Archiv für den Monat: November 2016

Brooklyn Lager

Nach langer Zeit habe ich jetzt mal wieder ein Bier aus den USA vor mir stehen. Mal sehen, ob die Amerikaner besser brauen als wählen können. Jedenfalls hat die Brauerei auf dem Rückenetikett eine kurze Darstellung der Geschichte der Brauerei veröffentlicht, die ich hier mal kurz übersetzen möchte.

“Die Brooklyn Brewery ist seit dem Beginn der Craft Beer-Revolution ein Leuchtfeuer guten Biers. Der erste Sud Brooklyn-Bier entstand im Jahr 1988 und wurde von den Gründern der Brauerei Steve Hindy und Tom Potter von Tür zu Tür verkauft. Eine neue Brauerei bedeutete ein großes Risiko und die Gründer waren der Meinung, dass die Kunden das beste Bier weltweit verdient hätten.

In unserem Brauhaus in Brooklyn kreieren Baumeister Garrett Oliver und sein Team bis heute hervorragende traditionelle Bierstile sowie Biere, die sich einer Definition widersetzen und die Grenzen der Braukunst hinausschieben. Unsere Biere werden jetzt in mehr als der Hälfte der Vereinigten Staaten sowie in anderen Ländern verkauft. Wir hoffen, Sie genießen dieses Bier aus der Brooklyn Brewery und möchten Sie in unseren Verkostungsraum einladen.” Unterschrieben ist dieser von mir frei übersetzte Text von Garrett Oliver.

Die Brauerei geht in der Werbung also ziemlich vollmundig zur Sache. Mal sehen, ob das Bier mit der Werbung mithalten kann.

Bernsteinfarben und mit relativ wenig weißem gemischtporigem Schaum präsentiert sich das American Amber Lager im Glas. Der Schaum bleibt aber recht lange erhalten. Mir fällt auf, dass nur wenig Kohlensäure zu sehen ist.

Das Aroma steigt mir bereits beim Einschenken in die Nase. Fruchtig und floral ist es. Ich stelle Düfte von Banane, Zitrone, Rosinen und einer Blumenwiese fest. Bei der Hopfenauswahl hat sich die Brauerei ganz offensichtlich Mühe gegeben. Dabei fällt mir noch auf, dass jetzt mehr Kohlensäure freigesetzt wird als ich optisch feststellen konnte. Dadurch wirkt das Bier angenehm frisch.

Beim Körper fällt die kräftige Hopfung auf. Na ja, bei dem Duft war das auch nicht anders zu erwarten. Aber trotzdem ist das Bier erstaunlich mild und süffig. Dabei ist es aber auch mild. Es erinnert an ein wirklich gutes Pale Ale. Der kräftige Geschmack nach den Früchten ist wirklich gut ausgewogen, auch wenn die Säure etwas in den Vordergrund kommt. Der Abgang ist erstaunlich mild, er klingt aber trotzdem langanhaltend nach.

Ich meine, dass dies das beste Lager ist, das ich bislang verkostet habe. Es passt gut zu Geflügel oder Fisch.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (American 2.Row, Münchner Malz), Hopfen (Hallertauer Mittelfrüh, Vanguard, Cascade, Saphir, Willamette)

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

13° Plato

Brauerei:

Brooklyn Brewery
79 North 11th Street
11249 Brooklyn
NY
USA
www.brooklynbrewery.com

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Cuvée de Ciney Brune/Bruin

Und jetzt mal wieder ein Bier aus Belgien, das Cuvée de Ciney Brune/Bruin. Besonders beim Brauen dunkler Biere sind die Belgier gut, weshalb ich mich auf dieses Bier wirklich freue. Zusätzlich verweist die Brauerei auf dem Etikett auch auf eine große Tradition. Fangen wir also an.

In dunklem Rubinrot präsentiert sich das Bier im Glas, darüber ein sahniger beiger Schaum, der auch recht lange erhalten bleibt. Optisch hat die Brauerei also schon mal alles richtiggemacht.

Das Aroma wird wie von mir erwartet durch Röststoffe dominiert, dazu kommt noch das Aroma von Trockenpflaumen. Aber auch der Alkohol sticht mir in die Nase. Jetzt werde ich erstmals kritisch, da der deutliche Alkoholgeruch auf ein wenig ausgewogenes Bier hinweisen könnte. Aber warten wir ab, wie sich das Bier auf der Zunge präsentiert.

