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Surfine

Die Brasserie Dubuisson braut das Surfine schon sehr lange. In den 1930er und 1940er Jahren war es das beliebteste Bier dieser Brauerei. Der Saison-Stil hat seinen Ursprung in den Bauernhöfen der belgischen Provinz Hennegau, wo die Bauern dieses Rezept im Sommer brauten, um die Aushilfskräfte abzukühlen, die während der heißen Monate zur Hilfe kamen. Ende 2014 beschloss die neue Generation der Familie Dubuisson, den Erfolg der Vergangenheit fortzusetzen und das Surfine erneut zu brauen und anzubieten. Die Idee dabei war, das Bier so original wie möglich wiederzubeleben, also nicht nur das Rezept, sondern auch das Logo und den Produktionsprozess. Surfine ist ein Klassiker des Saison in dreifacher Hinsicht: hergestellt mit 3 verschiedenen Malzsorten, 3 verschiedenen belgischen Hopfensorten und vergoren mit 3 Arten von Hefe. Und das scheint sich wirklich auszuzahlen, denn das Surfine wurde beim World Beer Awards als bestes europäisches Bier ausgezeichnet.

Bernsteinfarben und hefetrüb läuft das Bier ins Glas und bildet dabei sehr viel grobporigen Schaum, der erstaunlich lange erhalten bleibt.

Das Aroma überrascht mit seiner Komplexität. Im Vordergrund sind die Aromen nach Zitrusfrüchten, aber auch blumige Noten sowie die Dürfte nach Kräutern und Gewürzen steigen mir in die Nase. Zusammen mit der Hefe ist das Aroma überwältigend und macht richtig Lust auf den ersten Schluck.

Der Antrunk ist leicht süß und durch die reichlich vorhandene Kohlensäure ungeheuer spritzig. Die Aromen spiegeln sich auf der Zunge wider und werden durch ein gut abgestimmtes Bitter ergänzt. Im Abgang wird das Bier trockener, das freundliche leichte Bitter übernimmt das Kommando und klingt überraschend lange nach.

Das Surfine hat seine Auszeichnung beim WBA zu Recht erhalten. Es ist ein leichtes und erfrischendes Bier.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Zucker, Hefe

Alkoholgehalt:

6,5 % Vol.

Bittereinheiten:

32 IBU

Empfohlene Genusstemperatur:

6° Celsius

Brauerei:

Brasserie Dubuisson
Chaussée de Mons, 28
7904 Pipaix
Belgien
www.dubuisson.com

BroBier Helles Rauchbier

Aus der Leidenschaft zum Trinken guter Biere entstand diese ganz besondere kleine Brauerei. BroBier ist eine Gypsybrauerei. Wer gerne Bier trinkt, der sollte sich auch mit dem Brauen auskennen. So oder so ähnlich lautete der Grundgedanke der Brauer und Gründer von BroBier. Mittels zahlloser Bücher arbeiteten sich Andreas und Johannes so lange in die Thematik ein, bis sie soweit waren ihren allerersten Brauversuch zu starten. In einem Glühweinkocher setzten sie ihren ersten Sud an und wurden mit einem soliden Amber belohnt. Auf Basis dieser guten Erfahrung wurde von nun an experimentiert, probiert und verbessert. Sie wollten von Anfang an ihr eigenes Ding machen und ihr Bier nach neuen Rezepten brauen. Aus diesem Ehrgeiz erwuchs ein dicker Ordner mit eigenen Rezepturen und die Nachfrage im Freundes- und Bekanntenkreis, der sie schon bald nicht mehr gerecht wurden. Doch selbst das Aufstocken ihres Equipments reichte nicht. 2017 wichen die Brauer von BroBier deshalb erstmals auf eine professionelle Brauerei aus und brauten fortan dort ihr zunehmend beliebter werdendes Bier.

Die Jungs legen großen Wert auf Regionalität und wählen, wenn möglich, Zutaten aus, die aus dem fränkischen Raum kommen. Um nicht päpstlicher als der Papst zu sein, beschränken sie sich jedoch nicht ausschließlich auf regionale Produkte: Wenn ein amerikanischer Hopfen den aus dem Altmühltal geschmacklich übertrifft, dann wandert der Ami in den Kessel, ob nun fränkisch oder nicht. In individuellen Interpretationen klassischer Braustile entstehen BroBiers allseits beliebte Biere wie das Freiraum Ale, eine Komposition aus fünf verschiedenen Hopfensorten, oder der Helle Rauschbock, ein bernsteinfarbener Bock der hält, was er verspricht. Jetzt steht aber das helle Rauchbier vor mir und wartet auf seine Verkostung.

