Getränkebranche zu stärken, startet Anfang November die digitale Dialogplattform myBeviale.com (http://www.mybeviale.com/) . Bereits für die physische Veranstaltung wurde ein umfassenderes Rahmenprogramm denn je geplant. BrauBeviale@stage mit sechs Themenbühnen wird nun ausschließlich online erlebbar sein. Andrea Kalrait dankt allen Kunden, die die BrauBeviale auch als Special Edition unterstützt haben: “Starke Partner in schwierigen Zeiten sind unersetzlich. Wir arbeiten gemeinsam ebenso engagiert weiter, um der internationalen Getränkebranche auch virtuell und ganzjährig eine Plattform zu bieten. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen online und spätestens 2022 wieder im Nürnberger Messezentrum!”

Aktuelle Informationen zur BrauBeviale Special Edition unter: www.braubeviale.de und auch hier. Ich werde die Entwicklung verfolgen und Sie auf dem Laufenden halten.

Broeder Jacob – Double Espresso

Jeder kennt das Volkslied über den Mönch, der zu lange schlief. Bruder Jacob (Frere Jacques wie in England bekannt). Aber warum ist dieser arme Mönch nicht rechtzeitig zur Frühmesse gekommen? Die Legende lautet wie folgt:

Wir befinden uns im Jahre 1385. Jacobus Klaaszn ist ein sechzehnjähriger Novize, und sein Abt gibt ihm den Auftrag, ein Lehrling von Bruder Isidoor zu werden. Bruder Isidoor ist der Braumeister des Klosters. Aber dieser gute Mann nähert sich dem reifen Alter von achtzig Jahren. Und der Abt will vermeiden, dass Isidoor seine Brauereigeheimnisse mit ins Grab nimmt. Das Bier von Isidoor ist ein angenehmes, leicht alkoholisches Bier. Die Mönche trinken es zu ihrem Mittagessen. Bruder Jakob – wie der Junge jetzt genannt wird – ist ein eifriger Student. Eines Tages schickt Bruder Isidoor ihn ins Kloster von Rochefort. Dort wird ihm ein Bier serviert, dessen Geschmack er sehr mag. Er beginnt ein Gespräch mit dem Mönch/Brauermeister und lernt ein paar Dinge. Zurück zu Hause berichtet er dem Abt, was er in Rochefort gelernt hat. Er bittet um die Erlaubnis, ein solches Bier selbst brauen zu dürfen. Der Abt erteilt seinen Segen, aber nur unter der Bedingung, dass Bruder Jakob in seiner Freizeit experimentiert. Deshalb ist Bruder Jakob mitten in der Nacht mit Pfannen, Kesseln und Fässern beschäftigt. Er ist so in seine Arbeit vertieft, dass er viel zu spät in seine Zelle zurückkehrt. Mit dem bekannten Ergebnis. “Bruder Jakob, schläfst du noch?” (Frère Jacques, dormez-vous?)

Aber die Arbeit von Bruder Jakob hat großartige Ergebnisse gebracht. Eines Tages ist sein Bier fertig. Er präsentiert Vater Abt sein erstes Fass. Der ist erfreut, aber auch besorgt. Das Bier schmeckt köstlich und ist reichhaltig, enthält aber mehr Alkohol als die Mönche und Brüder gewohnt sind. Deshalb weist er an, dass das Bier von Brüder Jakob nur im Geheimen gebraut werden darf. Und das nur für ihn. Und so wurde geschah es dann … bis Johan Claes im einundzwanzigsten Jahrhundert wieder auf den Geschmack kam. Er machte sich an die Arbeit und braute mit dem zustimmenden Segen von Bruder Jakob ein neues Bier, das jetzt auch seinen Weg zu mir gefunden hat.

Blickdicht schwarz mit einer durchschnittlich voluminösen hellbraunen und sahnigen Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, präsentiert sich das Bier im Glas. So gefällt mir das.

Wie erwartet duftet das Bier nach Kaffee, dunkler Schokolade und Vanille. Der intensive Kaffeeduft ist kein Zufall, denn während des Brauvorgangs wird der Würze der nach türkischem Rezept für Mokka aufgegossene Kaffee aus Guatemala zugegeben.

Der Antrunk ist leicht süß und die Kohlensäure ist wirklich reichlich dosiert. Auf der Zunge wird die Süße noch kräftiger, dazu kommen eine leichte Säure und ein geringes Bitter, so dass die Aromen sich auf der Zunge widerspiegeln. Das Mundgefühl ist voll und rund. Der Abgang wird durch ein mildes Bitter geprägt, das trotzdem sehr lange anhält.

Alkoholgehalt:

7,7 % Vol.

Brauerei:

Brouwerij Broeder Jacob

Beninksstraat 28
3111 Wezemaal
Belgien
http://broederjacob.be/

Helles übertrifft Absatzerwartungen der Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan

Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan präsentierte im Mai 2020 eine weitere untergärige Bierspezialität: ein harmonisch ausbalanciertes Helles mit ausgewogenem, aber schlankem Malzkörper und elegantem Hopfenaromaprofil. Für dessen Entwicklung hat sich die Brauerei gut ein Jahr Zeit gelassen und sich dabei auf geschichtliche Wurzeln gestützt, da es in der Vergangenheit bereits zwei Helle gab. Das neue Helle ist nun seit einigen Monaten in der Euroflasche im Handel erhältlich. Damit liefert Weihenstephan eine Antwort auf den nationalen und internationalen Trend hin zu eleganten, eher milderen Biersorten. Das Weihenstephaner Original wird als kräftigere Variante weiterhin im Sortiment bleiben.

