Archiv für den Monat: Januar 2017

26. 1. 2017: Senatsbockanstich bei Blockbräu in Hamburg

Es soll ja eine uralte Tradition in Hamburg sein und heute ist mal wieder der entscheidende Tag: die Hanseaten den diesjährigen Anstich des Senatsbock, der gemeinschaftlich von unterschiedlichen Hamburger Brauereien gebraut worden ist, und das direkt an den Landungsbrücken, wodurch ein hervorragender Blick auf den Hafen und die Elbe gewährleistet ist, auch wenn in diesem Jahr das Wetter etwas trübe sein dürfte. Ab 18 Uhr gehen die Türen des Blockbräu an den Hamburger Landungsbrücken auf, der große Anstich der ersten Fasses ist für 19:00 Uhr geplant. Dazu gibt es Grünkohl, Kassler und Livemusik. Eintritt im VVK 12,90 €, Essen und das erste Glas Bier inklusive.

Ein göttliches Bier: Bayerns brauende Klosterschwester

Im niederbayerischen Kloster Mallersdorf braut sich Woche für Woche etwas ganz Besonderes zusammen: Dort mixt seit mehr als drei Jahrzehnten eine von deutschlandweit nur drei brauenden Klosterschwestern einen göttlichen Gerstensaft. Zum Brauen kam Schwester Doris wie die Jungfrau zum Kind: Als sie mit 16 ins Kloster kam, gab es im Brauhaus noch Arbeit. Doch schnell wurde der Nonne ihr Schicksal zur Leidenschaft. Als einzige Frau ihres Jahrgangs wurde Schwester Doris vor über 38 Jahren an einer Fachschule in Ulm zur Braumeisterin – als Jahrgangsbeste.

Die Brau-Tradition des Klosters Mallersdorf reicht bis ins 16. Jahrhundert. Doch seit Schwester Doris in der Brauerei das Sagen hat, ist die moderne Braukunst hinter den altwehrwürdigen Klostermauern eingezogen. “Das alte Klosterrezept ist ein Mythos und nur ein Werbespruch”, beichtet die brauende Nonne. Das Bier von damals wolle heute aber auch keiner mehr trinken.

Doch trotz technischer Tricks liegt die Qualität des Klosterbiers auch heute noch zum Großteil in Gottes Hand: “Das Wetter im April und die folgende Gerste-Ernte sind entscheidend”, sagt Schwester Doris. Verarbeitet wird das Getreide aus eigenem Anbau in einer beauftragten Mälzerei außerhalb der Klostermauern.

Bei aller Modernität läuft in der Klosterbrauerei aber doch noch einiges anders. “Bei uns ist Bier ein Frische-Produkt”, sagt Schwester Doris. Nach sechs bis acht Wochen sollte es getrunken sein – denn in Mallersdorf wird das Bier nicht steril gefiltert wie beim üblichen Gerstensaft aus dem Getränkemarkt. Dadurch bleiben viele gesunde und geschmacksgebende Inhaltsstoffe erhalten.

Einmal wöchentlich ist “Sudtag” im Kloster Mallersdorf: Dann ist Schwester Doris ab halb vier Uhr morgens im Einsatz, um mit ihrem Gesellen rund 70 Hektoliter für etwa 700 Kästen “göttliches Bier” zu brauen. Das füllt die Nonne anschließend auch höchstpersönlich ab. Produziert wird Helles und naturtrübes Zoigl. Das Bier hat zwölf Prozent Stammwürze und fünf Prozent Alkoholgehalt. Im Advent und in der Fastenzeit kommt noch ein helles Bockbier dazu.

Verkauft wird das besondere Bier täglich direkt ab Kloster und in ausgewählten Märkten in der Region, beispielsweise in Straubing, Landshut und Regensburg. Doch auch die rund 500 Nonnen von der Ordensgemeinschaft der Armen Franziskanerinnen im Kloster Mallersdorf sind ihrem eigenen Bier nicht abgetan: Etwa ein Fünftel der Jahresproduktion von rund 3000 Hektolitern trinken sie selbst.