Golden mit leichter Hefetrübung fließt das Bier ins Glas und bildet dabei eine recht kleine feinporige Schaumkrone, die aber lange erhalten bleibt. Optisch macht das Bier schon mal eine gute Figur.

Das Aroma wird wie von mir erwartet durch den Duft des Rauchmalzes dominiert. Deutliche Schinkennoten steigen mir in die Nase, aber auch einige Karamelldüfte des Malzkörpers kommen noch durch.

Der Antrunk ist spritzig und für ein Rauchbier überraschend frisch. Auf der Zunge ist der Rauchgeschmack eindeutig im Vordergrund, aber er hält sich etwas zurück, so dass er nicht aufdringlich wird. Abgesehen vom Rauch habe ich hier ein normales Helles mit leichter Süße und einem Hauch fruchtiger Säure vor mir. Im Abgang wird das Bier trockener und der Rauchgeschmack klingt noch einige Zeit nach.

Für mich persönlich könnte der Rauch noch etwas kräftiger durchschmecken. Das helle Rauchbier von BroBier ist wohl eher ein Bier für Menschen, die in die Welt der Rauchbiere einsteigen möchten.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

4,8 % Vol.

Stammwürze:

12° Plato

Brauerei:

BroBier UG (haftungsbeschränkt)
Im Grund 7
96182 Reckendorf

Piraat Red

Das Piraat Red wurde im Jahr 1982 auf Anfrage eines italienischen Importeurs entwickelt und gehört heute zu den weltweiten Erfolgen der ostflämischen Brouwerij Van Steenberge, die es inzwischen zusammen mit ihrem Flaggenschiff Gulden Draak in mehr als 50 Länder exportiert. So hat das Bier auch seinen Weg zu mir gefunden und wartet jetzt auf seine Verkostung.

Rubinrot mit einer voluminösen festen rosa Schaumkrone, die lange erhalten bleibt, strahlt mir das Bier aus dem Glas entgegen. Selten sieht ein Fruchtbier so einladend aus.

Das Aroma ist fruchtig süß. Der Duft von Kirschen und Marzipan steigt mir in die Nase und ich meine. Aus dem Hintergrund einen Hauch nach Johannisbeeren wahrzunehmen.

Der Antrunk ist wie erwartet recht süß, dabei aber spritzig. Auch als sich auf der Zunge der Geschmack der Sauerkirschen ausbreitet bleibt die Süße vorhanden. Während bei anderen Bieren der Fruchtgeschmack manchmal künstlich erscheint ist er hier wirklich natürlich. Dabei ist der Alkohol gut in den Geschmack eingearbeitet, so dass er zwar wärmt, aber nicht hervorsticht. Das Mundgefühl ist weich und schwer. Der Abgang ist mild und er bringt den Geschmack des Marzipans in den Vordergrund, der aber nur kurz nachklingt.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (Pale Ale, Pilsner, Münchner Malz, Spezialmalze), Hopfen (Saazer, Hallertauer, Aurora, Petra), Hefe

Alkoholgehalt:

10,5 % Vol.

Stammwürze:

23° Plato

Empfohlene Genusstemperatur:

8° – 11° Celsius

Bittereinheiten:

30 IBU

Auszeichnungen:

2015 Gold World Beer Cup, 2015 Silber European Beer Star (Belgian-Style Tripel), 2017 Gold New York International Beer Competition

Brauerei:

Brouwerij Van Steenberge
Lindenlaan 25
9940 Ertvelde
Belgien
www.vansteenberge.com

Die Trends im Biermarkt

Die Weltbierproduktion ist 2019 gemäß BarthHaas Bericht Hopfen 2019/2020 seit fünf Jahren erstmals wieder leicht angestiegen – um 0,5 Prozent auf 1.913 Millionen Hektoliter. Für 2020 steht allerdings bereits fest: Bedingt durch Covid-19 ist mit deutlichen Absatzeinbußen zu kalkulieren. So geht Plato Logic derzeit davon aus, dass der Weltbiermarkt in diesem Jahr ein Minus zu verkraften hat, das zwischen 6,5 und 11,2 Prozent schwanken kann.

