Archiv für den Monat: April 2017

Max Glaner’s IPA

Max Glaner’s ist die Craft Beer-Marke der Brauerei Stiegl im Stadtteil Maxglan in Salzburg. Bislang haben mir die Biere dieser Reihe ausgesprochen gut gefallen, so dass es kein Wunder ist, dass ich mir jetzt das IPA gekauft habe und es jetzt verkosten will.

Angenehm sieht es im Glas aus, das Max Glaner’s IPA, bernsteinfarben, hefetrüb und mit einer auffallend aktiven Kohlensäure. Darüber bildet sich sehr viel weißer grobporiger Schaum, der lange erhalten bleibt.

Fruchtig duftet das IPA, Grapefruit und florale Noten mischen sich mit Karamell und dem Duft reifer Birnen. So lasse ich mir ein IPA gefallen.

Der Antrunk ist fruchtig und spritzig. Nur wenig Süße ist zu schmecken, dafür eine erfrischende Säure nach Grapefruit. Schnell gesellt sich eine IPA-typische Bitterkeit dazu, auch wenn das Max Glaner’s nicht so bitter wie die meisten anderen IPAs ist. Limone und Orangenschale sind zu schmecken. Auch der Abgang ist für ein IPA vergleichsweise mild, aber erfrischendes Bitter bleibt noch lange auf der Zunge.

Das Max Glaner’s IPA ist das richtige Bier für Konsumenten, denen die üblichen IPAs zu intensiv bitter sind.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,8 % Vol.

Stammwürze:

13,8° Plato

Bittereinheiten:

45 IBU

Brauerei:

Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH
Kendlerstraße 1
5020 Salzburg
Österreich
www.stiegl.at

Einbecker Ainpöckisch Bier 1378

Das Ainpöckisch Bier 1378 ist ein weiteres Bockbier aus Einbeck. Im Gegensatz zu den anderen Bockbieren dieser Brauerei enthält dieses Bier Hefe. Da auch die klaren Böcke aus Einbeck mir gut gefallen haben und da mit der Hefe auch Geschmacksstoffe aus dem Bier entfernt werden, erwarte ich hier ein wirklich geschmackvolles Bier. Das Ainpöckisch Bier, das im Jahr 1378 erstmals urkundlich erwähnt wurde, wird nach Angaben der Brauerei nach traditioneller Rezeptur gebraut, ist unfiltriert und hopfenbetont. Zu Zeiten der Hanse war Ainpöckisch Bier im gesamten Hanseraum begehrt und selbst Martin Luther lobte 1521: “Der beste Trank, den einer kennt, wird Ainpöckisch Bier genennt.” Na, dann wollen wir mal. Vor dem Öffnen der Flasche müssen wir diese aber erst einmal etwas schütteln, da sich die Hefe am Boden abgesetzt hat und sich erst einmal wieder mit dem Bier vermischen muss, damit wir in den vollen Genuss dieses Bieres kommen.

Hell bernsteinfarben und hefetrüb ist das Ainpöckisch, die Krone ist leicht überdurchschnittlich hoch und sehr feinporig. Sie bleibt sehr lange erhalten.

Das Bier duftet würzig, leicht süß und nach Hefe. Halt so, wie ein gutes Bockbier riechen soll, die einzige Besonderheit ist der Duft der Hefe.

Der Antrunk ist wie erwartet recht süß und das Bier enthält eine gute Menge feinperliger Kohlensäure. Der Körper ist sehr vollmundig. Zur Süße kommt jetzt etwas der Geschmack der Hefe sowie ein leichtes Bitter. Das Bier macht einen wirklich ausgewogenen Eindruck. Im Abgang nimmt das angenehme Bitter zu und der Geschmack klingt lange nach.

Zu dem Bier passen Schmorbraten, Wild und Frikadellen.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

6,7 % Vol.