Ihrer Berufung als brauende Klosterschwester will die 66-jährige Doris Engelhard – so Gott will – noch mindestens 20 Jahre nachkommen. Eine Nachfolgerin ist bisher nicht in Sicht. “Im Kloster wird gearbeitet und gestorben”, sagt Schwester Doris.

Walter’s India Pale Ale

Jetzt steht nach längerer Zeit mal wieder ein Bier aus der kleinen Brauerei Walter Bräu aus Wesel am Niederrhein vor mir. Diese Brauerei hat eine Besonderheit. Kleine Brauereien gibt es inzwischen viele, das ist mittlerweile nichts Besonderes mehr. Dass auch kleine Brauereien ihr Bier über eine eigene Brauereigaststätte verkaufen ist auch eher die Regel als die Ausnahme und Walter Bräu bildet da keine Ausnahme. Dass in den meisten Brauereigaststätten ein gutes wenn auch sehr fleischlastiges Essen serviert wird, ist allgemein bekannt. Die Besonderheit der Brauereigaststätte von Walter Bräu ist aber, dass Sie Ihre Mahlzeit auch selbst mitbringen und in der Gaststätte verzehren können. Das kennen Sie auch aus traditionellen Biergärten in Bayern? OK, aber bei Walter Bräu erhalten Sie zu Ihrem mitgebrachten Essen noch Teller und Besteck. Auch einen Grill, ein Raclette oder einen heißen Stein können Sie dort mieten, um Ihre mitgebrachten Speisen fertigzustellen. Sie werden zugeben, dass das eine Besonderheit ist. Aber hier wollen wir uns nicht länger mit der Gaststätte aufhalten, sondern wir kommen nun endlich zum Bier.

Während die bisherigen Biere aus Wesel in traditionellen Bierstilen gebraut waren, gibt es heute ein Bier in einem zumindest für Deutschland neuen Bierstil, das India Pale Ale. Das Etikett verrät, dass für dieses Bier vier verschiedene Hopfen verwendet wurden; ansonsten enthält das Etikett keine Informationen über das Bier. Kommen wir also zum Einschenken.

Bernsteinfarben und hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas, darüber sehr viel feinporiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird wie für ein IPA typisch durch Zitrusnoten bestimmt. Ich rieche Blutorange, Zitronenschalen und Holunderblüten. Als ausgesprochen positiv empfinde ich, dass auch die Aromen des Malzes noch leicht durchkommen. Dadurch wird die Nase wunderbar komplex.

Der Antrunk ist leicht süß und spritzig. Schnell kommen zunächst die Fruchtnoten zum Vorschein, die schnell durch ein kräftiges Bitter abgelöst werden. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich eher Bittermandel oder Bitterorange schmecke. Der Abgang ist freundlich bitter und klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,9 % Vol.

Brauerei:

Walter Bräu Büderich
Perricher Weg 54c
46487 Wesel
www.walterbrau.de

NBG India Pale Ale

NBG ist offensichtlich eine Abkürzung, in diesem Fall sogar doppelt. NBG ist eine geläufige Abkürzung für Nürnberg, aber auch für “New Beer Generation”, zwei Amerikaner, die mit nach amerikanischen Rezepten gebrautem Bier von Nürnberg aus die deutsche Bierwelt erobern wollen. Allerdings brauen sie nicht selbst, sondern in der Brauerei Binkert in Breitengüßbach. Ich bin mir nicht sicher, ob Deutschlands Bierkultur unbedingt Entwicklungshilfe aus den USA nötig hat, aber Vielfalt kann ja nie schaden. Egal, jetzt geht es erst einmal um das NBG IPA.