Vor allem wegen phasenweise ausgesetzter Tourismus- und Gastronomieaktivitäten sowie einer schleppenden Erholung der genannten Wirtschaftsbereiche rechnet das Marktforschungsinstitut 2020 mit einem weltweiten Pro-Kopf-Konsum an Bier von nur noch 24,2 Liter (2019: 26,2 Liter/Kopf). Nach Regionen gesplittet prognostiziert Plato Logic den höchsten Pro-Kopf-Konsum mit 56,4 Liter (2019: 59,4 Liter) für den amerikanischen Kontinent. Es folgen Europa mit 52,6 Liter/Kopf (2019: 56,2 Liter/Kopf), Asien/Pazifik mit 16 Liter/Kopf (2019: 17,4 Liter/Kopf) sowie Afrika und der Mittlere Osten mit 8,3 Liter/Kopf (2019: 9,8 Liter/Kopf). Innerhalb Europas soll Tschechien mit 144,1 Liter/Kopf (2019: 155,3 Liter/Kopf) mit Abstand Spitzenreiter bleiben. Auf Platz 2 sieht der Marktforscher Deutschland mit 102,9 Liter/Kopf (2019: 106,4 Liter/Kopf). Platz 3 dürfte Österreich mit 99,2 Liter/Kopf (2019: 110,9 Liter/Kopf) vor Rumänien und Polen für sich beanspruchen. Aller Voraussicht nach wird sich im laufenden Jahr hinsichtlich der Rangfolge der größten bierproduzierenden Länder wenig ändern. Nach China sehen BarthHaas und Plato Logic gleichermaßen die USA, Brasilien, Mexiko, Deutschland, Russland, Japan, Vietnam und Großbritannien vorne an. Auf Platz 10 vermutet BarthHaas Polen, während Plato Logic von Spanien ausgeht.

Top-40-Brauereigruppen halten rund 90 Prozent der Weltbierproduktion

Die größten zehn Brauereigruppen werden 2020, so lauten die Prognosen, ein zum Vorjahr identisches Ranking beibehalten. Gemäß BarthHaas verbuchte die globale Nummer 1, AB InBev, 2019 einen Anteil von 29,3 Prozent an der Weltbierproduktion auf sich. Gemeinsam mit den nächstplatzierten Heineken, China Res. Snow Breweries, Carlsberg und Molson Coors betrug er 58,6 Prozent. Betrachten wir die 40 absatzstärksten Brauereigruppen weltweit, realisierten diese im vergangenen Jahr mit 1.723 Millionen Hektoliter 90,1 Prozent der Weltbierproduktion.

Craftbier mit Potenzial

Mit 77,1 Millionen Hektoliter trugen die Craftbrauereien 2019, so Plato Logic, etwa vier Prozent zum Weltbiermarkt bei. Innerhalb Europas (2019: 30,7 Millionen Hektoliter) gab es im Vergleich zum Vorjahr (2018: 30,6 Millionen Hektoliter) nur ein geringes Plus. Der Markt Afrika/Mittlerer Osten (2019: 0,25 Millionen Hektoliter) verhielt sich statisch. Von 37,6 auf 39,1 Millionen Hektoliter wuchsen die Produktionszahlen indes auf dem gesamten amerikanischen Markt und auch in der Region Asien/Pazifik ging es 2019 ordentlich bergauf: auf 7,1 Millionen Hektoliter (2018: 5,6 Millionen Hektoliter).

In den USA, dem Land, in dem die Craftbier-Bewegung startete, legte handwerklich Gebrautes 2019 erneut zu. Während der Gesamtbierabsatz um zwei Prozent sank, kamen Craftbiere mit 26,3 Millionen Barrel (ca. 30,9 Millionen Hektoliter) auf ein Plus von vier Prozent. Die Umsatzzahlen mit Craftbier beliefen sich auf 29,3 Milliarden US-Dollar und stiegen um sechs Prozent. Folglich hielt Craftbier am US-Biermarkt 2019 einen volumenmäßigen Anteil von 13,6 und einen wertmäßigen Anteil von 25,2 Prozent. Erwirtschaftet wurden diese Anteile von insgesamt 8.275 Craftbrauereien. Neben 942 Neugründungen gab es im letzten Jahr 294 Betriebsschließungen. Interessant: Die Top 50 US-Craftbrauereien, angeführt von den Spitzenreitern D.G. Yuengling and Son, Boston Beer Company und Sierra Nevada Brewing Company, vereinten 53,6 Prozent des US-Craftbierabsatzes auf sich (2018: 55,5 Prozent). Fakten, die unter anderem bestätigen, dass sehr kleine Brauereien, häufig auch Gasthausbrauereien, vor Ort, starken Zuspruch fanden.

