Archiv für den Monat: September 2017

Wildgulasch in Portersoße mit Wintergemüse

Schmorgerichte brauchen Zeit. Doch wer die nötige Geduld mitbringt und auf die richtige Kasserolle setzt, wird mit wunderbar zarten Zutaten und intensiven Aromen belohnt. So wie bei diesem Rezept für geschmortes Gulasch in Portersauce von TV-Koch Stefan Wiertz. Bekannt ist Stefan Wiertz aus der Sendung BeefBattle auf ProSieben.

Für die Zubereitung verwendet Stefan Wiertz eine Kasserolle aus speziell gehärtetem Borosilikatglas. Sie hält extremen Temperaturen von -40° C bis 300° C Stand und steckt auch plötzliche Temperaturunterschiede von bis zu 220° C weg. Bei vielen solchen Kasserollen kann der Deckel wie in diesem Gericht umgedreht als Ofenform verwendet werden!

Im ursprünglichen Rezept von Stefan Wiertz war von Malzbier die Rede. Ich war mir nicht klar, was er meinte – ein malzbetontes Bier oder einen Malztrunk, jenes zusammengerührte Getränk, das in meiner Jugend als Malzbier oder auch als Kinderbier verkauft wurde und das jetzt unter Markennamen wie “Tut gut” im Handel ist. Ich habe dann einfach ein malzbetontes Bier angenommen und das Rezept mit einem Porter ausgetestet. Das Ergebnis hat mir sehr gut gefallen. Wenn Sie das Rezept mit einem Malztrunk oder auch einem anderen Bier nachkochen, müssen Sie eventuell die Menge des Ahornsirups entsprechend anpassen. In diesem Rezept spreche ich einfach von Bier, unabhängig davon, welche Wahl Sie letztendlich treffen.

Zutaten für 4 Personen

2 kg Hirschgulasch
3 Möhren
4 rote Zwiebeln
4 Kartoffeln
1 kleine Knolle Sellerie
3 Knoblauchzehen
1 EL Tomatenmark
2 EL Butterschmalz
2 EL Rapsöl
1 EL Ahornsirup
1 Fl. Bier
1 Bund frischer Thymian
6 Wacholderbeeren
3 Nelken
2 Lorbeerblätter
250 ml Wildfond
1 Teefilter
Salz

Zubereitung

Am Vortag das Gulasch mit Butterschmalz in einer beschichteten Pfanne rundum kross anbraten. Die Fleischwürfel in eine hitzebeständige Kasserolle geben.

Am nächsten Tag den Bratensaft mit Knoblauch, Tomatenmark und Bier etwas einkochen, den Bierfond über die Fleischwürfel gießen und alles leicht salzen. Wacholderbeeren andrücken und zusammen mit Nelken und Lorbeerblättern in den Teefilter füllen. Diesen gut verschlossen zum Gulasch in die Kasserolle legen. Mit dem Deckel verschließen und über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag den Wildfond angießen und das Gulasch 3,5 Stunden lang im vorgeheizten Ofen bei 100 °C (Ober-/Unterhitze) sanft schmoren lassen. In der Zwischenzeit Möhren, rote Zwiebeln, Kartoffeln und Sellerie schälen und grob würfeln. In reichlich Salzwasser etwa 5-7 Minuten lang blanchieren. Anschließend Rapsöl, Ahornsirup, Thymian und Salz in einer Schüssel miteinander verrühren und das blanchierte Gemüse gut mit dieser Marinade vermengen. Kasserolle nach der Schmorzeit aus dem Ofen nehmen und den Ofen auf 200 °C (Umluft/Grillen) stellen. Den Deckel abnehmen und umgedreht wieder auf die Form legen. Das marinierte Gemüse in den umgedrehten Deckel geben und die Kasserolle mitsamt dem Gemüse 10 Minuten im Ofen grillen. Aus dem Ofen nehmen, den Beutel mit den Gewürzen entfernen und anschließend zuerst das Gemüse, dann das Gulasch auf Tellern anrichten. Mit etwas Creme Fraiche und Zitronenabrieb servieren.