Stammwürze:

16,4 %

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
Papenstr. 4-7
37574 Einbeck
www.einbecker.de

23. April 2017: Familien-Straßenfest zum Tag des Bieres

Fürstenwalde feiert seine Geschichte. Am Sonntag, den 23. April, ab 9 Uhr laden die Fürstenwalder Brau-Freunde mit ihrem Familienfest zum Tag des deutschen Bieres Groß und Klein auf dem Markplatz ein, die 566jährige Brauereigeschichte der Stadt zu feiern. Und die Oldtimerfreunde der Legende starten mit ihren Museumsstücken vom Markt in Fürstenwalde in die diesjährige Saison.

In Fürstenwalde wurde schon Bier gebraut, da hatten die Bayern das Reinheitsgebot noch nicht mal geschrieben. Die 566 Jahre Brautradition sollen richtig gefeiert werden. Und welcher Tag wäre dazu besser geeignet als der Tag des deutschen Bieres? Am 23. April jährt sich die Veröffentlichung des deutschen Reinheitsgebots zum 501. Mal. “Die Fürstenwalder haben einiges zu feiern.” so Vereinsvorsitzender Gernot Geike von den Brau-Freunden. “In den Glanzzeiten war Fürstenwalde zweitgrößte Brauereistadt im Land Brandenburg mit über hundert Brauhäusern. Diese Geschichte wollen wir als Verein mit unserer Arbeit erforschen, aufarbeiten und würdigen. Hierin liegt auch unser Bestreben das Brauereimuseum zu führen und mit Leben für die Fürstenwalder zu füllen.”

Gemeinsam mit dem Zunfthaus 383, dem THW, dem Feuerwehrverein und der Rathausbrauerei soll es am kommenden Sonntag Angebote für die ganze Familie geben. Von der Hüpfburg bis zum Kisten klettern, Wasserspritzbahn und Straßenspiele über Livemusik mit Burkhard und Andreas und den Oldtimern der “Legende” ist für jeden etwas dabei. Und dann gibt es auch noch ein neues Bier der Rathausbrauerei. Brauer Oliver Wittkopf lässt die Katze schon mal aus dem Sack, “Wir wollten dieses Jahr mal ein richtiges Frühjahrsbier brauen. Nach dem “Hell” und dem “Krüger Kersten” in den vergangenen Jahren haben wir dieses Mal ein “Mai-Bock” gebraut. Das neue Bock wird rechtzeitig zum Familienfest seine 4wöchige Lagerzeit beenden und dann direkt am Bierwagen gezapft.” Und für den Hunger stehen das Zunfthaus und der Feuerwehrverein mit Grill und Riesenpfanne bereit.

“Es wird Zeit, den Staffelstab vom Stadtmuseum zu übernehmen und das Brauereimuseum im Rathauskeller weiter zu beleben.” so Bernd Norkeweit vom Vorstand der Fürstenwalder Brau-Freunde. “Wir haben der Stadt und den Stadtverordneten unser Konzept zur Führung des Brauereimuseums unterbreitet und wollen es auf unseren Veranstaltungen den Fürstenwaldern näher bringen” so Norkeweit weiter. Er betont: “Es gibt sehr viel Unterstützung von allen Seiten zu diesem Projekt. Und mit dem privaten Biermuseum Mord&Bosse, dem Zunfthaus383, dem THW, den Streetworkern, dem Stadtmuseum und dem Tourismusverein haben wir tolle Partner.” Das Konzept der Brau-Freunde ist am Sonntag am Infostand zum Brauereimuseum einzusehen. Auch kann das Brauereimuseum besucht werden.

Und dann gibt es da noch die brandenburgische Bierstraße direkt durch Fürstenwalde. “Wir brauen seit fast fünf Jahren das Rathausbräu” so Peter Seifert von der Brauerei, die Mitglied im Verein der Kleinbrauereien in Brandenburg ist. “Der Verein hat auf der diesjährigen “Grüne Woche” ihre Bierstraße einem breiten Publikum vorgestellt und wurde für das Projekt von Proagro ausgezeichnet. Jeder kann sich mit einem Bierpass, den er sich am Sonntag am Bierwagen holen kann, auf die Bierstraße begeben.” Und Andreas Rösner vom THW ergänzt: “Zum Herrentag wird der Biergarten, den der THW-Helferverein baut, hier auf dem Marktplatz durch den neuen Bierwagen der Bierstraße eingeweiht.