Das Etikett ist nicht sonderlich aussagekräftig. Die Entstehungsgeschichte des IPA wird wieder einmal neu durchgekaut, die Brauer verraten, dass sie sich ans deutsche Reinheitsgebot halten, und das war es im Wesentlichen auch schon. Nicht einmal, dass NBG seinen Sitz in der Bismarckstraße in Nürnberg hat, wird verraten, genau wie auf dem Etikett die Website des Unternehmens verheimlicht wird. Ich denke einmal, dass für die nächste Auflage der Etiketten die Beschriftung überarbeitet werden sollte. Aber kommen wir endlich zum Wesentlichen, zum Bier.

Goldgelb und leicht hefetrüb zeigt sich das Bier im Glas, darüber viel weißer feinporiger Schaum mit guter Standfestigkeit. Optisch ist an dem Bier schon mal nichts auszusetzen.

Auch das Aroma ist vielversprechend. Ich rieche Zitrusfrüchte, Ananas und Holunderblüte. Die Düfte gefallen mir, auch wenn für meinen Geschmack zur Perfektion noch etwas Karamell des Malzes fehlt. Aber das ist mein persönlicher Geschmack und jeder kann das anders empfinden.

Der Antrunk ist leicht süß und fruchtig und ich stelle die sehr feinperlige Kohlensäure fest. Mich wundert etwas, dass ich jetzt zumindest schwach die das Malz schmecken kann, obwohl es im Aroma nicht festzustellen war. Schnell schlagen dann die Bitterstoffe zu, was bei 50 IBU kein Wunder ist. Dadurch wird die Fruchtigkeit etwas in den Hintergrund gedrängt. Mich überrascht, dass der Abgang dann milder und freundlicher wird. Das trockene Bitter klingt auch recht lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Herkules, Hallertau Mittelfrüh, Columbus, Cascade, Comet), Hefe

Alkoholgehalt:

6,1 % Vol.

Bittereinheiten:

50 IBU

Brauerei:

Brauhaus Binkert GmbH & Co. KG
Westring 5
96149 Breitengüßbach
www.mainseidla.de

Gebraut für:

New Beer Generation
Bismarckstr. 45c
90491 Nürnberg
www.newbeergeneration.de

DIE BIEROTHEK

Echt Veldensteiner Landbier

Seit dem Jahr 1929 existiert die Brauerei aus dem fränkischen Neuhaus, von der mir jetzt das Landbier vor mir steht.

Optisch macht das Bier schon mal eine gute Figur. Dunkel bernsteinfarben ist es und es bildet sich beim Einschenken sehr viel cremiger bis feinporiger Schaum, weiß mit einem Gelbstich. Der Schaum fällt nur langsam in sich zusammen.

Das Aroma wird durch die Röststoffe des Malzes bestimmt. Neben einem Karamellduft stelle ich noch etwas Saures fest. Es ist nicht fruchtig, aber auch nicht unangenehm.

Der Antrunk ist recht neutral und nichtssagend. Er hat zwar eine gewisse Rezenz, aber das war es auch schon. Erst anschließend kommen die Röststoffe zum Einsatz, ich schmecke Kaffee und einen dezenten Geschmack nach Kräutern. Der Abgang ist sehr mild, kaum bitter und ohne langen Nachklang.

Das Landbier von Veldensteiner ist sicher kein schlechtes Bier, eher etwas für die Liebhaber sehr milder Biere. Für mich ist es kein unvergesslicher Genuss, aber um es nebenbei zu trinken ist es gut geeignet, schließlich ist es recht süffig.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenauszüge

Alkoholgehalt:

5,4 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Kaiser Bräu
91284 Neuhaus
www.veldensteiner.de

Bald ist es so weit: Beer Affairs in Wien beginnt

In wenigen Wochen ist es soweit: Die 2016 erstmals durchgeführte Event-Serie rund um Bier als High Class-Produkt geht am 7. Februar 2017 in die zweite Runde. Die “Wiener Biershow” zeigt edle, ungewöhnliche Biere im Rahmen eines stilvollen Events, das allen Interessierten gegen einen Eintrittspreis von 16 Euro (Vorverkauf unter www.beer-affairs.at) bzw. 20 Euro (Abendkasse) offensteht und sich von den üblichen Bierverkostungen und Messen abhebt – auch durch die Location im noblen Wiener Marriott Hotel. Auch die Brau Union Österreich wird mit feinen Bierspezialitäten fernab vom Mainstream vertreten sein.