22. 9. – 23. 9. 2017: Craft Beer Fest Linz

Im Zentrum des “3. Craft Beer Fest Linz” stehen handwerklich hergestellte Bierspezialitäten aus österreichischen Braumanufakturen und internationalen Kreativbrauereien. Insgesamt werden sich mehr als 40 Brauereien aus zahlreichen Ländern in der Lösehalle der Tabakfabrik präsentieren. Hier die Brauereien im Einzelnen:

  • 100 BLUMEN (Wien, Österreich)
  • AFFLIGEM (Opwijk, Belgien)
  • ALEFRIED (Graz, Österreich)
  • ANCHOR BREWING (Kalifornien, USA)
  • BEAVERTOWN (London, UK)
  • BEERSTARTER (Maria Enzersdorf, Österreich)
  • BEVOG (Bad Radkersburg, Österreich)
  • BFM (Saignelégier, Schweiz)
  • BIERGASTHAUS SCHIFFNER (Aigen-Schlägl, Österreich)
  • BIEROL (Schwoich, Österreich)
  • BIERSCHMIEDE (Steinbach am Attersee,Österreich)
  • BLAKSTOC (Sankt Stefan Ob Stainz, Österreich)
  • BOUSTAA (Engerwitzdorf, Österreich)
  • BRAUEREI GÖSS
  • BRAUEREI HOFSTETTEN (St.Martin, Österreich)
  • BRAUEREI SCHLOSS EGGENBERG (Vorchdorf, Österreich)
  • BRAUEREI SCHWECHAT
  • BRAUEREI WIESELBURG
  • BRAUEREI ZIPF
  • BRAUSCHNEIDER (Schiltern, Österreich)
  • BREW AGE (Wien, Österreich)
  • BRLO (Berlin, Deutschland)
  • COLLABS BREWERY (Wien, Österreich)
  • CROOKED STAVE (Colorado/USA)
  • DE MOLEN (Bodegraven, Niederlande)
  • DIE MARKTBRAUEREI – Linzer Biermanufaktur (Linz, Österreich)
  • EDGE BREWING (Barcelona, Spanien)
  • EVIL TWIN (Copenhagen, Dänemark)
  • FREIGEIST BIERKULTUR (Stolberg, Deutschland)
  • FREISTÄDTER BIER (Österreich)
  • GRIESKIRCHNER (Österreich)
  • HANSCRAFT & CO (Aschaffenburg, Deutschland)
  • HELLSTORK (Bratislava, Slowakei)
  • HOFBRÄU KALTENHAUSEN (Hallein, Österreich)
  • HUYGHE/DELIRIUM (Melle, Belgien)
  • JOPEN (Haarlem, Niederlande)
  • KABINET BREWERY (Nemenikuće, Serbien)
  • KUEHN KUNZ ROSEN (Mainz, Deutschland)
  • LÉTAJÍCÍ CHROUST (Prag, Tschechische Republik)
  • MICHAELI BRÄU – VEREIN LEONDINGER BRAUKUNST (Leonding, Österreich)
  • MIKKELLER (Kopenhagen, Dänemark)
  • MONYO (Budapest, Ungarn)
  • NAPARBIER (Barcelona, Spanien)
  • NØGNE Ø (Grimstad, Norwegen)
  • O’HARA’s (Carlow, Irland)
  • ORCA BRAU (Nürnberg, Deutschland)
  • PIVOVAR RAVEN (Pilsen, Tschechien)
  • PORTERHOUSE (Dublin, Irland)
  • PÖHJALA (Tallin, Estland)
  • RASCHHOFER (Altheim, Österreich)
  • STEAMWORKS BREWERY (Vancouver, Kanada)
  • STEYRER BRÄU (Steyr, Österreich)
  • STIFTSBRAUEREI SCHLÄGL (Österreich)
  • STONE BREWING BERLIN (Deutschland)
  • SYNDICATE BREWERS (Klam, Österreich)
  • THE BEER BUDDIES (Tragwein, Österreich)
  • THORNBRIDGE (Bakewell, UK)
  • TINY REBEL (Newport, UK)
  • TO ØL (Kopenhagen, Dänemark)
  • TRUMER (Obertrum, Österreich)
  • VICTORY BREWING (Pennsylvania, USA)
  • WILD BEER CO. (Evercreech, UK)
  • WOIF (Seekirchen am Wallersee, Österreich)

Das Tagesticket kostet 10,00 Euro, das Ticket für beide Tage gibt es für 16,00 Euro. Die Tickets können unter der URL https://www.craftbierfest.at/linz-brauereien/ bestellt werden.

Die Veranstaltung findet an beiden Tagen von 14:30 – 22:00 Uhr in Linz, Tabakfabrik / Lösehalle statt.

21. 9. – 24. 9. 2017: Craftoberfest in München

Das Craftoberfest ist die Genussalternative zum Oktoberfest und es ist kein Zufall, dass die Veranstaltung zeitgleich mit der Wiesn stattfindet. Handgemachtes Bier wird vom Braumeister selbst frisch gezapft! Kleinstbrauereien von Regional bis Übersee bringen zur Münchner Wiesnzeit ihre qualitativ hochwertigen Biere mit, die mit Liebe und Leidenschaft handwerklich gebraut werden. 5 € Eintritt + 5 € Pfand fürs Glas inkl. einer Füllung vom eigens gebrauten Craftober – Festbier.