Der Antrunk ist malzig und süß, aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure trotzdem recht frisch. Damit kann mich der Antrunk schon mal mit dem Alkoholgeruch des Bieres versöhnen. Das Bier verteilt sich auf meiner Zunge und zunächst bleibt das Malz der hauptsächliche Geschmackseindruck. Dazu kommt eine geringe Säure und langsam kommen auch Bitterstoffe zum Vorschein, die für einen angenehmen Abgang mit mittlerem Nachklang sorgen.

Alkoholgehalt:

7 % Vol.

Brauerei:

N.V. Br. Alken-Maes S.A.
Stationsstraat 2
3570 Alken
Belgien
www.alken-maes.be

Rote Grütze

Fruchtbiere kennen wir ja bereits aus Belgien, aber dieses Mal steht erstmals ein Fruchtbier aus Deutschland vor mir, genauer gesagt aus der Brauerei Buddelship in Hamburg. Ich erinnere mich noch daran, dass die dortigen Brauer nach Norwegen gefahren sind, um dort ein Sauerkraut-Bier zu brauen, das dann in Deutschland als Bier verkauft werden darf, obwohl es nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht. Ob das Team bei der Roten Grütze auf die gleiche Weise vorgegangen ist, weiß ich nicht, aber ich vermute es, da das Bier unter dem Label Sauerbier verkauft wird. Und den Namen Rote Grütze trägt das Bier schon mal zu Recht, denn es enthält einen ganzen Korb voll verschiedener Früchte, die in der Regel auch wirklich für das Kochen einer Roten Grütze verwendet werden: Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen, Johannisbeeren und Blaubeeren. Nun bin ich aber mal gespannt, ob dieses Bier mir genauso gut gefällt wie die meisten Fruchtbiere aus Belgien.

Hell bernsteinfarben steht das Bier im Glas, dabei hefetrüb und mit reichlich Kohlensäure, die zu recht viel cremigem weißen Schaum führt, der auch lange erhalten bleibt. Mich wundert kurz die recht helle Farbe. Bei den vielen unterschiedlichen Früchten hätte ich wirklich mehr Farbe erwartet. Insbesondere Johannisbeeren und Blaubeeren färben schließlich sehr gut und die anderen Früchte haben eigentlich auch eine recht intensive Farbe. Aber die helle Farbe beweist zumindest, dass die Brauer hier nicht mit irgendwelchen Farbstoffen gearbeitet haben. Damit wird die Farbe eindeutig zum Pluspunkt für dieses Bier.

Das Aroma gibt schon mal einen Eindruck von der Berechtigung, dieses Bier als Sauerbier zu verkaufen. Säuerliche Düfte herrschen vor und drängen alle anderen Geruchseindrücke zur Seite. Beerig ist ein Wort, das es im Deutschen nicht gibt, dass aber den Duft bestens beschreibt. Er erinnert mich an die Kindheit, wenn meine Großmutter im Sommer Marmelade gekocht hat. Aber hier kommt noch eine leichte herbe Note im Hintergrund dazu.

Der Antrunk ist sauer, wirklich sauer. Das zieht einem zunächst alles zusammen. Beim zweiten oder dritten Schluck habe ich mich dann etwas an die Säure gewöhnt und ich kann noch etwas mehr schmecken. Jetzt kann ich rote Johannisbeeren feststellen. Dieser Geschmack verdrängt alle anderen Früchte. Aber gut, irgendetwas muss ja im Vordergrund stehen.

Kann ich dieses Bier empfehlen? Ich weiß es nicht so richtig. Mir ist es erheblich zu sauer, zumindest ist es zu sauer, um es pur zu trinken. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es sich sehr gut zum Mixen von Biercocktails eignet. Oder auch zum Bereiten von Desserts. Wenn ich mit diesem Bier ein Gelee bereiten würde, in das ich süße Früchte einbette, beispielsweise Ananas und Banane – doch, ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das ein leckeres Dessert werden könnte. Oder ich mache ein Gelee, das ich pikant abschmecke, um es zu Wild, Geflügel oder Fisch zu reichen… So wie dieses Bier aus der Flasche kommt möchte ich es nicht trinken. Aber es regt eindeutig meine Phantasie an.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen, Johannisbeeren, Blaubeeren, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Brauerei:

Buddelship GmbH
22525 Hamburg
www.buddelship.de

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Forestinne Ambrosia

Diesmal kommt die kleine Waldelfe mit einem Fass Ambrosia. Der Name Ambrosia ist zumindest in Deutschland aufgrund der gleichnamigen Pflanze in Verruf geraten, da diese Pflanze hochallergen ist. Der Inhalt des Fasses dürfte sich allerdings auf den ursprünglichen Sinn des Wortes beziehen. Homer hat Ambrosia in der Ilias und der Odyssee als unsterblich machende Speise der Götter beschrieben. Allerdings dient Ambrosia in der Ilias auch den Pferden der Götter als Nahrung. Als was dient nun dieses Bier? Ist es der Schlüssel zur Unsterblichkeit oder Viehfutter? Das will ich jetzt feststellen.

Dunkel rotbraun präsentiert sich das Bier im Glas, dazu enthält das Bier sehr viel Kohlensäure, so dass sich viel cremiger weißer Schaum bildet, der auch lange erhalten bleibt.

Das Aroma enthält Noten von Banane, Birne und Karamell. Das ist doch schon mal sehr ansprechend. Der Antrunk ist trotz der intensiven Süße dieses Dark Ale spritzig, dafür sorgt die Kohlensäure. Die Süße bleibt auch während des Trinkens erhalten, auch wenn noch fruchtige und würzige Geschmäcker dazukommen. Ich schmecke Trockenpflaumen, Birnen und Nüsse. Insgesamt ein recht ausgewogenes kräftiges Bier, auch wenn sicherlich der eine oder andere bemängeln wird, dass es etwas zu viel Süße mitbringt. Der Abgang ist überraschend mild und klingt nicht nach.

Dieses sehr gut trinkbare Bier passt gut zu Meeresfrüchten und hellem Fisch.

Alkoholgehalt:

7,5 %

Brauerei:

Brasserie Caracole
5500 Falmignoul
Belgien
www.forestinne.be

Ottakringer wurde zur besten Brauerei Europas des Jahres 2016 gekürt

Bei Europas härtestem, internationalem Bierwettbewerb, dem “European Beer Star”, schrieb die Ottakringer Brauerei in diesem Jahr Geschichte. Bisher konnte keine österreichische Brauerei mit gleich vier Bieren gewinnen und noch dazu zweimal Gold in den Kategorien der hierzulande bedeutendsten Biersorten Helles und Pils holen. Damit ist Ottakringer offiziell die Brauerei, die weltweit das beste Märzenbier braut! Mit dem ‚Gold Fassl Dunkles’ und der ‚Hausmarke 3 – Porter’ errang die Traditionsbrauerei zudem zweimal die Silber-Medaille.

“So schwer wie in diesem Jahr war es noch nie, beim European Beer Star eine Medaille zu erringen”, bilanziert Oliver Dawid, Geschäftsführer der Privaten Brauereien Bayern, die diesen Wettbewerb seit 2003 ausrichten. Denn mit 2.103 Bieren aus 44 Ländern, die von mehr als 120 Bierverkostern auf Herz und Nieren geprüft wurden, verzeichnete einer der begehrtesten Preise der internationalen Brauwelt heuer einen neuen Teilnehmerrekord. Umso bedeutsamer ist daher die Auszeichnung für die Ottakringer Brauerei, die in den Kategorien ‚German-Style Helles/Lager’ und ‚German-Style Pilsner’ jeweils die Gold-Medaille für die Biere ‚Ottakringer Helles’ und ‚Gold Fassl Pils’ erringen konnte. Die beiden Silber-Auszeichnungen winkten für das ‚Gold Fassl Dunkles’ und für die ‚Hausmarke 3 -Porter’ aus dem Brauwerk in den Kategorien ‚European-Style Dunkel’ und ‚English-Style Porter’.

Die Lieblingsbiere der Wiener und Wienerinnen wurden vergoldet und versilbert

“Wir sind überglücklich über den unglaublichen Erfolg”, freute sich Tobias Frank, Braumeister und seit kurzem zweiter Vorstand der Ottakringer Brauerei, bei der Preisverleihung am Mittwoch Nachmittag auf der BrauBeviale in Nürnberg. “Beim European Beer Star Gold- und Silber-Medaillen zu gewinnen, ist Ziel jedes ambitionierten Braumeisters. Und in unserem speziellen Fall, als würde man bei der Oscar-Verleihung den Preis für den besten Film und besten Hauptdarsteller abräumen.”