Die Brau Union Österreich, die durch ihren traditionellen “Bierkulturbericht” weiß, dass Bier in Österreich im Vergleich zu den meisten anderen Ländern in Europa einen besonders hohen Stellenwert hat, beteiligt sich mit ausgesuchten österreichischen Spezialitäten an dieser Veranstaltung: “Besonders in den letzten Jahren haben wir ein wachsendes Interesse an Bierkultur festgestellt – das zeigt sich unter anderem an großem Interesse und guter Auslastung der Biersommelier-Kurse in der Spezialitäten-Manufaktur Kaltenhausen, aber natürlich auch an der anhaltend starken Nachfrage nach Bierspezialitäten,” sagt Brau Union Österreich Generaldirektor Markus Liebl. “Die Bierliebhaber dürfen bei ‚Beer Affairs’ auf Spezialitäten aus der Spezialitäten-Manufaktur Hofbräu Kaltenhausen ebenso wie auf ein Bier mit Geschichte aus Schwechat, das Top-Pils der gehobenen Gastronomie aus dem Hause Reininghaus ebenso wie auf Meisterwerke der Brauerei Zipf gespannt sein.”

Spezialitäten-Manufaktur Hofbräu Kaltenhausen präsentiert außergewöhnliche Genussmomente

Gegründet 1475, ist die Brauerei in Kaltenhausen die älteste Salzburgs. Seit 2011 widmet sich der Standort mit einer feinen Spezialitäten-Manufaktur und einem Schulungszentrum ganz der Bierkultur. Das Hofbräu trägt regelmäßig mit limitierten Sondereditionen zur Biervielfalt bei. Bei der Wiener Biershow “Beer Affairs” wird die Sorte 1475 Pale Ale zu verkosten sein, eine Spezialität, gebraut nach traditioneller, obergäriger Art. Außerdem wird eine wahre Rarität – die neueste Limited Edition aus dem Hofbräu Kaltenhausen, abgefüllt in edle 0,75l-Flaschen – zu verkosten sein: “Kaltenhausen Edition Bernardus Tripel”, nach dem ursprünglichen Brauverfahren eines Belgisch Tripel gebraut, mit den charakteristischen Aromen der Belgischen Abbex Hefe und duftig frischen Noten aus der Kellerhopfung mit den Hopfensorten Hüll Melon und Mandarina Bavaria.

Biergenuss in Anlehnung an einen weltberühmten historischen Bierstil

Die Braustadt Schwechat hat Tradition: Vor mehr als 175 Jahren hat hier die Geschichte des modernen, untergärigen Lagerbiers begonnen. Mit seiner Erfindung des “Wiener Bierstils”, eines völlig neuen Biertyps, und der Entwicklung bahnbrechender Produktions- und Kühlmethoden stieg der Schwechater Braumeister Anton Dreher zu einem der erfolgreichsten Brauherren des “Goldenen Wiener Bierjahrhunderts” auf. Seither verbindet man Schwechater Bier überall auf der Welt mit höchstem Biergenuss und besonderer Frische – noch heute kommen aus Schwechat feinste Bierspezialitäten, die gerade auch in der Gastronomie großen Anklang finden. Bei “Beer Affairs” präsentiert Schwechater das “Wiener Lager”, dessen Rezept an den historischen Bierstil angelehnt ist.