Veranstaltungsort:
Postpalast München
Wredestraße 10
80335 München

Rekordbeteiligung beim weltweit bedeutendsten Bierwettbewerb des Jahres

Sie sind bei den Brauereien in aller Welt so begehrt wie die Michelin-Sterne bei den Gastronomen: Die Auszeichnungen des European Beer Star. Mit 2.151 Bieren aus 46 Ländern erfährt dieser renommierte Wettbewerb im 14. Jahr in Folge eine neue Rekordbeteiligung und ist damit der weltweit bedeutendste Bier-Wettbewerb des Jahres. Die Gewinner in den 60 Kategorien (jeweils nur eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille) wurden am 13. September im Rahmen der weltgrößten Getränkefachmesse drinktec in München ausgezeichnet. Wenngleich die Beteiligung immer internationaler wird und die deutschen Brauereien erstmals weniger als 40% der eingereichten Biere stellen, gehen in diesem Jahr mehr als ein Drittel der Medaillen an Braustätten zwischen dem Chiemgau und Flensburg – darunter 21mal Gold! Andererseits verteilen sich die Goldmedaillen erstmals auf 15 verschiedene Länder, darunter Länder wie Brasilien, Israel oder Südkorea. Die erfolgreichste Brauerei beim European Beer Star 2017 ist die Privatbrauerei Schönram im oberbayerischen Petting, deren Biere mit drei Goldmedaillen und einer Bronzemedaille ausgezeichnet werden! Seit Jahren in den Gewinnerlisten des European Beer Star ist auch die Pelican Brewing Company (USA), die mit zweimal Gold und dreimal Silber zu der meistprämierten internationalen Brauerei beim diesjährigen Wettbewerb avanciert.

Mitte August haben 133 internationale Bier-Experten – Braumeister, Bier-Sommeliers und Fachjournalisten – in einer zweitägigen Blindverkostung in der Brau-Akademie Doemens über die Vergabe von Gold, Silber und Bronze in den insgesamt 60 Kategorien entschieden. Keine einfache Aufgabe angesichts der neuerlichen Rekord- Teilnehmerzahl von 2.151 Bieren aus 46 Ländern: etwas weniger als 40% der eingereichten Biere aus Deutschland, die übrigen Biere von Brauereien aus Europa, Asien, Afrika sowie Nord- und Südamerika.

“Damit ist der European Beer Star der weltweit bedeutendste Bier-Wettbewerb des Jahres,” erklärt Oliver Dawid, Geschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern, die diesen Preis seit 2004 jährlich ausloben, “unsere Auszeichnungen genießen auch deshalb so hohes Ansehen in der internationalen Brauwelt, weil der European Beer Star transparente, strenge und nachvollziehbare Kriterien zugrunde legt.” Bei der Blindverkostung werden die Biere von den Experten, die nur den Bierstil, aber nicht die Marke kennen, allein nach den Gesichtspunkten bewertet, die auch der Konsument zur Beurteilung heranzieht, also Optik, Schaum, Geruch, Geschmack und sortentypische Ausprägung. Ausgeschlossen ist, dass beispielsweise ein Braumeister in der Jury sein eigenes Bier verkostet. Außerdem werden beim European Beer Star die getesteten Biere nicht mit Medaillen überhäuft: Es gibt pro Bier-Kategorie lediglich je eine Gold-, Silber und Bronzemedaille. Eine beachtliche Menge davon geht in diesem Jahr an deutsche Brauereien: Mit 21mal Gold, 25mal Silber und 21mal Bronze führt Deutschland – nach Platz 2 im Vorjahr – den Medaillenspiegel an. In zwölf Kategorien (Bierstilen) triumphieren die US-Brauer, die seit vielen Jahren höchst erfolgreich beim European Beer Star auftreten. Die besten Biere in sieben Kategorien kommen 2017 aus Italien. Belgische und niederländische Brauereien dominieren sechs Kategorien – vorrangig typisch belgische Bierstile wie Belgian-Style Dubbel, Belgian-Style Tripel und Belgian-Style Strong Ale.