Auch Vorstand Matthias Ortner ist über den außergewöhnlichen Sieg erfreut: “Dass das Lieblingsbier der Wiener und Wienerinnen, ‚Ottakringer Helles’, nun vergoldet wurde, zeigt nicht nur, dass unsere Fans Geschmack haben, sondern, dass die hohe Qualität unserer vielfältigen Biersorten auch die weltweit schärfste Wettbewerbsjury beeindrucken konnte. Dies ist eine Auszeichnung, die sich das gesamte Ottakringer-Team, welches jeden Tag mit viel Expertise, Engagement und großer Leidenschaft dem schönsten Beruf der Welt, dem Bierbrauen, nachgeht, verdient hat.”

Blanche de Namur

Für ein richtig gutes Bier kann man auch richtig viel Geld ausgeben. Dass es auch anders geht beweist dieses Bier – das Blanche de Namur aus der Brauerei Du Bocq in der Wallonie, dem Süden Belgiens. Beim World Beer Awards 2012 wurde es als “World’s best wheat Beer” ausgezeichnet. Trotzdem habe ich es in einem belgischen Supermarkt für unter vier Euro für die 0,75 l-Flasche gefunden. Es handelt sich also auf jeden Fall um ein richtig gutes Bier und jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob es auch mir schmeckt. Das ist schließlich eine individuelle Entscheidung, die sich nur bedingt objektiv beurteilen lässt.

Vorab noch eine kurze Bemerkung zur Auszeichnung, die dieses Bier erhalten hat. Der World Beer Award gehört zu den renommiertesten Bier-Wettbewerben weltweit. Da es sich um einen weltweiten Wettbewerb handelt, kümmert sich die Jury nicht um das deutsche Reinheitsgebot und bezeichnet auch die Witbiere als Weizenbier. Witbier wird zwar mit Weizen gebraut, aber es handelt sich um einen typischen belgischen Bierstil, in dem in der Regel auch Orangenschale und Gewürze verbraut werden, in der Regel Koriander. In Deutschland gebraut dürfte das Blanche de Namur also nicht als Bier verkauft werden, aber da es aus Belgien stammt, gilt es auch in Deutschland als Bier. Die deutsche Bürokratie geht schon manchmal merkwürdig verschlungene Wege. Durch die Zutaten, die im Witbier verbraut werden, sind die Witbiere in der Regel leichter als die deutschen Weizenbiere und der Geschmack ist komplexer. Aber kommen wir jetzt mal zum Bier. Benannt ist es nach der Tochter des Grafen von Namur, die im Jahr 1335 durch Heirat zur Königin von Schweden und Norwegen wurde. Sie kann daher wohl mit Fug und Recht als die bekannteste Einwohnerin von Namur bezeichnet werden kann.

Hell goldgelb ist das obergärige Bier, dazu leicht hefetrüb. Wie bei fast allen Weizenbieren bildet sich sehr viel cremiger weißer Schaum, der lange erhalten bleibt.

Das Aroma dieses Bieres ist schon mal betörend. Es duftet frisch nach Getreide, dazu nach Zitrusfrüchten und einer blühenden Sommerwiese. Da bekomme ich richtig Lust auf den ersten Schluck. Der Antrunk überzeugt. Er ist frisch und spritzig, einfach erfrischend. Im Mund breitet sich ein frischer Geschmack nach Zitrone aus; dabei bleibt das Bier leicht. Der Abgang zeigt, dass dieses Bier praktisch keine Bitterstoffe enthält.

Das Blanche de Namur ist ein gutes leichtes Witbier, das gut zum Sommer passt. Es kann gut zu allen leichten Speisen gereicht werden, besonders zu gegrilltem Fisch und Hähnchen.

Alkoholgehalt:

4,5 % Vol.

Bittereinheiten:

10 IBU

Brauerei:

Brasserie du Bocq s.a.
Rue de la Brasserie 4
5530 Purnode
Belgien
www.bocq.be

DIE BIEROTHEK

Trappistes Rochefort 10

Jetzt steht ein Trappistenbier vor mir, das Trappistes Rochefort 10. Trappistenbiere werden von den Mönchen in den Klostermauern gebraut und es gibt weltweit nur sieben Brauereien, in denen die Trappistenbiere gebraut werden. Zu erkennen sind die Trappistenbiere an dem sechsseitigen Siegel “Authentic Trappist Product”.