Neu denken hilft

In den 2020er-Zahlen wird sich eine derart positive Entwicklung wohl nicht mehr zeigen. So rechnet Paul Gatza, Senior Vice President of Professional Brewing Division, Brewers Association, durch die aufgrund der Pandemie verursachten Restaurant- und Barschließungen mit rückläufigen Absätzen von mindestens 20 Prozent. Gatza: “Seit 1968 wird 2020 das erste Jahr in der Geschichte der Craftbrauer, sein, in dem Verkaufszahlen nach unten gehen.” Dennoch sieht Gatza die Zukunft der US-Craftbrauer positiv: “Craftbrauer sind seit jeher offen für Neues und sowohl kreativ als auch flink. Diese Eigenschaften helfen in der jetzigen Situation enorm. Beispielsweise sind einige Craftbrauereien bereits mit alternativen alkoholhaltigen Trendgetränken wie Hard Seltzer äußerst aktiv.” Laut Gatza haben sich die Craftbrauereien künftig auch darauf einzustellen, dass Verbraucher mehr Direktbelieferungen wünschen. “E-Commerce ist nun gelernt und wir rechnen damit, dass der Konsument auch nach den Beschränkungen durch Covid-19 auf diesen für ihn komfortablen Vertriebsweg setzen möchte.”

Ideenreich zeigen sich die vom Lockdown in der Gastronomie besonders betroffenen handwerklichen Brauereien indes weltweit. Ein Beispiel hierfür aus Australien: Eine Brauerei brachte im April die Marke “‘Plan: C’ Simple Ale – The Brew to get you Through” für wenige Monate in den Markt. Die Motivation war, ein Craftbier zu einem geringeren Preis als üblich zur Verfügung zu stellen, um denjenigen, die durch die Pandemie ein niedrigeres Einkommen generierten, den Craftbier-Genuss zu ermöglichen und gleichzeitig Geld in die eigene Kasse zu bekommen. Das 18er Dosenpack war für AU$ 40 erhältlich. Gemäß Mintel kosten mit Craftbier befüllte Sixpacks in Australien üblicherweise zwischen AU$ 19 bis 24. Zudem wurde – ebenso wie viele weitere Brauereien weltweit – ein kostenloser Lieferservice angeboten, um die rückläufige Entwicklung in der Gastronomie zu kompensieren. Eine weitere Karte, die Craftbrauereien derzeit häufig ziehen, ist die Bitte an die Nachbarschaft, sie durch entsprechenden Bierkonsum zu unterstützen. Vielfach wird Verbrauchern zudem die Möglichkeit geboten, in Crowdfunding-Projekte zu investieren.

Trend zur Regionalität

Auch die deutschen Brauereien haben es derzeit nicht leicht. Bereits 2019 sank der Bierabsatz der in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager laut Statistischem Bundesamt gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent auf rund 92 Millionen Hektoliter. In der Corona-Krise spricht der Deutsche Brauer-Bund von verheerenden Folgen für seine Mitglieder. So ist der Bierabsatz gemäß einer Umfrage des Deutschen Brauer-Bundes im ersten Halbjahr 2020 in den Unternehmen um 16 Prozent zurückgegangen, der Umsatz lag im Schnitt um 19 Prozent unter dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2020 rechnen die Mitgliedsbrauereien des DBB mit einem Absatzminus von mindestens 14 Prozent und mit einem Umsatzeinbruch von durchschnittlich 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Marc-Oliver Huhnholz, Pressesprecher Deutscher Brauer-Bund: “Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf die Betriebe der deutschen Brauwirtschaft erreichen auch in Bezug auf den Einbruch des Bierabsatzes ein seit Gründung der Bundesrepublik nie dagewesenes Ausmaß.” Als einen positiven Aspekt sieht Stefan Stang, Hauptgeschäftsführer des Verbands Private Brauereien Bayern, den Trend zu regionalen Biermarken, der sich seiner Meinung zufolge in der Krise in Deutschland eher verstärkt hat und weiter verstärken wird.

In der Krise Chancen sehen

In der Krise Chancen sehen und neue Ideen realisieren – ein Motto, das auch einige deutsche Brauereien aufgreifen. Beispielsweise fand Mitte März der Rollout der ersten beiden Sorten von HopfenFrucht statt, einer neuen Getränkekategorie, die aus einem alkoholfreiem Bier und Direktsaft besteht. Eine hessische Brauerei brachte Anfang April einen Bier-Apfelwein-Hybrid in den Markt, der Helles mit Äppelwoi vereint. Eine ganz andere jedoch nicht minder erfolgreiche Idee verwirklichte eine andere Brauerei anlässlich der Einführung einer neuen Bierspezialität. Sie organisierte für Besucher im Mai eine Brauerei-Besichtigung mit dem eigenen PKW.