Einige Überraschungen

Für eine große Überraschung sorgten in diesem Jahr die deutschen Brauereien, die trotz rückläufigem Anteil bei den eingereichten Bieren 67 Medaillen errangen. Alles überstrahlend dabei der Erfolg der Privatbrauerei Schönram (Petting, Bayern), die für die populären Bierstile Helles, Export und Dunkel jeweils Gold sowie Bronze für das Leichte Helle sammelt. Spektakulär auch die Auszeichnungen für die Allgäuer Aktienbrauerei Kaufbeuren (Bayern), deren Leichtes Helles und Dunkler Doppelbock jeweils mit Gold und das Helle Kellerbier mit Bronze bedacht wird. Bei zwei Bierstilen, nämlich Heller Doppelbock und Alkoholfreies obergäriges Bier, reüssierte die Brauerei Riegele (Augsburg, Bayern), ebenfalls eine seit Jahren sehr erfolgreiche Brauerei beim European Beer Star. “Dass eine ganze Reihe von Brauereien immer wieder unter den Gewinnern beim European Beer Star ist, zeigt die fachliche Kompetenz unserer Jury und natürlich die hohen Qualitätsstandards bei den Brauereien,” erklärt Gerhard Ilgenfritz, Präsident der Privaten Brauereien Bayern, “es gibt keine zufälligen Medaillengewinne beim European Beer Star!” Das belegen sehr eindrucksvoll die US-Brauereien, die regelmäßig in den Siegerlisten aufscheinen: Die Pelican Brewery (Tillamook) gewinnt die Kategorien Summer Ale und Imperial IPA und bekommt jeweils Silber für Scotch Ale, Dry Stout und Holzfassgereiftes Starkbier. Die Kollegen von Firestone Walker Brewing (San Luis Obispo) gewinnen in den populären Craft-Bier-Stilen English Style Bitter (Gold), Imperial IPA (Silber) und je Bronze für Sour Beer, Holzfassgereiftes Sour Beer, Belgian-Style Fruit Sour Beer und New Style Pale Ale. Bei der Deschutes Brewery (Bend) freut man sich über Goldmedaillen für Traditional Pale Ale und Dry Stout sowie Silber für Traditional IPA. Bei den auch 2017 sehr erfolgreichen Brauereien Italiens (7 x Gold, 4 x Silber, 4 x Bronze) ragt die Fabbrica Birra Perugia heraus, die mit den Bierstilen New Style Pale Ale und Sour Beer die Jury am meisten beeindruckte. Auffällig ist, dass alle italienischen Gold-Medaillen für eher außergewöhnliche Bierstile vergeben wurden, was die besondere Experimentierfreudigkeit italienischer Brauer deutlich macht.

Dominanz der süddeutschen Brauereien in Deutschland

Die Zielsetzung des Wettbewerbes European Beer Star, nämlich die Förderung handwerklich erzeugter, besonders charaktervoller Biere, greift aber auch in Ländern mit vermeintlich weniger ausgeprägter Bier-Kompetenz. Das beste Traditional IPA kommt von Kabrew aus Südkorea, das beste Helle Weißbier braut Carlsberg Polen und von der japanischen Brauerei Warabiza kommt – wie im Vorjahr – das beste Altbier.

Auf insgesamt 21 Länder verteilen sich die Medaillen des European Beer Star 2017. Mit den Bierstilen Alkoholfrei Obergärig und Untergärig ist der Wettbewerb inzwischen auf 60 Kategorien angewachsen, was Verbandsgeschäftsführer Oliver Dawid mit der “phänomenalen Entwicklung des Wettbewerbes”, erklärt, die so vor 14 Jahren keiner für möglich gehalten hätte. “Mit dem European Beer Star präsentieren wir dem Konsumenten die unglaubliche Vielfalt der internationalen Bierwelt.”

Goldmedaillen erhielten die Brauerei Aying (bei München) für Bernsteinfarbenes Weißbier, die Löwenbrauerei Passau für Dunkles Hefeweizen, die Staatsbrauerei Weihenstephan (Freising) für Hellen Weizenbock, die Baisinger Biermanufaktur für Kristallweizen und die Hirsch Brauerei (Wurmlingen) für Leichtes Weißbier. Den besten Dunklen Weizenbock braut allerdings die brasilianische Kirin-Brauerei! Die Region mit der weltweit höchsten Dichte an Brauereien, Franken (Bayern), stellt beim European Beer Star eindrucksvoll ihre Braukompetenz für regionale Bierstile unter Beweis. Goldmedaillen gehen an den Brauereigasthof Kundmüller (Viereth) für Rauchbier, Winklerbräu (Lengenfeld) für Kellerpils, Brauhaus Faust (Miltenberg) für Helles Kellerbier, Brauerei Greif (Forchheim) für Festbier, Kaiserbräu (Neuhaus) für Red and Amber Lager und Elch-Bräu (Thuisbrunn) für Kellerbier Dunkel. Seit Jahren unter den Gewinnern beim European Beer Star ist auch das Brauhaus Saalfeld in Thüringen, das 2017 eine Goldmedaille für ihr Märzen erhält.