Schwarz und fast blickdicht ist das Bier im Glas. Darüber hellbrauner gemischtporiger Schaum, der auch lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird eindeutig von den Röstaromen des Malzes dominiert, dazu kommt Kaffeeduft und einige fruchtige Noten. Obwohl das Bier eine so intensive schwarze Farbe hat, wirkt das Bier erstaunlich frisch.

Wie erwartet ist der Antrunk süß und malzbetont, aber durch die reichlich vorhandene Kohlensäure ist er durchaus spritzig. Auch der Körper ist intensiv malzig, dabei ausgewogen. Dazu kommen deutliche Noten von Espresso, die sich zusammen mit der sehr feinen Kohlensäure zu einer betörenden Einheit verbinden. Bis hierhin hat mir das Bier ausgesprochen gut gefallen. Aber der Abgang ist mir etwas zu langweilig. Bitterstoffe sind nur wenig vorhanden, so dass der Abgang relativ langweilig und vor allem trocken ist.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Rohgetreide, Hefe, Hopfen

Alkoholgehalt:

11,3 % Vol.

Brauerei:

Abbaye A.-D. De Saint-Remy
5580 Rochefort
Belgien

Distelhäuser Loch Ness

Jetzt will ich mal wieder ein Bier aus Baden-Württemberg verkosten, das Distelhäuser Loch Ness. Das Classic Stout ist zweimal beim renommierten Meiningers Award ausgezeichnet worden, 2014 mit Silber und 2015 mit Gold. Also muss dieses Bier wohl etwas Besonderes sein. Auf dem vorderen Etikett beschreibt die Brauerei das Bier auch vollmundig: “Tiefschwarz und geheimnisvoll wie die Heimat des sagenhaften Ungeheuers. Schlankes Dry Stout mit kräftigen Aromen nach Röstmalz und gebrannter Gerste. Eine leichte Süße umschmeichelt dezent die Hopfenbittere. Eine Hommage an das schottische Hochland.” Na, dann will ich mal.

Tiefschwarz ist das Bier, fast blickdicht. Darüber bildet sich eine durchschnittliche Menge haselnussbrauner Schaum, der lange erhalten bleibt. Die Optik hat die Brauerei also schon mal sehr gut hinbekommen.

Das Aroma ist betörend. Es ist durch Röstnoten bestimmt, dazu stelle ich Düfte von Kaffee und dunkler Schokolade fest. Dazu kommt noch ein Hauch Cognac, so dass ich fast den Eindruck habe, dass das Bier im Cognacfass gereift sein könnte. Aber da die Brauerei das sicher erwähnen würde, irre ich mich da vermutlich.

Der Antrunk ist süß und ich stelle fest, dass das Bier kaum Kohlensäure enthält. Das finde ich etwas schade, etwas mehr Kohlensäure hätte dem Antrunk sicher noch etwas Frische verliehen. Der Körper ist so kräftig wie ich es erwartet habe. Geschmack von Espresso und Schokolade kommt hervor, die Bitterstoffe runden das Bild perfekt ab. Im Abgang kommen erstaunlich wenige Bitterstoffe zum Vorschein und schnell übernimmt der Geschmack dunkler Schokolade mit Espresso die Oberhand. Dieser Geschmack bleibt lange erhalten.

Wer kräftige schwarze Biere mag, wird das Loch Ness aus Distelhausen, einem Ortsteil von Tauberbischofsheim, sicher lieben. Die Brauerei empfiehlt das Bier als Begleitung zu Rinderbraten, geräucherten Speichen und süßen Schokoladendesserts.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pilsner Malz, Münchner Malz, Caramelmalz, Röstgerste), Hafermalz, Röstgerste, Hopfen (Golding), Hefe

Alkoholgehalt:

5,5 % Vol.