HarzCraft Klosterkeller

Nun will ich mich wieder einem Bier aus Niedersachsen zuwenden, dem Klosterkeller aus dem Kloster Wöltingerode. Dort am Nordrand des Westharzes werden einige Biere gebraut und veredelt, die sogar zwischen anderen Craft-Bieren herausstechen. Das Klosterkeller, das jetzt vor mir steht, ist im Cognacfass gereift. Durch die Reifung im Cognac- oder Rumfass erhalten die Biere ein besonderes Aroma, so dass es sich meist lohnt, für diesen Genuss etwas mehr Geld pro Flasche auszugeben. Jetzt will ich feststellen, ob das auch für dieses Bier zutrifft. Immerhin werden die Flaschen exklusiv von Hand abgefüllt und nummeriert, meine Probe ist Flasche 49 von 3562 abgefüllten Flaschen.

Matthias Kliemt, der erste 3-Sterne-Biersommelier trumpft auf dem Etikett jedenfalls ganz schön auf: “Düfte von Tabak, dunklem Honig und Toffee verbreitet das rotbraun leuchtende Bier. Erst wohlig weich und schlank im Antrunk verbreitet sich eine raumgreifende Vollmundigkeit. Das erinnert an Cognac, ohne dabei seine Leichtigkeit zu verlieren. Im Abgang bleibt ein trockenes, warm weiches Mundgefühl mit einer leichten Cremigkeit am Gaumen. Das Holzfass ist deutlich schmeckbar…” Denny Merres, 1. Brauer, betont ebenfalls auf dem Etikett das Gebirgswasser des Harzes, aus dem dieses Bier gebraut wurde. Bei einer solchen Beschreibung sind meine Erwartungen selbstverständlich ganz weit oben angesiedelt.

In dunklem Mahagoni, fast schwarz, präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine feinporige Krone aus weißem Schaum mit einem leichten Braunstich, die lange erhalten bleibt. Über die Optik lässt sich also schon mal absolut nicht meckern.

Das Aroma ist durch das Malz geprägt. Ich rieche Toffee, etwas Waldhonig und Vanille. Unterstützt werden diese Düfte durch das Aroma einer guten Zigarre. So sehr ich mich auch anstrenge, kann ich nichts vom Cognacfass riechen. Trotzdem ist das Aroma wunderbar komplex und wenn Sie dieses Bier ebenfalls verkosten, werden Sie sicher noch andere Nuancen feststellen. Schließlich reagiert jede Nase etwas anders.

Der Antrunk ist überraschend weich und schlank. Diese Eleganz habe ich aber aufgrund des Aromas auch erwartet. Als sich das Bier im Mund verteilt, kommt auch der Geschmack des Cognacs zum Vorschein, dazu von Holz und von dunkler Schokolade. Bei dieser Vollmundigkeit möchte ich das Bier fast nicht schlucken, sondern den Geschmack möglichst lange im Mund halten. Der Abgang ist mild, die Bitterstoffe des Hopfens sind gut verborgen; in der Kehle wirkt das Bier fast wie ein sehr milder Cognac. Der Geschmack bleibt auch lange erhalten.