Kleine und große Brauereien unter den Gewinnern

Welche Bedeutung der European Beer Star für die Brauwelt hat, belege auch die Beteiligung der Brauereien. “Wir haben Konzern-Brauereien wie Kirin oder Carlsberg ebenso unter den Gewinnern wie kleine Gasthausbrauereien”, bilanziert Sebastian Unertl, Verkostungsleiter des European Beer Star, “wenngleich natürlich die inhabergeführten, handwerklich ausgerichteten Braustätten klar den Ton angeben.” Wie die beiden kleinen österreichischen Brauereien, deren goldprämierte Biere allerdings unterschiedlicher nicht sein könnten: Die Wiener Brew Age braut das beste Ultra Strong Bier; die Brauerei Schloß Eggenberg (Vochendorf) das beste Alkoholfreie untergärige Bier.

Zywiec Porter

Es ist schon merkwürdig – bei diversen Aufenthalten in Polen habe ich das Porter von Zywiec nicht gesehen – andernfalls hätte ich es sicher zur Verkostung mitgebracht. Und dann sehe ich es in einem kleinen polnischen Laden in Essen. Und prompt stellt sich mir eine andere Frage: kann eine so große Brauerei wie die im schlesischen Zywiec, nahe dem Dreiländereck Polen-Tschechien-Slowakei gelegen, überhaupt ein trinkbares Porter brauen? Die besten Porter stammen in der Regel aus kleinen Brauereien. Aber das werde ich ja gleich feststellen.

Vorher habe ich aber noch eine Internetrecherche durchgeführt und tatsächlich – das Bier wird nicht in Zywiec gebraut, sondern in der zum gleichen Konzern gehörenden Schlossbrauerei Bracki in Cieszyn. Dort wird das Zywiec Porter in absolut traditioneller Brauweise und in offener Gärung gebraut. Das macht mich jetzt richtig neugierig auf das Bier und ich will auch nicht länger mit dem Test warten.

Die Optik ist bestechend. Das Bier ist tiefschwarz und blickdicht. Darüber bildet sich eine sehr voluminöse Krone aus einem sahnigen hellbraunen Schaum, deren Haltbarkeit mir wirklich gefällt. Insbesondere aufgrund der satten 9,5 Volumenprozente Alkohol hatte ich eigentlich angenommen, dass sich nur wenig Schaum bilden würde.

Bei dieser Farbe ist es klar, dass das Aroma des Zywiec Porter durch die Röststoffe dominiert wird. Ich rieche jede Menge Karamell, das durch den Duft dunkler Schokolade sowie einem Hauch Espresso unterstützt wird. Der Hopfen hält sich hier diskret im Hintergrund. Dadurch wirkt das Aroma bei aller Intensität etwas flach und nicht so komplex wie bei anderen Bieren dieses Stils.

Der Antrunk ist weich und süß, dabei sehr intensiv. Die Süße steht dabei in einem guten Verhältnis mit der feinperligen Kohlensäure. Die Intensität steigert sich noch, als sich das Bier auf der Zunge verteilt. Hier spiegelt sich das Aromaprofil im Geschmack wider. Ich schmecke Espresso und dunkle Schokolade, wobei der Geschmack nach Espresso jetzt mehr im Vordergrund steht. Süß, bitter und sauer sind ausgewogen. Im Abgang halten sich Bitter und Süß die Waage und sie klingen sehr lange nach.

Bei einem Wettbewerb wie dem European Beer Star wird dieses Zywiec Porter mit Sicherheit keine Platinmedaille gewinnen, aber wenn wir uns einmal das Preis-/Leistungsverhältnis ansehen, steigt das Zywiec Porter ganz an die Spitze. Schließlich habe ich weniger als einen Euro für den halben Liter bezahlt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen

Alkoholgehalt:

9,5 % Vol.

Brauerei:

Cieszyn
ul. Dojazdowa 2
43-400 Śląskie
www.grupazywiec.pl/

15. 9. – 16. 9. 2017: Craft Beer Festival Zürich

Zum dritten Mal findet in der Wirtschaft Ziegelhütte in Zürich das Craft Beer Festival Zürich (CBFZ) statt. Das lange Bier-Wochenende beginnt bereits am Donnerstag um 17:00 Uhr, wenn in der Eldorado Craft Beer Bar in der Limmatstr. 109 in Zürich die Dänen vom Amager Bryghus das Kommando und die Zapfhähne. Für diesen Tag sind vor Allem IPAs und Stout angekündigt.