Steirisches Pils für höchste Ansprüche

Das Reininghaus Jahrgangspils gilt als das wahre Gourmet-Bier. Das Verkosten des neuen Jahrgangs bietet im Spätherbst immer wieder aufs Neue einen ganz besonderen Höhepunkt für Biergenießer. Zur Vorfreude auf das Geschmackserlebnis mischt sich die Neugierde auf die einzigartigen Besonderheiten des aktuellen Jahrgangs. Abhängig vom Jahrgangscharakter der Leutschacher Aromahopfen-Sorte Celeja, aus der es exklusiv gebraut wird, präsentiert sich das Reininghaus Jahrgangspils jedes Jahr auf unvergleichliche Weise. Der Jahrgang 2016, der bei der “Beer Affairs” zu verkosten ist, zeichnet sich durch eine leuchtend strohgelbe Farbe und blendend weißen, feinporigen Schaum aus. In der Nase finden sich deutlich – jedoch nicht aufdringlich – die klassischen Hopfenaromen. Im Antrunk erschließt sich schrittweise ein großes, blumiges Aromaspektrum auf schlankem Malzkörper.

Meisterwerke aus der Brauerei Zipf für Genusstrinker

Die Brauerei Zipf stellte im Herbst 2016 einmal mehr ihre Innovationskraft unter Beweis und präsentierte unter dem Namen “Meisterwerke der Brauerei Zipf” gleich zwei limitierte Spezialitäten, die Biergenießer überraschen und begeistern werden. Damit möchte Zipfer aber eine ganze Serie starten – eine Serie limitierter Spezialitäten, die jährlich im Herbst zur Hopfenernte präsentiert wird, mit einem ausgewählten “Naturhopfen des Jahres” arbeitet und somit mit immer unterschiedlichen geschmacklichen Finessen aufwartet. Besucher der “Beer Affairs” erwartet das Zipfer Meisterwerke Pils sowie das Zipfer Meisterwerke Pale Ale, beide veredelt mit dem Naturhopfen des Jahres 2016 “Calypso”.

Camba EI PI AI

Nun habe ich ein IPA aus der Brauerei Camba in Truchtlaching im Landkreis Traunstein in Oberbayern vor mir stehen. Ich kenne die Brauerei nicht näher, aber es fällt mir auf, dass dort etwa 40 Biersorten gebraut werden. Das ist schon eine erstaunliche Menge, die ich ansonsten bislang nur noch in der Klosterbrauerei in Neuzelle gefunden habe.

Das Ei Pi AI, das ich jetzt vor mir stehen habe, ist bereits dreimal beim Meiningers International Craft Beer Award ausgezeichnet worden, im Jahr 2014 mit Gold sowie 2015 und 2016 mit Silber. Wir können also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass es sich hier um ein besonderes Bier handelt.

Golden mit einem leichten Rotstich und hefetrüb steht das obergärige Bier im Glas. Darüber eine sehr schöne große weiße und feinporige Schaumkrone, die auch lange stehen bleibt. Von der Optik bin ich schon mal begeistert.

Das Aroma ist sehr angenehm. Ich rieche Düfte nach Zitronenschale, Orange, und Holunderblüte. Abgerundet wird das Aroma durch den Duft nach Karamell.

Der Antrunk ist angenehm süß und es zeigt sich, dass das Bier eine sehr feinperlige Kohlensäure enthält. Dann ist das Bier zunächst sehr fruchtig, mit einem eindeutigen Fokus auf Orangen, bevor mit Macht das Bittere die Oberhand gewinnt. Der Abgang ist freundlich bitter und mit langem Nachklang. Das EI PI AI ist ein Bier, das man unbedingt getrunken haben sollte.