Nein, das ist kein Bier, das man sich einfach so hinter die Binde kippt. Hier muss wirklich jeder einzelne Schluck bewusst genossen werden.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsener Malz, geröstetes Karamellmalz, Röstmalz), Hopfen (Herkules, Select)

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,3° Plato

Brauerei:

Kloster Wöltingerode Brennen & Brauen GmbH
Wöltingerode 1
38690 Goslar
www.woeltingerode.de

Einbecker Kellerbier

Wieder steht ein Bier aus Niedersachsen vor mir, das naturtrübe Einbecker Kellerbier. Die Brautradition von Einbeck geht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als jeder Bürger das Recht hatte, Bier zu brauen. Damals gab es in der kleinen Stadt im Weserbergland etwa 700 Brauherren. Das führte selbstverständlich zu einer extremen Überproduktion, die von der Stadt aufgekauft wurde, um sie außerhalb der Stadtmauern zu verkaufen. Die Biertransporte gingen bis nach Amsterdam, München und nach Reval, dem heutigen Tallinn, der Hauptstadt von Estland. Von den vielen Brauereien ist nur noch das Einbecker Brauhaus übriggeblieben, das dafür aber zu den bekanntesten Brauereien Deutschlands gehört.

Goldgelb und mit vergleichsweise wenig Hefe zeigt sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge weißer feinporiger Schaum, der recht lange erhalten bleibt.

Das Bier duftet nach Karamell, Vanille und im Hintergrund nach grünen Äpfeln. Das Aroma ist angenehm, aber nicht wirklich umwerfend.

Der Antrunk ist frisch und spritzig. Die leichte Süße wird schnell durch ein freundliches Bitter zusammen mit einer angenehmen Fruchtigkeit ergänzt. Im Abgang lässt das Bitter etwas nach, er ist mild. Trotzdem klingt der Geschmack überraschend lange an.

Gegen dieses Bier lässt sich nichts sagen, es dürfte fast jedem gefallen. Mir fehlt nur etwas der Charakter, eine Eigenschaft, die dieses Bier unverwechselbar macht.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Stammwürze:

11,5 %

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
Papenstraße 4-7
37574 Einbeck
www.einbecker.de

Hacker-Pschorr Animator

Winter und Frühling sind die traditionelle Zeit, in der spezielle Bockbiere gebraut werden. Ich erinnere hier an die ganzen Mai- und Frühjahrsböcke. Da will auch die Brauerei Hacker-Pschorr aus München keine Ausnahme machen und hat den Animator aufgelegt. Mit 8,1 Volumenprozenten Alkohol entspricht der Alkoholgehalt auch den anderen Frühlingsbieren. Etwas Besonderes hat dieses Bier aber an sich: während andere Bockbiere in der Regel gefiltert sind, ist der Animator naturtrüb. Wie sich die Hefe im Bockbier macht, werde ich gleich feststellen. Besonders ist auch die Bügelflasche, in der ich das Bier gekauft habe. Sie hat zwei Liter Inhalt, eine recht seltene Größe für Bierflaschen. Gebraut wurde das Bier aus 80 % Münchner Malz, das aus den Gerstensorten Marthe, Grace und Catamaran hergestellt wurde. Es ist das erste Mal, dass eine Brauerei die Gersten benennt, aus denen das Malz besteht. Im Gegenzug verrät die Brauerei aber auch nicht, welche anderen Malze die anderen 20 % bilden. Aber bei satten 19 % Stammwürze kann ich mich auf ein sehr intensives Bier freuen.

Bernsteinfarben mit viel beigen cremigen Schaum zeigt sich das Bier im Glas. Die Krone bleibt auch lange erhalten. Mit fällt allerdings auf, dass das Bier klar ist, und das, obwohl auf dem Etikett doch angegeben war, dass das Bier ungefiltert ist. Na gut, das muss kein Nachteil sein; Bockbiere werden schließlich im Normalfall ohne Hefe abgefüllt.

Das Aroma ist betörend. Düfte von Rosinen und Feigen steigen mir in die Nase, auch der Alkohol ist zu riechen, so dass sich die Aromen zu dem Duft von Rumtopf vereinen. Dazu kommt noch ein Hauch dunkler Schokolade. Meine bisherige Meinung, dass Hacker-Pschorr eher langweilige weil austauschbare Biere braut, muss ich wohl revidieren. Hält der Geschmack, was das Aroma verspricht?