Weiter geht es am Freitag von 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr in der Wirtschaft Ziegelhütte in der Hüttenkopfstr. 70 in Zürich. Nun bieten immerhin 18 Brauereien ihre Erzeugnisse an. An diesem und dem folgenden Tag steht also das Who-is-Who der Craft Brewer der Schweiz sowie auch einige andere europäische Brauereien bereit, die aktuellen Biere auszuschenken und auch den Besuchern des Festivals Rede und Antwort zu stehen. Im Einzelnen werden die folgenden Brauereien vor Ort sein:

  • 7Peaks
  • Amager Bryghus
  • BFM
  • BF
  • Blackwell Brewery
  • Broken City Brewing Co.
  • Cayon’s
  • Degen Bier
  • Docteur Gab’s
  • Hoppy people
  • Kitchen Brew
  • La Nebuleuse Créateurs de Bières
  • Mikkeller
  • Brauerei Oerlikon
  • Storm&Anchor Brewing Company
  • Bière trois dames
  • Warpigs
  • White Frontier Brewery

Da wird gewiss jeder Besucher sein Bier finden können. Aber auch für eine gute Unterlage wird gesorgt. Die Ziegelhütte kauft grundsätzlich ganze Tiere und verarbeitet sie im Hause, so dass möglichst das gesamte Tier auf die Teller kommt. Für die Veranstaltung wurden mehrere Spanferkel, ein Zürcher Bio-Schwein sowie in Angus Beef eingekauft.

Für Unterhaltung sorgen drei Bands, die mit Rock, Blues, Folk, Jazz und Country sicher keine Langeweile aufkommen lassen werden.

Geöffnet ist am Freitag von 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr und Samstag von 14:00 Uhr bis 22:00 Uhr.

Den Abschluss bildet Mikkeller am Sonntag ab Mittag in der Bar 63 in der Rolandstr. 19 in Zürich, wo sie eine bunte Mischung verrückter Biere auspacken.

Tickets gibt es zum Preis von 35 Franken an der Festivalkasse. Im Eintritt sind ein Probierglas sowie fünf Verkostungen eingeschlossen.

Weltenburger Kloster Barock Dunkel

Die Benediktinerabtei Weltenburg liegt malerisch direkt an der Donau. Bereits im Jahr 1050 begannen die Mönche, in Weltenburg zu brauen. Damit ist die Klosterbrauerei die älteste Klosterbrauerei der Welt. Von dort kommt auch das Weltenburger Kloster Barock Dunkel, das jetzt vor mir steht. Im Kloster wird nicht nur seit langer Zeit Bier gebraut, sondern auch die Qualität ist gut. Nicht umsonst wurde das Weltenburger Kloster Barock Dunkel 2004 mit Gold ausgezeichnet, 2006 mit Bronze, 2008 mit Gold, 2010 mit Silber und 2012 erneut mit Gold. Wenn Sie sich die Jahreszahlen ansehen, bedenken Sie, dass der Wettbewerb nur alle zwei Jahre ausgerichtet wird. Mit einigem Stolz vermerkt die Brauerei auch auf dem vorderen Etikett: “Das Beste Dunkel der Welt”.

Ganz dunkel rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine gemischtporige hellbraune Schaumkrone, etwas mehr als Durchschnitt, die aber recht flott in sich zusammenfällt.

Das Aroma ist kräftig und wird durch die Röststoffe dominiert. Ich rieche Karamell und auch einige Trockenfrüchte, es könnte sich um das Aroma von Rosinen handeln.

Der Antrunk ist kräftig süß. Die Süße verbindet sich aber mit der sehr feinperligen Kohlensäure. Das ist schon mal nicht schlecht. Langsam übernehmen die Röststoffe das Kommando über den Geschmack und es kommt eine leichte Säure dazu. Der Geschmack von Espresso wird deutlich. Aber insgesamt ist das kaum bittere Bier gut austariert und rund. Das cremige und samtige Mundgefühl führt einfach zu einem Wohlbefinden. Auch im Abgang halten sich die Bitterstoffe vornehm im Hintergrund, so dass in der Kehle nur eine gewisse Fruchtigkeit zurückbleibt. Das ist überraschend und gar nicht schlecht.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (dunkles Gerstenmalz, Caramelmalz, Farbmalz), Hopfen (Perle)

Alkoholgehalt:

4,7 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Klosterbrauerei Weltenburg GmbH
Asamstr. 32
93309 Weltenburg
www.weltenburger.de