Stammwürze:

15° Plato

Bittereinheiten:

26 IBU

Brauerei:

Distelhäuser Brauerei
97941 TBB-Distelhausen
www.distelhaeuser.de

Kulmbacher Edelherb

Nun habe ich längere Zeit kein Bier aus Franken getestet und es wird mal wieder Zeit. Diesmal kommt es aber aus keiner kleinen Brauerei, sondern es handelt sich um ein Industriebier, das Kulmbacher Edelherb, ein Pils. Nach Angaben der Brauerei ist es das in Nordbayern am Häufigsten getrunkene Pils. Außerdem ist es von der DLG mit der Goldmedaille ausgezeichnet worden. Es kann also nicht schlecht sein. Und bevor ich es vergesse: Kulmbacher Bier ist eine geschützte Herkunftsangabe, was ein weiteres Qualitätsmerkmal sein sollte. Ich lasse mich jetzt mal überraschen.

Golden präsentiert sich das Bier im Glas und mit fällt die reichlich vorhandene Kohlensäure auf. Dazu kommt eine schöne Schaumkrone, weiß und feinporig. Zusätzlich bleibt sie auch lange erhalten. Optisch hat die Brauerei also schon mal alles richtiggemacht.

Das Aroma ist pilstypisch herb und malzig. Dass beim Brauen richtiger Hopfen verwendet wurde kommt auch leicht durch, aber ich kann ihm keine Duftnoten zuordnen. Dafür ist der Duft zu schwach. Aber auch hier gibt es nichts zu meckern.

Der Antrunk ist malzbetont und frisch, während der Körper stilgerecht herb und süffig ist. Der Abgang ist freundlich bitter und klingt mittellang nach.

Kurz gesagt ist es ein gutes Pils, das wirklich empfehlenswert ist. Trotzdem handelt es sich um ein Massenprodukt, das den Mainstream bedient und keine Ecken und Kanten hat. Ist es auswechselbar? Schon, auch wenn andere Premium-Pilsbiere es schwer haben werden, mit dem Kulmbacher Edelherb mitzuhalten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hopfenextrakt

Alkoholgehalt:

4,9 % Vol.

Stammwürze:

11,3 %

Brauerei:

Kulmbacher Brauerei AG
95326 Kulmbach
www.kulmbacher.de

Biershop Bayern

4. – 6. 11. 2016: Fisch & Feines in Bremen

Drei Tage lang geht es in der Messe Bremen um nachhaltigen Genuss. Regionale Produkte können verkostet werden und traditionelle Spezialitäten werden den Besuchern wieder in Erinnerung gebracht. Und wenn es um gutes Essen und Trinken geht, darf selbstverständlich auch das Craft Beer nicht fehlen.

Brauereien aus Brandenburg, Bremen, Hamburg und Niedersachsen stellen ihre Biere vor. Eine recht große Auswahl an Bieren verkosten zu können ist für sich allein bereits sehr reizvoll. Aber in Bremen gibt es noch mehr.

Die Craft Beer-Szene bietet viele neue Kreationen und überrascht immer wieder mit neuen Geschmacksrichtungen. Schnell ist der Konsument überfordert. Welches Bier reichen wir zu welchem Essen? Welches Bier zu Schweinebraten, zu Fisch, vegetarischen Gerichten oder zum Dessert? Die Qual der Wahl will ein Foodpairing-Seminar erleichtern, das es auf der Messe von den Brauern abgehalten wird.

Aber selbst das ist noch zu toppen und in Bremen wird dieses Angebot noch überboten. Hunderte Hopfensorten verleihen dem Bier seine besonderen Noten. Wenn es dazu noch in ehemaligen Whisky- oder Rumfässern reift, gesellen sich weitere Aromen hinzu. Was Bierspezialitäten charakterisiert? Auf dem Aromen-Parcours der Berufsschullehrer Boris von Schaewen und Jens Kummert schulen Besucher ihre Nasen und entdecken die Aromen bei Verkostungen wieder (Stand 1 Ü 20/Westfoyer Süd, Freitag: 16 Uhr, Samstag: 13 & 16 Uhr, Sonntag: 13 & 16 Uhr, Teilnahmepreis jeweils pro Person 5 Euro).

Die Tore der Messe sind täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 9,00 Euro, ermäßigt 7,50 Euro. Am Freitag gibt es ab 15:00 Uhr auch noch ein Nachmittagsticket für 5,00 Euro. Zeitgleich finden auch die Messen Reiselust und Caravan Bremen statt, zu denen die Besucher mit dem Ticket für Fisch & Feines ebenfalls Zutritt haben.

Foto: Messe Bremen