Alkoholfreie und alkoholarme Biere bedienen Gesundheits- und Sober Curious-Trend

Vielleicht liefert die Krise für einige Brauereien auch den Anstoß, noch mehr in Richtung alkoholfreie und alkoholarme Biere zu denken. Laut Plato Logic stieg der globale Konsum in diesem Segment von 44,8 Millionen Hektoliter (2018) auf 47,5 Millionen Hektoliter in 2019. Innerhalb Europas legten die Alkoholfreien und Alkoholarmen im genannten Zeitraum von 28 Millionen Hektoliter auf 29,8 Millionen Hektoliter zu. Ein Segment, das auch den Trend zu gesunder Ernährung sowie den aus den USA stammenden “Sober Curious”-Trend (nüchtern, aber neugierig) bedient. Wie “in” Alkoholfreies sein kann, demonstrierten beispielsweise erst kürzlich schottische Craftbrauer. So eröffneten sie im hippen Londoner Zentrum Anfang des Jahres eine Bar, in der ausschließlich alkoholfreies Craftbier angeboten wird.

Zahlen und Fakten zum European Beer Star 2020

Trotz der erschwerten Bedingungen hat auch in diesem Jahr der European Beer Star stattgefunden. Zwar war die Jury in diesem Jahr aufgrund der Reisebeschränkungen deutlich kleiner, trotzdem war der Wettbewerb auch in diesem Jahr ein Erfolg. Insgesamt wurden 2.036 Biere eingereicht, 39 % der Biere kamen aus Deutschland, 61 % von internationalen Brauereien. Damit wurden immerhin 82 % der Einreichungen im Rekordjahr 2019 erreicht. Die Biere stammten aus den folgenden 42 Ländern: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Costa Rica, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Liechtenstein, Litauen, Malta, Mexiko, Moldawien, Myanmar, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Russland, San Marino, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tschechien, Ukraine, USA und Weißrussland.

Zum ersten Mal gab es 70 Kategorien, die vom 8.bis zum 10. Oktober 2020 in der Doemens Akademie in Gräfelfing bei München verkostet wurden. In diesem Jahr waren es 74 Verkoster (2019: 145). Aufgrund der strengen Hygieneanforderungen und der Reisebeschränkungen musste die Größe der Jury im Vergleich zum Vorjahr halbiert werden. Die Experten kamen in diesem Jahr zum größten Teil aus Deutschland, dazu aus Österreich, der Schweiz, Italien, Finnland, Schweden und Liechtenstein.

Erstmals wurde über drei Tage verkostet. Das Expertenteam war in diesem Jahr besonders gefordert. Im Vergleich zu 2019 musste etwa die Hälfte der Fachleute annähernd so viele Biere verkosten wie im Vorjahr. Daher dauerte die Verkostung auch einen Tag länger als die Jahre zuvor.

Der European Beer Star ist ein Projekt von

  • Private Brauereien Deutschland e. V.
  • Private Brauereien Bayern e. V.

Hier noch einige weitere Fakten zum European Beer Star Er

  • fand 2020 zum siebzehnten Mal statt
  • ist offen für die ganze Welt. Jede gewerbliche Brauerei aus allen Ländern der Welt und von allen Kontinenten kann Biere einreichen
  • zeichnet besondere authentische Biere aus, die geschmacklich und qualitativ überzeugen und die Sortenkriterien am besten erfüllen
  • bewertet die Biere nach rein sensorischen Kriterien
  • ist einer der härtesten Wettbewerbe weltweit
  • vergibt im Sinne des “Olympic Pricing” – nur die erstplatzierten drei Biere jeder Kategorie erhalten einen Preis. Das macht Gold, Silber und Bronze beim European Beer Star besonders wertvoll.

Dies sind die Partner des European Beer Star:

  • Barth-Haas
  • BrauBeviale
  • Brauwelt
  • Doemens
  • KALEA
  • Kaspar Schulz
  • Micro Matic
  • Rastal

Es bleibt zu hoffen, dass der European Beer Star im nächsten Jahr wieder im gewohnten Umfang stattfinden kann.

Bock auf Bock

Für einen Collaboration Brew tun sich in der Regel zwei Brauereien zusammen, um gemeinsam ein besonderes Bier zu kreieren. Bei dem Bockbier, das jetzt vor mir steht, haben gleich drei Brauer ihre Kenntnisse eingebracht, nämlich Hausfreund aus Ottobrunn, Yankee & Kraut aus Ingolstadt und Hensen aus Mönchengladbach. Jetzt will ich doch mal sehen, was dabei herausgekommen ist.

Das Bier ist wunderbar kräftig goldfarben mit einer durchschnittlich großen sahnigen Schaumkrone, die sehr lange erhalten bleibt.

Das Aroma ist malzbetont nach Karamell, aber auch würzige Noten nach weißem Pfeffer steigen mir in die Nase.