Biershop Bayern

Nittenauer Le Chauffeur

Alkoholfreie Craft-Biere sind noch selten. Ich habe den Eindruck, dass es am Einfachsten ist, ein IPA alkoholfrei zu brauen. Immerhin habe ich jetzt schon das dritte alkoholfreie IPA vor mir stehen, das FreIPA aus dem Brauhaus Nittenau. Auf dem Rückenetikett ist auch noch eine Geschichte zur Geburtsstunde des FreIPAs ausgedruckt: “Jean-Pièrre ist Franzose, leidenschaftlicher Biertrinker und Hobbybrauer. In seinem Beruf als Chauffeur lässt es sich mit seinem cholerischen Chef Monsieur Rigoureux nicht gut Bierchen trinken. Eines Nachts chauffierte er die hübsche Biologin Heidi Huber aus Berlin auf einen Kongress nach Paris. Nach einer stundenlangen Fahrt mit aufgeregter Unterhaltung verriet sie Ihm ein Geheimnis. Zum Abschied bekam Jean-Pièrre von seinem Passagier ein kleines Fläschchen eines geheimen Bierhefestammes geschenkt. Mit diesem schaffte er es ein einzigartiges leckeres Bier, frei von Alkohol, zu brauen.” Ob die Geschichte nun stimmt oder nicht ist mir nicht bekannt, aber auf jeden Fall ist sie schön zu lesen. Kommen wir nun aber zum Bier:

Helles Bernstein leuchtet mir aus dem Glas entgegen. Die Hefe trübt das Bier ein. Darüber steht eine weiße feinporige Schaumkrone, die vergleichsweise flott in sich zusammenfällt. Dieses Problem haben aber die meisten alkoholfreien Biere, so dass ich annehme, dass es durch den fehlenden Alkohol entsteht.

Der Geruch dieses Bieres ist der helle Wahnsinn. Die Nase nimmt einen ganzen Salat aus Südfrüchten wahr. Ich rieche Mandarine, Ananas, Mango und Zitrusfrüchte. Wenn es so weitergeht, kann das FreIPA doch glatt mein Lieblingsbier werden.

Auch der Antrunk ist angenehm fruchtig und nicht so süß wie ich es eigentlich erwartet habe. Die viele Kohlensäure verleiht dem Bier eine tolle Spritzigkeit. Auf der Zunge fällt das Bier dann allerdings in ein kleines geschmackliches Loch, als die Fruchtigkeit etwas nachlässt und auch das von mir erwartete Bitter nur recht verhalten vorhanden ist. Im Abgang nimmt das Bier dann wieder Fahrt auf. Die Süße des Malzes ist zu schmecken, dazu ein mildes Bitter, das aber sehr lange nachklingt.

Das FreIPA ist gut zu trinken und es erfrischt auch hervorragend. Fans extrem gehopfter Biere werden aber nicht ganz befriedigt, denn die Bitterstoffe wurden zugunsten der Malzsüße und der Fruchtigkeit zurückgefahren.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Böhmisches Tennenmalz, Caramelmalz Rot), Hopfen (Mosaic, Simcoe), Hefe

Alkoholgehalt:

< 0,5 % Vol.

Stammwürze:

9,1 %

Brauerei:

Brauhaus Nittenau
Familie Jakob
93149 Nittenau
www.nittenauer-bier.de

Craftbeer-Shop-Banner

Klüvers Dunkel

Der Versandhändler bierselect.de hat auf seiner Website einmal die Zukunftspläne der Inhaber der kleinen Brauerei im Hafen von Neustadt beschrieben: “Die Inhaber der Klüver’s Delikatessen Manufaktur GmbH & Co. KG planen Großes für die Zukunft. Aus dem kleinen Familienunternehmen, gegründet von Jutta und Detlev Klüver, ist mittlerweile ein regionaler Wirtschaftsfaktor geworden, der ca. 80 Mitarbeiter beschäftigt. Aus einer lokalen Brauerei soll bald schon eine regionale Brauerei werden. Seit 2013 sind sowohl die benötigten Kapazitäten als auch eine eigene Etikettierstraße vorhanden. Dadurch soll die Versorgung mit den handgemachten Bierspezialitäten, hergestellt auf höchstem Niveau, bald flächendeckend möglich sein.”

Das Dunkel aus der kleinen Manufaktur bewirbt die Brauerei als süß und malzig mit Karamellnote. Wenn es mit der Süße nicht übertrieben wurde könnte mir das Bier sicher gefallen.

Das Aussehen des Bieres ist schon mal bestechend. Dunkel bernsteinfarben ist es mit einer durchschnittlichen Menge feinporigen Schaums, der nur langsam in sich zusammenfällt. Für ein Dunkles ist es recht hell.

Das Aroma ist durch das Malz dominiert. Ich rieche Karamell und einige Schokoladennoten. Dass das Bier süß ist steht bereits auf dem Etikett. Aber ansonsten hätte ich die Süße spätestens in der Nase geahnt.