Wie ich es erwartet habe ist der Antrunk relativ süß. Die Kohlensäure ist sehr feinperlig, allerdings würde ich mir doch wünschen, dass das Bier mehr davon enthalten würde. Der Körper ist fruchtig und vollmundig. Die intensive Süße der Trockenfrüchte kommt gut zur Geltung, ist aber durchaus ausgewogenem Verhältnis zum freundlichen Bitter, das sich jetzt zeigt. Jetzt erinnert das Bier an einen Likör. Der Abgang ist fruchtig mit einem angenehmen Bitter.

Dieses Bier ist etwas Besonderes und eignet sich als Ersatz für einen Dessertwein.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Münchner Malz (Gerstensorten Marthe, Grace und Catamaran)), Hefe, Hopfen (Tradition, Herkules)
Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

8,1 % Vol.

Stammwürze:

19,3 %

Bittereinheiten:

28

Brauerei:

Hacker-Pschorr Bräu GmbH
Hochstraße 75
81541 München
www.hacker-pschorr.de

Ostergold 2017

Kürzlich war ich in Nürnberg und habe dort die Hausbrauerei Altstadthof besucht. Die kleine Brauerei unterhalb der Burg braut neben einigen Bieren, die ständig im Angebot sind, auch etliche saisonale Bierstile. Dabei stammen sowohl das Malz als auch der Hopfen aus biologischem Anbau. Nun weiß ich nicht, ob sich die bessere Rohware nach den ganzen Verarbeitungsschritten in der Brauerei noch im Bier bemerkbar macht. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Brauereien, die bei den Zutaten nicht nur auf den Preis achten, sorgfältiger mit diesen Zutaten umgehen und sich mehr bemühen, das Beste aus dem Ursprungsmaterial herauszuholen. Aber das ist meine Spekulation. Als ich vor Ostern im Altstadthof war, gab es selbstverständlich das Ostergold aus dem Jahrgang 2017 und genauso selbstverständlich habe ich mir eine Flasche dieses Biers, von dem nur 500 Flaschen abgefüllt wurden, zur Verkostung mitgenommen. Eine Besonderheit dieser Brauerei sei noch erwähnt: sowohl der Hopfen als auch das Malz stammen aus der Region, was auch dem Werbespruch der Brauerei, Original Nürnberger Biergenuss, seinen Wahrheitsgehalt verleiht.

Altgold und leicht hefetrüb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich viel beiger feinporiger Schaum, der lange erhalten bleibt. Optisch gibt es an diesem Bier nichts auszusetzen.

Das Aroma ist würzig, fast pfeffrig, was auf die Kalthopfung mit mehreren Hopfensorten zurückzuführen ist. Aus dem Hintergrund kommen auch Düfte von Südfrüchten zum Vorschein. Aber auch der Duft des Malzes kommt zu seinem Recht. Damit ist das komplexe Aroma bereits ein Genuss für sich und bildet ein Gesamtkunstwerk. Wenn der Geschmack da mithält, ist dieses Bier etwas ganz Besonderes.

Der Antrunk ist leicht süß und intensiv. Auch die Menge der Kohlensäure ist für meinen Geschmack perfekt gewählt. Aber erst als sich das Bier im Mund verteilt, kommt die gesamte Geschmacksfülle dieses Bieres richtig zur Geltung. Der Geschmack von Orangenschale gesellt sich zu den würzigen Noten, die bereits im Aroma vorhanden waren. Dabei unterstützt die Orangenschale die würzigen Geschmäcker aber nur, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Überhaupt sind die Süße, Säure und das Bitter in einem wirklich ausgewogenen Verhältnis. Im Abgang kommt das freundliche Bitter stärker hervor; dieser Geschmack klingt noch lange nach.

Wenn Sie einmal nach Nürnberg kommen, sollten Sie auf keinen Fall einen Besuch in der Hausbrauerei Altstadthof versäumen.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Naturhopfen (Opal, Spalter), Hefe

Alkoholgehalt:

5,3 %

Stammwürze:

13,3 % Vol.

