Archiv für den Monat: November 2015

Bacchus Frambozenbier

Lange habe ich kein Kriek mehr getestet. Diese Biersorte ist wohl auch eher etwas für den Sommer und jetzt haben wir bereits Ende November. Aber mit einem Himbeerbier sich etwas Sommer in den Herbst zu retten hat ja auch etwas für sich. Und dann war das Bier im Regal auch sehr auffällig, die grüne Flasche mit 37,5 cl war von oben bis unten durch Papier verhüllt.

Bei so viel Papier können wir wohl mit Fug und Recht davon ausgehen, dass wir auch so einige Informationen erhalten. Zunächst einmal wird mir klar, dass dieses belgische Bier nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht. Das liegt nicht nur an den 12,5 % Himbeeren, die in diesem Bier verbraut worden sind, sondern bei der Herstellung dieser Spezialität wurden auch Zucker und Süßstoff verwendet. Aber gut, damit müssen wir bei ausländischen Bieren immer rechnen und diese Zusätze mindern auch nicht zwingend die Qualität des Bieres. Was mich etwas mehr stört ist die nicht vollständige Zutatenliste. Enthalten sind in diesem Bier (in der Reihenfolge der Erwähnung im Text auf der Verpackung der Flasche: Himbeeren, Zucker, Süßstoff, Gerstenmalz, Weizen. Lassen wir uns also überraschen.

Im Glas zeigt sich das Bier in einem sehr dunklen Braun. Darüber eine mittlere Menge beiger Schaum, feinporig aber recht kurzlebig.

Das Aroma wird eindeutig von den Himbeeren dominiert, auch wenn mit einem Hopfenaroma auch etwas Herbes durchkommt.

Wie nicht anders zu erwarten ist der Antrunk süß und durch einen intensiven Himbeergeschmack bestimmt. Auch der Körper des Bieres ist sehr fruchtig, es kommt aber auch eine gewisse Herbheit durch das Bier zum Vorschein. Das Ganze wird noch durch eine lebhafte Kohlensäure unterstützt. Der Abgang ist absolut neutral und das einzige enttäuschende Element in diesem ungewöhnlichen Bier.

Alkoholgehalt:

5,0 % Vol.

Brauerei:

Castle Brewery
Van Honsebrouck Belgium
Oostrezebekestraat 43
V-8770 Ingelmunster
http://www.vanhonsebrouck.be

Ratsherrn Weißbier

Nun steht wieder ein Bier aus den Schanzenhöfen in Hamburg vor mir, das Ratsherrn Weißbier. Auf dem Rückenetikett brüstet sich die Brauerei damit, eine Weißbiertradition aus dem 14. Jahrhundert wieder aufleben zu lassen. Wenn dies stimmt ist die Tradition des Weizenbiers in Hamburg noch satte 200 Jahre älter als die Tradition der Herstellung von Rotbier. Ehrlich gesagt habe ich von Weiß- und Rotbier in Hamburg sonst noch nie etwas gehört und ich konnte auch im Internet keinerlei Quellen finden, die diese Traditionen belegen. Aber es geht hier schließlich um die Qualität des heute gebrauten Bieres, nicht um die erstmalige Herstellung der jeweiligen Brauspezialität.

Mir fällt auf, dass Ratsherrn bei seinem Weißbier auf dem Rückenetikett weder die verwendeten Malz- noch die Hopfensorten angibt. Bei anderen Bieren aus dieser Brauerei werden diese Informationen gegeben. Auch im Internet finde ich keine vollständige Auflistung, sondern lediglich die Angabe, dass sechs Malzsorten und der Aromahopfen Topaz aus Neuseeland verwendet werden. Aber gut, damit geben die Brauer aus dem Schanzenviertel schließlich auch schon mehr Informationen heraus als die meisten Brauer in Bayern. Nun will ich aber mich endlich dem Bier zuwenden.

Bernsteinfarben mit einem Schuss Braun und mit einer minimalen Trübung durch die enthaltene Hefe steht das Bier im Glas. Darüber steht ein weißer feinporiger, fast cremiger, Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Dazu sehe ich eine ganze Menge lebhafter Kohlensäure. Ich muss sagen, zumindest optisch haben die Brauer keinen Fehler gemacht.