Der Antrunk ist frisch und mich verwundert die für ein Bockbier geringe Süße. Die Kohlensäure ist sehr feinperlig. Auf der Zunge bleibt der malzbetonte Eindruck bestehen, den ich bereits in der Nase verspürt hatte und der auch hier vom Hopfen gewürzt wird. Das Mundgefühl ist voll und rund. Insgesamt ein ungeheuer süffiges Bier. Der Abgang ist mild-malzig, aber auch hier bleiben die würzigen Noten erhalten. Bitterstoffe sind nur wenig vorhanden. Trotzdem klingen sie lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz (helles), Hopfen (Chinook), Hefe

Alkoholgehalt:

7,25 % Vol.

Stammwürze:

16,8° Plato

Brauerei:

Yankee&Kraut GbR
Donaustraße 3
85049 Ingolstadt
https://yankeeundkraut.de/

Gold beim European Beer Star für das neue Weihenstephaner Helle

Die Konkurrenz beim European Beer Star (EBS) war auch in diesem Jahr wieder groß: In der Kategorie European-Style Mild Lager wurden Biere aus aller Welt verkostet und bewertet – und der Sieger war am Ende das neue Helle der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan. Auch der Weizenbock Vitus aus Weihenstephan ging wieder einmal mit Edelmetall nach Hause: Silber in der Kategorie South German-Style Weizenbock Hell.

Bei der BrauBeviale in Nürnberg, die in diesem Jahr digital stattfand, wurden die beiden Biere am 11. November ausgezeichnet. 2036 Biere aus 42 Ländern nahmen in diesem Jahr an dem prestigeträchtigen Wettbewerb teil. Warum prestigeträchtig? Im Gegensatz zu anderen Wettbewerben, in denen jedes Bier mit einer bestimmten Punktzahl Gold erhält, gibt es beim EBS nur einen Sieger pro Kategorie. Es wird also tatsächlich “das Beste” seiner Art ausgezeichnet. 66 Jurymitglieder haben die Sieger im Oktober im Rahmen einer großen Blindverkostung ermittelt.

Gold beim European Beer Star ist also eine überragende Leistung – und dementsprechend groß war die Freude im Hause Weihenstephan über diese wertvolle Auszeichnung. Das Weihenstephaner Helle kam erst im Mai 2020 auf den Markt und ist ein mildes, süffiges Bier mit einer dezenten Hopfenblume. Über ein Jahr nahm man sich im Vorfeld Zeit, um das Bier zu perfektionieren – mit zahlreichen Verkostungen, Feinabstimmungen und Expertenmeinungen. Die Goldmedaille, noch dazu im ersten Jahr, ist damit auch eine Bestätigung für die hervorragende Arbeit, die am Weihenstephaner Hellen geleistet wurde: “Dieser Erfolg macht uns sehr stolz”, sagt Josef Schrädler, Direktor der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan. Auch 1. Braumeister Tobias Zollo zeigt sich überwältigt: “Diese Auszeichnung ist der Beweis, dass unser Helles im Geschmack ganz oben steht.”

Bei all dem Jubel über den Erfolg des Hellen soll auch der Weizenbock Vitus nicht vergessen werden. Der helle Weizenbock ist der Seriensieger der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan und holt zum wiederholten Male eine Medaille beim European Beer Star – in diesem Jahr war es Silber. “Diese erneute Platzierung auf dem Treppchen zeigt, dass unser Vitus konstant höchsten Ansprüchen genügt”, freut sich Schrädler.

Staatsminister Bernd Sibler, dessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Brauerei angehört, freute sich über diese Erfolgsmeldung und gratulierte: “Die Biere der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan sind weltweite Exportschlager. Sie sind Botschafter unserer bayerischen Bierkultur. Die älteste noch bestehende Brauerei der Welt trifft mit ihrer traditionellen Braukunst bis heute den Geschmack von Bierkennern und -genießern weit über den Freistaat hinaus. Herzlichen Glückwunsch zu dieser großartigen Auszeichnung!”

Auch beim Verband der Privaten Brauereien ist man mit dem European Beer Star 2020 sehr zufrieden – trotz Zeiten der Pandemie: “Die phänomenale Entwicklung unseres Wettbewerbes zeigt, welchen Stellenwert handwerkliche Braukunst und die große Biervielfalt genießen. Wir sind stolz, dass wir in diesen turbulenten Zeiten einen so hochkarätigen Wettbewerb auf die Beine stellen konnten”, sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Stang.