Bittereinheiten:

26 IBU

Brauerei:

Hausbrauerei Altstadthof
Bergstr. 19-21
90403 Nürnberg
www.hausbrauerei-altstadthof.de

Einbecker Brauherren Pils Alkoholfrei

In der nächsten Woche findet wie jedes Jahr die Industriemesse in Hannover statt, die ich aus beruflichen Gründen besuchen werde. Zeit also, sich mental darauf vorzubereiten. Damit beginne ich heute mit einem Bier aus dem südlichen Niedersachsen, dem Einbecker Brauherren Alkoholfrei. Mir fällt auf, dass das vordere Etikett nicht aussagt, dass es sich um ein Pils handelt; diese Information wird erst auf dem Rückenetikett verraten. Im Jahr 2012 wurde dieses alkoholfreie Bier durch die “Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V.” als Kulinarischer Botschafter Niedersachsens ausgezeichnet. Von diesem Bier des Brauhauses in Einbeck, dessen Geschichte bis ins Jahr 1371 zurückreicht, kann ich also einiges erwarten.

Bevor ich mich dem Bier zuwende will ich noch einige Worte zur Flasche verlieren. Unterhalb des Halses zeigt die Flasche erhaben den typischen Schriftzug der Brauerei. Das sieht zwar sehr gut aus, ist aber aus ökologischer Sicht ziemlich unsinnig. Etwa die Hälfte des Gewichts einer Bierkiste kommt vom Leergut. Da die Flaschen aufgrund der Beschriftung von anderen Brauereien nicht wieder befüllt werden können, müssen die geleerten Flaschen über teilweise weite Entfernungen wieder nach Einbeck zurücktransportiert werden. Der Energieverbrauch für den Transport des Bieres könnte durch Flaschen, die am Ort des Konsums erneut gefüllt werden, also um ein Drittel verringern. Damit werden die Vorteile des Mehrwegsystems zumindest teilweise ausgehebelt. As empfinde ich als etwas unsinnig. Die Ausführungen beziehen sich nicht nur auf die Flaschen aus Einbeck, sondern auf alle Flaschen, die nur von einer Brauerei verwendet werden können. Aber kommen wir zum Bier.

Bereits beim Öffnen der Flasche steigt mir der Duft des Hopfens in die Nase. Das gefällt mir schon mal. Daher zögere ich auch nicht und schenke mir das Bier ein. Leuchtend hellgelb präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine weiße Krone aus feinporigem Schaum, der auch recht lange erhalten bleibt. Zusätzlich sehe ich eine ordentliche Menge Kohlensäure. Optisch macht das Bier also richtig was her.

Das Aroma ist malzig und grasig mit einem Hauch Vanille. So erwarte ich es auch von einem guten Pils. Nehme ich also den ersten Schluck.

Der Antrunk ist spritzig und frisch. Genau richtig an einem warmen Sommertag. Als sich das Bier im Mund verteilt zeigt sich ein kräftiges und angenehmes Bitter, während das Malz ganz weit in den Hintergrund tritt. Dadurch wirkt das Bier nicht so richtig ausgewogen. Das ist aber ein Schwachpunkt, den ich bei vielen alkoholfreien Bieren feststelle. Alkohol ist nun mal ein wichtiger Geschmacksträger. Das kann ich also dem alkoholfreien Einbecker Brauherrenpils nicht vorwerfen. Der Abgang ist dann ebenfalls angenehm bitter und der Geschmack klingt recht lange nach.

Insgesamt ist das Einbecker Brauherren Alkoholfrei ein wirklich gutes alkoholfreies Bier, auch wenn es teilweise das geschmackliche Defizit alkoholfreier Biere mitbringt. Aber mit diesem Defizit kann der Konsument sicher leben.