Das Aroma ist durch das Weizenmalz geprägt, etwas teigig, leicht süßlich mit einem Hauch nach Bananen und Trockenfrüchten. Dem Duft fehlt höchstens etwas der saure Ton, der vielen Weizenbieren zu Eigen ist. Auch hier kann ich nicht meckern.

Der Antrunk ist kaum süß und schnell breitet sich der Geschmack des Malzes zusammen mit einem leichten Röstgeschmack im Mund aus. Dazu kommt eine ausgewogene Menge an Bitterstoffen. Der Abgang ist auffallend mild und er klingt nicht lange nach.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,2 % Vol.

Stammwürze:

12,8 %

Brauerei:

Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr. 30a
20357 Hamburg
http://www.ratsherrn.de

Ratsherrn Rasenmäher

Wieder einmal steht ein Bier aus den Schanzenhöfen in Hamburg vor mir, diesmal das Session Pils. Da mir bislang die Biere aus dieser norddeutschen Brauerei immer ausgesprochen gemundet haben (ja, diese Brauer können nicht nur Pilsener Biere brauen), sind meine Erwartungen entsprechend hoch. Daher will ich mir ohne lange Vorrede gleich mal eine Probe einschenken. Aber Moment, was heißt hier Rasenmäher? Auf dem Rückenetikett wird das folgendermaßen erklärt: “Unser drittes Pils aus der Dry Hopped Reihe ist ein echtes Rasenmäher. So werden im Allgemeinen Biere mit einem niedrigen Alkoholgehalt genannt. Frisch, kaltgehopft und mit vollem Geschmack ist unser Rasenmäher das perfekte Gerät für jede Gelegenheit!” Ich übersetze das mal: nach dem Genuss eines Bieres sollte niemand mehr fahren (in der DDR war halt nicht alles schlecht). Aber um einen Rasenmäher vor sich her zu schupsen reicht es noch immer… Nun aber zur Bierprobe.

Goldgelb und klarzeigt sich das Bier im Glas, dazu eine sehr lebhafte Kohlensäure. Darüber steht ein feinporiger reinweißer Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Das Aroma ist intensiv hopfenbetont, nach Orangenschale und anderen Zitrusfrüchten, wobei aber auch das Malz noch zu seinem Recht kommt. Fast könnte dieses Pils als IPA durchgehen.

Der Antrunk hält die nächste Überraschung bereit. Er ist kaum süß und kaum ist das Bier über die Zungenspitze hinausgekommen, drängen sich die Bitterstoffe des Hopfens in den Vordergrund. Das Bittere wird durch eine leichte Säure unterstützt. Dieses Bier ist extrem spritzig und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure recht süffig. Der Abgang ist intensiv bitter und lang anhaltend, dabei aber sehr angenehm.

Alles in Allem haben wir hier ein absolut ungewöhnliches Pils, das sicher nicht jedem schmecken wird, das aber sicherlich wert ist, einen Versuch zu wagen.

Zutaten:

Wasser
Gerstenmalz (Pilsener, Wiener Carapils), Hopfen (Citra, Saphir), Hefe

Alkoholgehalt:

8,0 % Vol.

Bittereinheiten:

28

Brauerei:

Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr. 30a
Schanzenhöfe
20357 Hamburg
http://www.ratsherrn.de

Guinness goes Veggie

Für Vegetarier ist es schon nicht einfach, sich abwechslungsreich zu ernähren. Dies gilt noch mehr für Veganer, bei denen nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts tierischen Ursprungs sein darf. Dass der Gänsebraten zu Weihnachten dabei auf der Strecke bleibt ist offensichtlich. Lakritze? Da wird häufig Bienenwachs als Trennmittel verwendet. Bei den Genussmitteln geht es weiter. Wein wird häufig mit Gelatine geklärt. Und Hardcore-Veganer achten sogar auf die Befestigung der Etiketten, nämlich darauf, dass kein auf Kasein basierender Klebstoff verwendet wird. Ganz ehrlich, mir wäre das zu aufwändig. Würde denn wenigstens das Bier in den Lebensentwurf der Veganer passen? Häufig nicht, denn einige Brauereien verwenden zum Klären des Biers geringe Mengen Hausenblase. Dieser aus einer Störart hergestellte Stoff wird dem Bier zugesetzt. Dabei reicht laut Wikipedia 1 Gramm je Hektoliter. Die Hausenblase sorgt dafür, dass die Trubstoffe ausflocken und sich am Boden absetzen, so dass das Bier eher abgefüllt werden kann. Da von der Hausenblase im abgefüllten Bier keine Rückstände vorhanden sind, ist die Hausenblase bei Bier von der Deklarationspflicht ausgenommen.