Zutaten:

Brauwasser, Gerstenmalz, Hopfen (Centinnial, Cascade, Chinook, Citra), Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Stammwürze:

17,5 %

IBU:

62

Brauerei:

Camba Bavaria GmbH
Mühlweg 2
83376 Truchtlaching
www.camba-bavaria.de

Main Seidla Summer Ale

Ein Bier aus Breitengüßbach. Da muss ich erst einmal nachsehen, wo Breitengüßbach überhaupt liegt. Auf der Karte finde ich den Ort im Landkreis Bamberg in Oberfranken. Dann wird das Bier vermutlich gut sein, denn die Franken kennen sich mit Bier ja nun wirklich aus. Ob das auch für ein IPA gilt werde ich gleich wissen.

Auch wenn Franken eine lange Brautradition hat, gilt dies nicht für die Brauerei Main Seidla. Sie wurde erst im Jahr 2012 anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Breitengüßbach gegründet. Aber trotzdem hat die Brauerei eine Tradition wiederbelebt, die fast eineinhalb Jahrhunderte nicht mehr fortgeführt worden war: Bis ins Jahr 1870 war Breitengüßbach ein Hopfenanbaugebiet. Jetzt wird auf dem Brauereigelände wieder Hopfen angebaut, aus dem einmal im Jahr ein Jahrgangsbier gebraut wird. Das muss zwar nicht zwangsweise das Summer Ale besser machen, aber nach meiner Erfahrung wird in Brauereien, die sich nicht auf das reine Brauen beschränken, in vielen Fällen ein besseres Bier gebraut. Das ist dann das Herzblut, das auch der Konsument im Bier bemerken kann. Daher will ich jetzt auch nicht mehr auf die Verkostung warten und öffne die Flasche.

Als erstes fällt mir beim Einschenken auf, dass sich extrem viel weißer gemischtporiger Schaum bildet, der langsam in sich zusammenfällt. Da hätte ich das Glas wohl besser schräggehalten, aber mit so viel Schaum hatte ich wirklich nicht gerechnet. Aber der Schaum ist ja auch absolut kein Nachteil.

Das Aroma ist betörend fruchtig. Ananas, Mango und Zitrusfrüchte steigen mir in die Nase. Das macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist spritzig und leicht süß. Als sich das Bier im Mund verteilt übernimmt ein freundliches Bitter die Oberhand, unterstützt durch fruchtige Noten nach Bitterorange und Zitrone. Der Abgang klingt lange nach.

Auch wenn das Bier nicht als IPA angeboten wird und auch Unterschiede zu einem IPA nicht abzustreiten sind, ordne ich es hier als IPA ein. Würde ich für jeden der mehrere Hundert vorhandenen Bierstile ein eigenes Stichwort verwenden würde, wäre die Stichwortwolke vollkommen unübersichtlich. Das Summer Ale ist weniger bitter als ein IPA, dafür aber frischer. So rettet die Brauerei einen Teil des Sommers in den Winter hinüber.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen (Cascade, Hallertauer Mittelfrüh, Herkules), Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Brauhaus Binkert GmbH & Co. KG
Westring 5
96149 Breitengüßbach
www.mainseidl.de

Riedenburger Doldenbock

Nun steht mal wieder ein Bier aus Riedenburg im Altmühltal vor mir, ein Weizenbock namens Doldenbock mit 7,9 % Vol. Alkohol. Das Rückenetikett verspricht viel: Ein Doppelbock, doppelt mit Hopfen gestopft. Dazu noch ein Weizenbock und das Ganze unfiltriert und aus Bioland-Anbau. Irgendwie habe ich den Eindruck, das Team des Riedenburger Brauhauses, das im letzten Jahr sein 150jähriges Jubiläum feierte, wollten mit diesem Bier das deutsche Reinheitsgebot mal so richtig ausreizen. Mal sehen, was dabei rausgekommen ist.