BrauBeviale 2020 Special Edition: Präsentation des Hobbybrauer-Gewinnerbiers „Hoptimism“

Der Gewinner des 3. Hobbybrauerwettbewerbs von Maisel & Friends und der BrauBeviale heißt Christoph Wolfrum. Im Februar 2020 wurde sein American Pale Ale “Hoptimism” bei der “Home Brew Bayreuth” zum Sieger gekürt und in der Zwischenzeit bei Maisel & Friends nachgebraut. Das Hobbybrauer-Gewinnerbier wird im Rahmen der BrauBeviale 2020 Special Edition erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Am Donnerstag, 12. November 2020, präsentiert Michael König, Biersommelier bei Maisel & Friends, gemeinsam mit Christoph Wolfrum “Hoptimism” live auf der digitalen Dialogplattform myBeviale.com.

Die kreativen Brauer von Maisel & Friends und die BrauBeviale als wichtigste Investitionsgütermesse für die Getränkeindustrie haben den Wettbewerb für Hobby- und Heimbrauer im Jahr 2018 ins Leben gerufen und er erfreut sich jedes Jahr zunehmender Beliebtheit. Im dritten Veranstaltungsjahr war das Wettbewerbsthema “American Pale Ale” und Heimbrauer aus ganz Deutschland reichten ihre Kreationen ein. Um das Gewinnerbier zu ermitteln, führte eine hochkarätig besetzte Fachjury aus Braumeistern, Biersommeliers, Fachjournalisten und Bloggern im Februar 2020 eine mehrere Stunden andauernde Blindverkostung durch.

Gewinner kommt aus der Heimat der BrauBeviale

Christoph Wolfrum aus Nürnberg überzeugte die Juroren und gewann den Wettbewerb mit seinem Pale Ale “Hoptimism”. Im September durfte der Hobbybrauer seine Kreation im großen Maßstab in der Brauwerkstatt von Maisel & Friends in Bayreuth nachbrauen. Einen Tag lang unterstütze Christoph Wolfrum das Maisel-Team tatkräftig beim Brauen und entwickelte auch das Etikett seines Bieres mit.

“Hoptimism” zur BrauBeviale 2020 Special Edition

Im Rahmen der BrauBeviale 2020 Special Edition wird das Hobbybrauerbier “Hoptimism” erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: Am 12. November 2020 wird Christoph Wolfrum gemeinsam mit Michael König, Biersommelier bei Maisel & Friends, sein Bier von 12 bis 12:30 Uhr auf myBeviale.com vorstellen – live mitzuerleben auf der Craft Beverages & brau@home Stage, dem zentralen Anlaufpunkt für Heim- und Hobbybrauer vom 10. bis 12. November 2020, den sogenannten Launch Days der neuen digitalen Dialogplattform für die Getränkeindustrie.

Die Launch Days der myBeviale.com, sprich der 10. November 2020, sind auch der Startschuss für den Verkauf des streng limitierten Biers im Maisel & Friends Onlineshop: www.maiselandfriends.com/shop.

Im Anschluss an die Launch Days können Probierpakete von Getränkespezialitäten, die ursprünglich in der Craft Drinks Area zur Verkostung bereitstehen sollten, bestellt werden. Für die Verkostung Zuhause werden auf myBeviale.com dann Verkostungsnotizen und Hintergrundinfos durch Sommeliers bereitgestellt. Auch “Hoptimism” wird in diesen Probierpaketen enthalten sein.

Der European Beer Star im Corona-Jahr

Der European Beer Star der Privaten Brauereien ist auch in diesem Jahr der wichtigste Bierwettbewerb weltweit. In diesem Jahr war die Durchführung des Wettbewerbs aufgrund der Reisebeschränkungen und anderer Widrigkeiten durch Corona nicht einfach, aber dank eines strengen Präventionskonzeptes konnte die Bewertung im Rahmen einer Präsenz-Verkostung beim European Beer Star-Partner Doemens durchgeführt werden. Leider konnten in diesem Jahr nicht so viele Tester teilnehmen wie im letzten Jahr, aber immerhin waren 74 Verkosterinnen und Verkoster Anfang Oktober in Gräfelfing bei München anwesend und beurteilten die vielen eingereichten Biere. Der Verband Private Brauereien verlieh die Awards in Gold, Silber und Bronze heute im Rahmen der BrauBeviale 2020 Special Edition zum ersten Mal digital.

Zu den Siegern: Deutschland gewinnt vor USA und Italien

Deutschlands Brauereien führen wie schon im Jahr 2019im Medaillenspiegel. Sie dürfen sich mit 72 European Beer Stars schmücken: 21 Mal in Gold, 23 Mal in Silber und 28 Mal in Bronze. Platz zwei belegten die USA mit 11 Mal Gold, 5 Mal Silber und 6 Mal Bronze. Platz drei geht an Italien, mit 9 Mal Gold, 10 Mal Silber und 8 Mal Bronze.