Dieses Verfahren setzt die Guinness-Brauerei bereits seit dem 19. Jahrhundert ein. Nachdem Veganer bereits vor einigen Jahren über change.org eine Petition gegen diese Praxis gestartet haben, erhört sie die Brauerei nun. Die Wirtschaftswoche zitiert einen Sprecher mit den Worten: “Auch wenn die Hausenblase ein sehr effektiver Weg der Klärung ist und wir sie seit vielen Jahren verwenden, werden wir sie nicht mehr auf sie zurückgreifen, sobald das neue Filtrationssystem installiert wird”. Nun wird das Guiness also nach 256 Jahren vegan.

27. 11. 2015 – 1. 5. 2016 Dortmunder Neu Gold – Bier, Kunst, Alchemie

Im letzten Jahrhundert waren in Dortmund verschiedene Brauereien ansässig, die inzwischen aber nicht mehr vorhanden sind. Teilweise gibt es zwar die Marken noch, die Biere werden aber in anderen Brauereien hergestellt. Wenn wir mal von kleinen Pflänzchen der aufkommenden Craft Beer-Bewegung absehen ist Dortmund heute braustättenfrei. Trotzdem will Dortmund anlässlich des 500jährigen Bestehens des Reinheitsgebots für Bier im nächsten Jahr an der Tradition festhalten. Aus diesem Grund wird am 27. November 2015 die Ausstellung “Dortmunder Neu Gold – Bier, Kunst, Alchemie” eröffnet, die bis zum 1. Mai 2016 geöffnet bleibt.

Die Stadt Dortmund beschreibt das Ausstellungskonzept wie folgt: “”Neu Gold” betrachtet Brauen und Bier als Bilder für Verwandlungsprozesse: Malz, Hopfen und Hefe werden zu Dortmunder Bier, Kohle und Stahl werden zu alchemischem Gold. Nüchterne Hänflinge werden zu bierbäuchigen Prachtkerlen, ein Grundnahrungsmittel wird zum Exportschlager und aus einer Brauerei entsteht ein Museum.” Na gut, das sagt noch nicht allzu viel aus, aber im Rahmen der Ausstellung werden auch Brau-Workshops angeboten, Filme werden gezeigt, es findet ein Bier-Slam statt. Vom 22. bis 24. April 2016 findet dort auch ein Craft Beer Festival statt. Eine genauere Agenda ist bislang nicht veröffentlicht worden. Aber eventuell finden Sie zu dem Zeitpunkt, an dem Sie diesen Artikel lesen, auf der Seite der Touristeninformation NRW weitere Informationen.

Neumarkter Gerstenthaler alkoholfrei

Nun steht mal wieder ein Biobier aus Neumarkt in der Oberpfalz vor mir, erstmals aber nicht aus der Lammsbräu-Brauerei, sondern von Glossner Bräu. Es handelt sich um ein alkoholfreies Schankbier. Häufig ist Schankbier ja nicht von bester Qualität und der Entzug des Alkohols macht das Bier auch nicht wirklich schmackhafter. Dementsprechend niedrig sind meine Erwartungen. Aber bevor ich über dieses Bier den Stab breche will ich erst einmal prüfen, ob sich mein Vorurteil bestätigt. Schenke ich mir also eine Probe ein.

Golden steht das Bier im Glas und mir fällt auf, dass es relativ wenig Kohlensäure enthält. Auf dem Bier steht eine mittlere Menge Schaum, feinporig und reinweiß, der auch einige Zeit erhalten bleibt. Rein von der Optik her macht das Bier also einen guten Eindruck, der mit etwas mehr Kohlensäure perfekt sein könnte.