Den Doldenbock dürfen wir auch nicht mit dem Doldensud verwechseln, der aus der gleichen Brauerei stammt. Hier noch kurz die Prosa, mit der die Brauerei uns den Doldenbock auf dem Rückenetikett der Flasche schmackhaft machen will: “Er ist stark. Er ist mächtig. Er ist kraftvoll. Ein Naturbursche. Bevor du diesen Bock herausforderst, sei ehrlich zu dir selbst und frag dich, ob du stark genug bist. Er ist kein einfacher Bock. Er ist doppelbockig. Er ist heimtückisch. Er kommt mit seiner Hopfennote und frisch und leicht daher. Blumige Noten steigen in die Nase. Und dann nimmt er dich auf die Hörner mit seinen potenten 7,9 % Volumen. Bezwing den Bock. Und wenn du ganz stark bist – auch zwei.

Mit diesen Worten hat die Brauerei mich überzeugt, die Flasche zu kaufen. Jetzt ist es aber endlich an der Zeit, sie zu öffnen und den Bock in die Freiheit zu entlassen.

Bernsteinfarben und hefetrüb präsentiert sich der Bock im Glas. Darüber bildet sich recht viel feinporiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt. Gegen die Optik ist jedenfalls nichts zu sagen.

Das Aroma ist fruchtig. Ich rieche Banane, Zitrusfrüchte, Karamell und auch etwas Würziges. Ich kann es nicht genau identifizieren, es könnten aber Düfte von Pfeffer und Nelken dabei sein.

Der Antrunk ist so süß, wie ich es von einem Bockbier erwarte, dabei aber prickelnd und frisch wie ein gutes Weizenbier. Bis hierhin ist das Bier einfach perfekt. Der Körper ist vollmundig mit Geschmäckern nach Melone und überreifen Bananen. Dazu kommt die Süße des Malzes, abgerundet mit Trockenfrüchten. Der Abgang ist nur wenig bitter, da hätte ich mehr erwartet. Aber zumindest klingt er einige Zeit nach.

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich dieses Bier bewerten soll. Einerseits ist es gut ausgewogen, aber es hat so viele Geschmacksnuancen, so dass ich den Eindruck habe, dass es irgendwie überladen ist. Aber auf jeden Fall ist es ein spannendes Bier.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

7,9 % Vol.

Brauerei:

Riedenburger Brauhaus
93339 Riedenburg
www.riedenburger.de

Dieses Bier können Sie ab einer Bestellsumme von 49,00 Euro durch einen Klick auf das folgende Banner versandkostenfrei bestellen:

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St. Bernardus Abt 12

Ganz im Westen von Flandern liegt das größte Hopfenanbaugebiet Belgiens. Und genau dort befindet sich in Watou die Brauerei des St. Bernardus. Dort wird im Übrigen nicht nur Bier gebraut, sondern seit 1959 befindet sich auf dem gleichen Gelände auch eine Käserei. Jetzt steht vor mir das St. Bernardus Abt 12, mit 10 % Vol. das stärkste Bier dieser Brauerei. Es wird in der Brauerei seit 1946 gebraut, das Rezept ist aber älter und wurde der Brauerei von der Abtei im Rahmen der damals erteilten Lizenz zum Brauen dieses Biers übergeben.

Rubinrot ist das Bier, darüber sehr viel gemischtporiger Schaum, der durchschnittlich schnell in sich zusammenfällt.

Das komplexe Aroma ist malzbetont. Ich rieche Kaffee, Gewürze und Äpfel.

Der Antrunk ist spritzig und frischer als ich es erwartet habe. Sofort bemerke ich die kräftige Süße des Bieres, zusammen mit würzigen Noten nach Nelken und anderen Gewürzen. Damit wirkt das Bier von Anfang an ausgewogen. Der Körper ist nicht ganz so intensiv wie vermutet. Schokolade, Kaffee und eine leichte Säure verbinden sich zu einem runden Eindruck. Der Abgang ist leicht bitter und er klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

10,0 % Vol.

Brauerei:

Brasserie St. Bernard N.V.
Trappistenweg 23
8978 Watou
Belgien
www.sintbernardus.be