Die erfolgreichste internationale Brauerei des European Beer Star 2020 kommt aus Taiwan. Buckskin freut sich über 3 Mal Gold in den Kategorien “German-Style Pilsener”, “German-Style Heller Bock” und “Smoke Beer Franconian Style”. Dazu kommen 3 Mal Silber in den Kategorien “Session Beer”, “Alt” und “South German-Style-Kristallweizen”. Aber auch hier strahlt ein Teil des Ruhms auf Deutschland, denn die Buckskin-Sudkessel werden von einem deutschen Braumeister geführt.

Württembergische Brauerei führt europäisches Ranking an

Die erfolgreichste Brauerei Deutschlands ist im Taubertal in Baden-Württemberg beheimatet. Die Distelhäuser Brauerei gewinnt 3 Mal Gold. Für ihr Jubiläumsbier 1670 in der Kategorie “Belgian-Style Strong Blond Ale”, für ihren Weizen Bock, Kategorie “South-German Weizenbock Hell” und für das Distelhäuser Dinkel in der Kategorie “Beer with alternative Cereals”. Hinzu kommen zwei European Beer Stars in Bronze in den Kategorien “SouthGerman-Style Hefeweizen Hell und -Kristallweizen”. Distelhäuser ist damit auch die beste europäische Brauerei beim globalen Wettbewerb European Beer Star.

Trotz der widrigen Umstände im Corona-Jahr war die Internationalität des Wettbewerbs enorm: 61 Prozent der eingereichten Biere kamen von Brauereien außerhalb Deutschlands und zwar aus 41 Ländern. Die Medaillen gehen in 28 Länder. Die Brauereien, die beim European Beer Star 2020 ausgezeichnet wurden, kommen aus Europa, aus Nord- und Südamerika, aus Asien und aus Australien.

Bayerische Brauereien sammeln die meisten European Beer Star Awards

Die Camba Bavaria aus Seeon ist die zweitbeste deutsche Brauerei des Wettbewerbes: Gold für Camba Dark Side und Bavarian Wit; Silber für Camba Hell und Bronze für das Camba Märzen. Damit konnte Camba Bavaria den großen Erfolg aus dem vorigen Jahr noch übertrumpfen.

Viele Brauereien Bayerns konnten an ihre Erfolge im Jahr 2019 anknüpfen. Etwa die Schönramer Landbrauerei – mit Gold für Schönramer Hell und Silber für Schönramer Pils. Oder Eittinger Fischerbräu – mit 2 Mal Silber – für das Kirta Bier in der Kategorie “German-Style Märzen” sowie Urtyp Dunkel in der Kategorie “European-Style Dunkel”. Auch die Ayinger Brauerei gehört wieder zu den Siegern: Die Ayinger Urweisse erhielt zum fünften Mal Gold in der Kategorie “South German-Style Hefeweizen Bernsteinfarben”. Bronze gibt es zudem für Ayinger Altbairisch Dunkel.

Barbe Noire

Das Barbe Noire, das jetzt vor mir steht, stammt aus der Brouwerih Verhaeghe im flämischen Vichte. Der Name des Bieres geht aber auf die alte Brauerei “Barbe d’Or in Lüttich zurück, die im Zentrum vom Lüttich beheimatet war und der Familie de Romsée gehörte. Deren Wappen ist heute Teil des Logos der Barbe-Biere.

Blickdicht schwarz steht das Bier im Glas. Die überdurchschnittlich große feste Schaumkrone ist mittelbraun und bleibt sehr lange erhalten. So soll ein Stout aussehen.

Düfte nach dunkler Schokolade und Mokka steigen mir in die Nase, abgerundet mit Aromen nach Vanille und Pumpernickel.

Der Antrunk ist weniger süß als ich es erwartet habe und das Bier macht einen überraschend leichten Eindruck. Auf der Zunge kommt zur Süße noch ein passendes Bitter, begleitet durch den Geschmack der Röststoffe. Das Bier ist vollmundig und der Alkohol ist sehr gut eingearbeitet. Im Abgang wird das Bier trockener, der Geschmack nach Espresso kommt in den Vordergrund und er klingt lange nach.

Zutaten:

Wasser, Gerstenmalz, Weizen, Zucker, Hopfen, Hefe

Alkoholgehalt:

9,0 % Vol.

Stammwürze:

20° Plato

Brauerei:

Brouwerij Verhaeghe Vichte
Sint-Dierikserf 1
8570 Vichte
Belgien
www.brouwerijverhaeghe.be