Das Aroma ist eindeutig neben dem Malz durch den Hopfen bestimmt, auch der Geruch brauner Banane ist dabei. Fast könnte der Eindruck entstehen, dass es sich um ein Weizenbier handelt. Der Antrunk ist leicht süß und aufgrund der geringen Kohlensäuremenge wenig spritzig, fast langweilig. Der Körper ist recht bitter, was aber nicht unangenehm ist, sondern durchaus noch ausgewogen harmonisch mit der Süße des Malz und der leichten Säure, die der Hopfen mit sich bringt. Der Abgang ist nicht wirklich überzeugend, aber zumindest bleiben die Bitterstoffe längere Zeit in der Kehle erhalten.

Das alkoholfreie Gerstenthaler ist wirklich kein Spitzenbier, auch wenn es für ein alkoholfreies Bier doch besser ist als der Durchschnitt. Mit dem Alkohol geht bekanntlich auch ein guter Teil des Geschmacks verloren. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich dieses Bier in einer Blindverkostung nicht als alkoholfrei erkannt hätte. Dieser Eindruck ist sicher der guten Auswahl der Hopfensorte geschuldet.

Zutaten:

Mineralwasser, Gerstenmalz, Hopfen, Gärungskohlensäure

Brauerei:

Brauerei Franz Xaver Glossner & Neumarkter Mineralbrunnen e.K.
Deininger Weg 88
92318 Neumarkt
http://www.glossner.de

Biershop Bayern

Ratsherrn Westküsten IPA

Nun steht mal wieder ein Bier aus der kleinen Brauerei in den Hamburger Schanzenhöfen vor mir, das Ratsherrn Westküsten IPA. Über meine Erwartungen an Biere aus dem Schanzenviertel habe ich an anderer Stelle bereits ausführlich geschrieben. Deshalb spare ich mir hier die Wiederholung, nur so viel: meine Erwartungen sind hoch.

Rotgolden und mit lebhafter Kohlensäure zeigt sich das Bier im Glas, dazu eine lebhafte Kohlensäure. Darüber ein feinporiger weißer Schaum, der aber leider nicht lange erhalten bleibt.

Das Aroma wird von den sechs Hopfensorten bestimmt, die in diesem Bier verbraut wurden. Wie bei einem guten Ale zu erwarten dominieren Zitrusnoten und einige Bitterstoffe, das Aroma erinnert vor allem an Zitronenschalen, eventuell an Grapefruit.

Der Antrunk ist nur leicht süß und die lebhafte Kohlensäure verleiht ihm bereits einige Spritzigkeit. Der Körper ist eher bitter und bringt einiges an Zitrusnuancen mit sich. Zusammen mit der Kohlensäure ergibt sich aber ein rundes Geschmacksbild. Nachdem der Körper viele Bitterstoffe zum Vorschein brachte ist der Abgang überraschend mild. Trotzdem hält sich die bittere Note recht lange.

Zu einem guten chinesischen oder indischen Essen ist dieses Bier der ideale Begleiter.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Wiener, Chateau Biscuit, Caramünch), Hopfen (Herkules, Saphir, W. Goldings, Cascade, Simcoe, Amarillo), Hefe

Stammwürze:

14,3 % Vol.

Bittereinheiten:

60 IBU

Brauerei:

Ratsherrn Brauerei GmbH
Lagerstr. 30a
20357 Hamburg
http://www.ratsherrn.de

Craftbeer-Shop-Banner

24. 6. 2016 bis 26. 6. 2016: Bierbörse Wuppertal-Barmen

Im diesem Jahr war die Premiere der Bierbörse in Wuppertal-Barmen. Da die Veranstaltung ein voller Erfolg war, wird es vom 24.06. bis zum 26.06.2016 eine Neuauflage geben. Unter Beteiligung der ortsansässigen Gastronomen werden im zweiten Jahr circa 25 bis 30 nationale und internationale Bierausschankgeschäfte teilnehmen.

Die Veranstaltung findet in der Fußgängerzone von Wuppertal-Barmen statt. Am Freitag beginnt der Ausschank um 15:00 Uhr und endet um Mitternacht. Samstag werden die Stände genau wie am Sonntag bereits um 12:00 Uhr geöffnet, Ende ist ebenfalls um Mitternacht, am Sonntag bereits um 20:00 Uhr.