Für die Entwicklung des neuen Hellen wurden, in enger Abstimmung mit Koryphäen aus der Bierszene, diverse Rezepturen sowie Sudverfahren getestet, um ein optimales geschmackliches Ergebnis zu erzielen. Zudem wurde in der Geschichte der Brauerei geforscht und zahlreiche Expertenmeinungen bei Verkostungen eingeholt, die in die Rezeptur genauso wie in das Gebinde und die optische Aufmachung geflossen sind. Das Ergebnis bezeichnet die Brauerei als ein aromatisches Gesamtkunstwerk, das die Philosophie der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan bestens zeigt: Braukunst mit traditionellen wie auch modernen Einflüssen hergeleitet aus der Geschichte der Brauerei. Es demonstriert gelebtes bayerisches Brauchtum dem aktuellen Zeitgeist angepasst und wird mit feinstem Hallertauer Hopfen und Malz aus dem Freistaat hergestellt.

Trend hin zu hellen Biersorten

“Natürlich ist der Trend hin zu hellen Bieren nicht mehr brandneu, aber wir wollten mit unserem neuen Hellen alles richtig machen. Daher haben wir uns bei der Entwicklung die Zeit gelassen, die wir gebraucht haben, um eine Bierspezialität herzustellen, die unseren Ansprüchen gerecht wird und auch auf geschichtlichen Tatsachen fußt. Das Helle in der Euroflasche ist eine eigene Kategorie geworden und wir wollen natürlich Teil dieser Entwicklung sein”, erklärt Brauereidirektor Prof. Dr. Josef Schrädler die Tatsache, dass zusätzlich zum Weihenstephaner Original von der Staatsbrauerei nun noch eine weitere untergärige, helle Bierspezialität auf dem Markt erhältlich sein wird. Diese jedoch in der Euro- und nicht in der NRW-Flasche. “Unsere erste Zwischenbilanz nach den ersten Monaten fällt sehr positiv aus. Die Verbraucher sind von dem milden, sanften Aroma, der eleganten Bittere begeistert”, berichtet Dr. Schrädler mit Blick auf die ersten Absatzzahlen.

Zurück zu Bewährtem: zwei Helle im Sortiment

Früher gab es in Weihenstephan schon einmal zwei Helle: eine leichtere Variante, so wie das jetzt wieder neu aufgelegte, und ein stärker eingebrautes Helles. Letzteres ist ein Vertreter der Kategorie Export, zeichnet sich durch einen höheren Alkoholgehalt aus, ist damit länger haltbar und ideal für den Weg ins Ausland. Aus diesen beiden Hellen entstand das Weihenstephaner Original Helles mit 5,1% vol. Da die Vorlieben der Bierkenner in den letzten Jahren jedoch vielfältiger geworden sind, möchte die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan mit zwei hellen, untergärigen Bierspezialitäten für jeden Bierliebhaber eine Antwort bereit haben.

Das neue Helle unterscheidet sich deutlich vom Weihenstephaner Original, das es nach wie vor in der NRW- und der Longneck-Flasche gibt und im Aroma etwas würziger ist. Es ist milder, gefälliger mit einem ausgewogenen Malzkörper, der mit einer eleganten Hopfenaromatik überrascht. Für beide Geschmacksrichtungen gibt es viele Fans – und deshalb wird die Staatsbrauerei das Original weiterhin im Sortiment behalten.

Das sagen Bierexperten zum neuen Hellen:

Mareike Hasenbeck, Biersommelière, bloggt auf feinerhopfen.com:

“Das neue Helle zeigt sich glanzfein in einem strahlenden Goldton im Glas, ein schneeweißer, feinporiger und stabiler Schaum liegt obenauf. In die Nase strömen liebliche Malznoten und eine sanfte Würze. Das Mundgefühl ist weich und leicht prickelnd. Auf der Zunge präsentiert sich das Helle mit einer zarten Süße, einem Honig-Touch und einer milden Würze. Das Finish zeigt sich mit einer minimalen Herbe. Das neue Helle ist lieblicher, milder und sanfter im Aroma (als das Original; Anm. der Redaktion).”

Elisa Raus, amtierende Weltmeisterin der Biersommeliers:

“Ein sehr rundes, süffiges Genusserlebnis. Optisch vereint die Flasche Tradition und Moderne, innendrin verbirgt sich ein typisches, sehr gutes Helles. Der erste Schluck macht direkt Lust auf mehr. Gelungen!”

Zwönitzer Hörnchen

Das Biermischgetränk, das jetzt vor mir steht, stammt aus dem Erzgebirge. Es besteht zu 98 % aus Weißbier, die restlichen zwei Prozent sind Himbeersirup. Nun könnte man sich durchaus streiten, ob es solche Produkte überhaupt geben muss, aber offensichtlich haben solche Mischgetränke durchaus ihre Liebhaber. Ursprünglich hieß das Hörnchen Einhornbier, was aber gegen das Markenrecht verstieß und abgemahnt wurde.

Bernsteinfarben mit reichlich Hefe fließt das Bier ins Glas uns bildet dabei eine kleine feinporige Schaumkrone, die schnell in sich zusammenfällt.

Das Bier duftet nach Himbeeren und Hefe, dazu kommen leichte herbe Noten.

Der Antrunk ist süß und fruchtig. Das Bier ist halbwegs vollmundig, erinnert dabei aber deutlich an Limonade. Der Abgang ist mild und süß und der Geschmack klingt nicht nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hopfen, Hefe, Schwarzes Karottensaftkonzentrat, Säuerungsmittel Zitronensäure, Süßstoff (Saccarin-Natrium), Aromen

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Brauerei Gasthof Zwönitz
Dominik Naumann
Grünhainer Straße 15
08297 Zwönitz
www.brauerei-zwoenitz.de