Und tatsächlich, der Antrunk ist süß, was aber mit der gut portionierten und sehr feinperligen Kohlensäure harmoniert. Schnell kommt der Geschmack von Kaffee dazu, gepaart mit einer leichten Säure. Der Abgang ist ebenfalls mild mit nur geringen Bitterstoffen und einem durchschnittlichen Nachklang.

Das Bier ist gut trinkbar, aber ihm fehlt in meinen Augen etwas, das es wirklich aus der Masse der Münchner Dunklen heraushebt. Aber wenn ich einmal in Neustadt sein sollte, werde ich sicher am Hafen bei Klüvers einkehren (das Internet ist sich einig wie selten: Neben den Bieren sind auch die Speisen bei Klüvers von guter Qualität) und es ist gut möglich, dass ich zum Essen ein Dunkles trinke.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Stammwürze:

12,6 %

Bittereinheiten:

20 IBU

Brauerei:

Klüvers Delikatessen Manufaktur GmbH & Co. KG
Schiffbrücke 2-4
23730 Neustadt in Holstein
www.kluevers.com

Braukraft Sud Terrain

Es ist doch immer wieder interessant, wie die deutschen Kreativbrauer zu ihrem Beruf und damit zu ihrer Passion gekommen sind. So auch in diesem Fall. Mathias Lottes war Verkehrspilot und flog acht Jahre durch die ganze Welt. Von seinen Reisen brachte er seinen Freunden häufig besondere Biere mit. Es war da nur eine Frage der Zeit, bis die Frage aufkam, weshalb es so etwas hier nicht gibt. Daher begann er als Hobbybrauer. Weil von dem Bier aber fast nie etwas übrigblieb (schließlich wollten alle etwas abhaben), beschloss er, alles eine Nummer größer zu machen. Er holte Braumeister Florian Ceppa dazu und nun brauen die beiden in Gilching ihre neun kreativen Biere. Von diesen Bieren steht jetzt das Sud Terrain vor mir, von dem die Brauer sagen, dass es im Stil eines Kölsch gebraut sei (Kölsch dürfen die beiden das Bier nicht nennen, da der Name dieses Bierstils von den Brauern in Köln geschützt ist und Kölsch ausschließlich in Köln gebraut werden darf).

Das Etikett mit dem Henker könnte doch glatt aus Belgien stammen. Auf dem Rückenetikett haben die Brauer eine kleine Geschichte verewigt, die ich hier noch zum Besten geben will: “Seyfried von dem Turme, ritterlicher Nachfahre aus Tirol, war der Kunst des Brauens verfallen. Auf seiner Burg verkochte er verschiedenste Zutaten zu wohlschmeckenden Suden. Einzig sein Vater hatte den Duft satt und verbannte ihn ins Untergeschoss der Festung. Obwohl kaum noch Tageslicht zur Verfügung stand, war er in der Lage, diese hervorragende Spezialität zu ersinnen. Das Rezept dafür steht immer noch eingeritzt auf einem Stein in der Wand…” Über den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte kann ich allerdings keine Angaben machen. Wenden wir uns jetzt also von den Etiketten ab und dem Inhalt der Flasche zu.

Die Farbe ist helles Bernstein mit sehr viel Hefe. Es bildet sich eine voluminöse grobporige Krone aus weißem Schaum, die lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet malzig süß, dazu kommen die Aromen von Hefe sowie Zitrusnoten. Obwohl weder die Optik noch das Aroma an Kölsch erinnern, gefällt mir das Bier bis hier sehr gut.

Der Antrunk ist recht süß, aber da das Bier reichlich Kohlensäure enthält, ist er doch spritzig und angenehm. Dazu trägt auch die leichte Fruchtigkeit bei, die vom ersten Moment an zu schmecken ist. Das Bier verteilt sich um Mund und jetzt kommt der Geschmack der Hefe zum Tragen. Jetzt kann ich auch die Fruchtigkeit besser identifizieren, sie bringt den Geschmack von Limone ins Bier. Dazu kommt aber noch ein weiterer Geschmack, den ich nicht identifizieren kann, den ich aber eindeutig als Fehlgeschmack erkenne. Er lässt sich am besten als leichte Muffigkeit beschreiben. Dieser Geschmack steht nicht im Vordergrund, aber er stört mich doch. Im Abgang geht diese Muffigkeit in ein freundliches Bitter über, das lange nachklingt.

Das Sud Terrain von Braukraft ist ein sehr spezielles Bier. Im Aroma, im Antrunk und Abgang gefällt es mir sehr gut, aber der Fehlgeschmack im Körper stört mich doch sehr. Da sollte die Brauerei noch einmal etwas nachsteuern; dann könnte daraus ein richtig gutes Bier werden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Brauerei:

Braukraft
Münchnerstr. 20
82205 Gilching
www.braukraft.de