Craft Beer Festival in Graz

In Deutschland sind viele Bierfeste bekannt, auch Events, auf denen speziell Craft-Biere vorgestellt werden. Dass es solche Events auch in Österreich gibt ist nicht so bekannt. Das ist eigentlich erstaunlich, einfach schon weil nicht nur ich den Eindruck habe, dass bei unseren Nachbarn im Südosten gutes Essen und Trinken wichtiger ist als bei uns.

Aber auch in Österreich gibt es nicht nur die Hersteller von Industriebieren wie Gösser, Puntigamer, Stiegl oder Ottakringer, sondern auch im Alpenstaat kommen immer kleine Brauereien auf den Markt. Es ist also kein Wunder, wenn Stefan Roth am kommenden Wochenende in Graz erstmals ein eigenes “Craft Beer Festival” veranstaltet. Er rechnet dort mit bis zu 7.000 Besuchern. Dort können 150 verschiedene Biere, ein Drittel davon aus Österreich, verkostet werden.

Ort der Veranstaltung ist vom 13. bis 15. November 2015 die Stadthalle Graz (Freitag/Samstag ab 14 Uhr, Sonntag ab 12 Uhr). Das Tagesticket kostet 7 Euro.

Die meisten Biere stammen aus kleinen Gasthausbrauereien, aus den Kellern begeisterter Hobbybrauer oder von innovativen Kleinunternehmern, die mit Spezialgeschmacksrichtungen am Kuchen des traditionell hohen heimischen Bierabsatzes – 104 Liter pro Kopf und Jahr – mitnaschen wollen. “In einer Gesellschaft, die generell Richtung Individualität strebt, ist es mehr als nur ein kurzer Hype”, glaubt Roth.

Einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen der Bierszene in Deutschland und der in Österreich sehe ich allerdings. Während in Deutschland die großen Brauereien die Craft Bier-Brauer meiden wie der Teufel das Weihwasser (ich erinnere hier an die Bemerkung von Michael Möller, Chef der Hofbräu in München, der der Welt sagte: “Bei diesen Bieren geht es um Genuss und nicht um Menge”, sagte Möller. “Das hat auf der Wiesn nichts verloren.”), sehen die Großbrauereien in Österreich den Trend zu handwerklich gebrauten Bieren durchaus poritiv. Markus Liebl, Generaldirektor bei Österreichs größtem Abfüller Brauunion, sagte der Kleinen Zeitung: “Je mehr Menschen Faszination für Bier in der ganzen Bandbreite mitnehmen, je mehr Wissen da ist, desto mehr lebt die Bierkultur”. Diese Offenheit würde ich mir in Deutschland ebenfalls wünschen.

Rhönpiraten Weizen

Drei Biere der Rhönpiraten aus Franken habe ich bereits getestet und ich war von allen drei Kreationen begeistert. Mal sehen, ob sich diese Begeisterung auch beim Weizen hält. Das Etikett verrät wie immer keine Informationen über diese fränkische Brauspezialität, weshalb ich direkt zur Verkostung übergehen kann.

Goldgelb und hefetrüb steht das Weizen im Glas Darüber sehe ich viel feinporigen und reinweißen Schaum, der auch lange erhalten bleibt. Optisch ist das Bier also absolut gelungen.

Das Aroma wird durch das Getreide bestimmt, es ist leicht säuerlich und auch die Hefe kommt deutlich zum Vorschein. Im Antrunk ist das Bier leicht aber unaufdringlich süß, Malz und Hefe zeigen sich in einem angenehmen Verhältnis. Der Abgang ist leicht bitter, so wie er sein soll, und er klingt lange nach. Leider befindet sich zwischen Antrunk und Abgang ein deutliches geschmackliches Loch. Wenn es der Brauerei gelingt, dieses Loch zu stopfen, hat dieses Bier durchaus das Zeug zu einem absoluten Spitzenprodukt.

Zutaten:

Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

5,1 % Vol.

Stammwürze:

12,5 %

Brauerei:

Brauerei:

Rhönpiraten
Inh. Stephan Kowalsky
Friedenstr. 25
97645 Ostheim
http://www.rhoenpiraten.de