Zutaten:

Brauwasser
Gerstenmalz
Hopfen

Alkoholgehalt:

< 0,5 %

Brauerei:

Einbecker Brauhaus AG
Papenstr. 4-7
37574 Einbeck
www.einbecker.de

Leikeim Kellerbier

Wenn ein Bier aus Franken stammt, ist das ja eigentlich schon ein Qualitätsbeweis. Ein solches Bier steht jetzt wieder vor mir, das Leikeim Kellerbier aus Altenkunstadt in Oberfranken. Die Brauerei bezeichnet dieses Bier als “Naturtrübe Bierspezialität wie einst von unseren Vätern gebraut”. An Selbstbewusstsein fehlt es in Altenkunstadt jedenfalls nicht. Mal sehen, ob es auch gerechtfertigt ist.

Dunkel-bernsteinfarben mit kräftigem Rotstich präsentiert sich das Bier im Glas. Darüber bildet sich eine Krone aus cremigem weißem Schaum, der sehr langsam in sich zusammenfällt. Zusätzlich ist das Bier leicht hefetrüb. Optisch hat die Brauerei schon mal keinen Fehler gemacht.

Das Bier duftet nach Hefe, Toffee und Waldhonig, dazu kommen noch blumige Noten.

Der Antrunk ist recht malzig-süß, dazu kommt noch eine sehr feinperlige Kohlensäure. Auf der Zunge zeigen sich erste leichte Bitterstoffe, was ich als recht angenehm empfinde. Allerdings wirkt das Bier jetzt überraschend dünn. Erst im Abgang verstärken sich die Bitterstoffe, ein Geschmack, der angenehm ist und lange nachklingt.

Wäre nicht das Loch im Körper, während dem das Bier fast wässrig wirkt, wäre ich von diesem Bier sicher begeistert.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,3 %

Brauerei:

Brauhaus Leikeim
Gewerbegebiet 4
96264 Altenkunstadt
www.leikeim.de

Spargel Bier

Nun steht mal wieder ein Bier aus Neuzelle in der Lausitz vor mir, das Spargel Bier. Ich habe ja bereits mehrfach berichtet, wie der Geschäftsführer der Neuzeller Klosterbrauerei, Herr Fritsche, mit den Behörden ringen musste, um die Erlaubnis zu bekommen, seine Biere mit anderen Zutaten zu veredeln und sie anschließend trotzdem unter der Bezeichnung Bier verkaufen zu dürfen. Das will ich an dieser Stelle nicht wiederholen. Aber ein solches Bier steht jetzt vor mir. Nun ist Bier nicht der klassische Begleiter für Spargel, auch wenn es einige Biere gibt, die gut zu diesem Gemüse passen. Ob das Spargelbier wirklich zu den Bieren gehört, die sich geschmacklich gut mit dem Spargel vertragen und wie sich die Kombination von Bier und Spargelsaft kulinarisch verhält, will ich jetzt testen.

Leuchtend Hell ist das Spargel Bier im Glas, dazu viel feinperlige Kohlensäure. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge feinporiger weißer Schaum, der nur langsam in sich zusammenfällt.

Das Aroma besteht aus zwei Komponenten: aus Malz und Spargel. Noch immer weiß ich nicht so richtig, was ich davon halten soll.

Der Antrunk ist frisch und leicht süß. In die Süße des Malzes mischt sich der feine Geschmack von Spargel. Ich habe den Eindruck, als würden die Bitterstoffe in diesem Bier eher vom Spargel kommen, weniger vom Hopfen. Das Bier scheint mir nur minimal gehopft zu sein, es könnte sich um ein Helles oder ein Export handeln. Insgesamt verträgt sich der Geschmack des Bieres aber recht gut mit dem Geschmack des Spargels, der auch im kurzen Abgang die Bitterstoffe liefert.

Als Begleitung zu einem Spargelgericht würde ich dieses Bier nicht unbedingt empfehlen, da bei dieser Kombination der Kontrast fehlt. Aber zu einem gebratenen Fischfilet passt das Spargelbier aus Neuzelle recht gut.

Zutaten:

Bier (Wasser, Gerstenmalz, Hopfen), Spargelsaft

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Brauerei:

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
15898 Neuzelle
www.klosterbrauerei.com

Dieses Bier können Sie portofrei bestellen, indem Sie auf den folgenden Banner klicken: